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von Martina Lakotta, Online-Redaktion
Seit sich die EU auf ein umfangreiches Sanktionsprogramm geeinigt hat, steigt der Druck auf Russland. Die Wirtschaftssanktionen betreffen unter anderem Rüstungsgüter, Banken und hochtechnische Geräte für die Ölindustrie. Anlass hierfür war nicht nur der mutmaßliche Abschuss der malaysischen MH17, sondern auch der anhaltende Konflikt in der Ukraine. Mit den Exportverboten und den Beschränkungen für vier Branchen soll Putin dazu bewegt werden, der Unterstützung prorussischer Separatisten ein Ende zu bereiten.
IHK Schwaben zu den EU-Sanktionen gegen Russland
Dennoch sind die Wirtschaftssanktionen und ihr Erfolg umstritten. Vertreter der Wirtschaft befürchten negative Folgen auf den heimischen Markt. Würden diese überwiegen, schneidet sich die EU am Ende ins eigene Fleisch. „Bei der IHK Schwaben sind derzeit fast 350 schwäbische Firmen registriert, die aktive Geschäftsbeziehungen mit Russland unterhalten oder dort mit eigenen Niederlassungen präsent sind. Mit den jetzt beschlossenen Sanktionen gegen Russland wächst die Unsicherheit vor allem bei den Zulieferern der Automobilbranche“, so Axel Sir, Leiter des Geschäftsfeld International der IHK Schwaben. Eine weitere Sorgen seien Strafmaßnahmen Russland als Antwort auf die Sanktionen. „Das könnte eine Negativspirale in Gang setzen mit hohen wirtschaftlichen Verlusten auf beiden Seiten“, befürchtet Sir.
Nutzfahrzeug- und Transportbranche spürt Folgen der Krim-Krise
Die Nutzfahrzeug- und Transportbranche spürt bereits die Folgen. „Generell ist der Nutzfahrzeugmarkt in Russland im Rahmen der Ukraine-Krise um etwa 25 Prozent zurückgegangen. In dieser Größenordnung ist auch MAN betroffen“, erzählt ein Unternehmenssprecher. Auch Kögel Trailer berichtet von spürbaren Folgen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland: „Die aktuellen poltischen und diplomatischen Beschlüsse und Sanktionsankündigungen der EU einerseits und der russischen Föderation andererseits haben natürlich Auswirkung auf nahezu alle Branchen und nahezu alle europäischen Länder. Auch die Transportbranche, die Branche unserer Kunden, spürt das zunehmend.“
Russland ist wichtiger Partner für MAN-Gruppe
Für die MAN Gruppe ist Russland nach wie vor ein sehr wichtiger Markt. „2013 erwirtschaftete unsere Unternehmensgruppe in Russland 726 Millionen Euro Umsatz, in der Ukraine 30 Millionen Euro. Das sind zusammen 4,8 Prozent des Unternehmensumsatzes“, so ein Sprecher der MAN. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Unternehmensgruppe und dem osteuropäischen Land waren gut. Im vergangenen Jahr war die MAN-Gruppe wieder führender westlicher Importeur von Nutzfahrzeugen. Und um an der grundsätzlichen Nachfragesteigerung nach west-europäischen Nutzfahrzeugen in unmittelbarer Markt- und Kundenähe partizipieren zu können, hat MAN Truck & Bus im vergangenen Jahr sogar eine eigene Produktion in St. Petersburg errichtet. Jetzt könnte das Geschäft unter den Folgen der Krim-Krise weiter leiden.
MAN Diesel & Turbo geringer von Folgen der EU-Sanktionen betroffen
Der Teilkonzern MAN Diesel & Turbo mit Sitz in Augsburg hingegen, unterhält keine Produktionsstandorte in Russland und ist weit weniger von den Folgen der Handelssanktionen betroffen. „Die Geschäftsbeziehungen zu Russland tragen nur im niedrigen einstelligen Prozentbereich zum Gesamtumsatz von MAN Diesel & Turbo bei“, wie der Unternehmenssprecher von MAN weiter erläutert.
IHK Schwaben prophezeit Export-Rückgänge
Noch kann niemand wissen, wie sich die Lage in Russland entwickeln wird. So lange heißt es auch für die hiesigen Unternehmen, wachsam zu bleiben. „Insgesamt wird die Marktentwicklung tatsächlich wesentlich von den weiteren Geschehnissen der Krim-Krise und deren Auswirkungen abhängen. Dies beobachten wir selbstverständlich genau“, äußert der MAN-Sprecher. Auch die Firma Kögel trägt noch keinen größeren Schaden von den Wirtschaftssanktionen gegen Osteuropa davon: „Etwaige Zulassungsrückgänge in Russland und der Ukraine werden durch Zahlungssteigerungen in anderen Ländern ausgeglichen“, berichtet das Unternehmen. Bis auf weiteres halte Kögel an der Stückzahlprognose für 2014 fest. „Unabhängig davon fahren wir auf Sicht und treffen entsprechende Vorkehrmaßnahmen.“ Eins steht jedoch fest: „Sobald der Rubel noch weiter an Wert verliert, werden die schwäbischen Betriebe die sinkende Kaufkraft stark zu spüren bekommen. Daher werden wir wohl im Jahresverlauf insgesamt einen Rückgang des Exports konstatieren müssen“, so Sir von der IHK Schwaben.