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B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Was sind Ihre konkreten Aufgaben als Bezirkspräsident?
Hermann Starnecker: In dieser ehrenamtlichen Tätigkeit setze ich mich für die Belange der bayerisch-schwäbischen Genossenschaften gegenüber Wirtschaft, Politik und anderer Verbände ein. Der Bezirksverband Schwaben besteht derzeit aus 40 rechtlich selbständigen Volks- und Raiffeisenbanken sowie 192 genossenschaftlich organisierten Waren- und Dienstleistungsunternehmen verschiedenster Branchen. Daraus ergeben sich naturgemäß unterschiedliche Themenfelder, die die einzelnen Genossenschaften bewegen. Ich stehe hier als Ansprechpartner zur Verfügung, um die Interessenslagen aufzunehmen, zu bündeln und nach außen hin sowie in unsere eigene Organisation hinein zu platzieren.
Was sind die derzeit größten Herausforderungen der Genossenschaftsbanken?
Die Volks- und Raiffeisenbanken bewegen sich in einem anspruchsvollen Marktumfeld. Gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen verursachen signifikante Kosten. Und das dauerhaft extrem niedrige Zinsniveau geht zu Lasten traditioneller Ertragsquellen. In Hinblick auf Corona kann man sagen, die Volks- und Raiffeisenbanken haben den Test gut bestanden. Uns muss es jetzt gelingen, Menschen für eine regionale Genossenschaftsbank zu begeistern. Dazu gehört für mich auch auf Digitales zu setzen. Die Kunde-Bank-Beziehung darf jedenfalls nicht darunter leiden. Hier müssen wir stets eine gute Balance zwischen digital und persönlich finden.
Wenn Digitale Angebote bei der VR Bank derzeit ausgebaut werden: Ist dies auf lange Sicht das Ende des herkömmlichen Bankgeschäfts?
Auf keinen Fall! Die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Die digitalen Möglichkeiten sind heute genauso wichtig geworden wie das Serviceangebot oder die persönliche Beratung in der Geschäftsstelle. Corona hat dieser Entwicklung sicherlich noch einmal einen Schub versetzt. So haben wir während der Pandemie innerhalb kurzer Zeit das Thema Video-Beratung auf den Weg gebracht. Das normale Bankgeschäft wird oft über das Smartphone erledigt, für die Wertpapieranlage nutzt der Kunde den VideoChat mit dem Bankberater und die komplexe Baufinanzierungberatung findet vor Ort in der Bankfiliale statt. Dieser „hybride“ Ansatz wird die Zukunft des modernen Bankings sein.
Haben Sie während Corona auch Änderungen bei der Kundennachfrage wahrgenommen?
In der Phase des ersten Lockdowns haben wir unsere Firmenkunden sehr intensiv betreut. Zu diesem Zeitpunkt herrschte eine große Verunsicherung bezüglich der Hilfs- und Unterstützungsangebote. Da war es zunächst wichtig, den Kunden das Signal zu geben, dass wir Ihnen zur Seite stehen, um gemeinsam Lösungen zu finden. Nach einem Jahr Pandemie steht für die Unternehmen nach wie vor im Vordergrund, Liquidität im Betrieb zu halten. Da unterstützen wir weiterhin je nach Sachlage mit Zins- und Tilgungsaussetzungen, Überbrückungskrediten oder helfen bei der Antragstellung staatlicher Fördermittel. Keinen negativen Corona-Effekt stellen wir im Immobiliengeschäft fest. Die Objektfinanzierungen bewegen sich nach wie vor auf hohem Niveau und auch die Nachfrage nach Immobilien bleibt ungebrochen.
Welche wichtigen finanziellen Fragen sollten sich strauchelnde Unternehmen nun stellen?
Bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten kann ich nur raten, möglichst frühzeitig zu reagieren. Das setzt voraus, dass ein Unternehmer das aktuelle Zahlenwerk seiner Firma immer fest im Blick hat. Bei Liquiditätsschwierigkeiten oder den ersten Anzeichen einer sich anbahnenden Überschuldung sollte das Unternehmen sehr schnell aktiv werden und den Kontakt zu Steuerberater und Hausbank suchen, um Lösungsmöglichkeiten zu besprechen.
Rechnen Sie mit einer größeren Insolvenzwelle in Bayerisch-Schwaben infolge der Coronakrise?
Bestimmte Branchen sind ohne Zweifel sehr stark von der Pandemie betroffen. Für mich ist momentan nicht absehbar, ob, wann und wie stark eine Pleitewelle kommen wird. Das wird sich vermutlich erst zeitversetzt im 3. oder 4. Quartal dieses Jahres zeigen. In unserem Mittelstand steckt jedoch viel Kraft und unsere Wirtschaft funktioniert. Das stimmt mich zuversichtlich.