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Profitiert Renk vom Krieg in der Ukraine, Herr Beyes?
Interview

Profitiert Renk vom Krieg in der Ukraine, Herr Beyes?

Niklas Beyes ist der CFO von Renk. Foto: Renk
Niklas Beyes ist der CFO von Renk. Foto: Renk

Wenige Wochen vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, wurde Niklas Beyes der neue CFO von Renk. Inwiefern der Krieg Einfluss auf die Geschäfte des Konzerns ausübt und welche Rolle das Thema Nachhaltigkeit bei dem Getriebe-Hersteller spielt, erklärt er im Interview.

B4BSCHWABEN.de: Herr Beyes, den Einstieg in die neue Position haben Sie sich gewiss, aus weltpolitischer Sicht, anders vorgestellt. Nun sieht sich Europa aber im Angesicht eines Krieges – und Renk ist in der Rüstungsindustrie ein Big-Player. Profitiert Renk nicht vom Krieg in der Ukraine?

Niklas Beyes: Zuallererst möchte ich den Standpunkt von Renk klarmachen: Wir verurteilen den russischen Angriff auf die Ukraine absolut. Wir stehen derzeit an einer Zeitenwende. Darauf muss auch ein Unternehmen wie Renk reagieren. Es ist in der Tat richtig, dass auf globaler Ebene der Bedarf an den Produkten, die wir in Augsburg produzieren, gewachsen ist. Dies ist aber nicht nur durch den Krieg in der Ukraine bedingt, sondern auch aufgrund generellen Investitionen in die staatliche Sicherheit. Diese Sicherheit schützt die demokratische Staatenwelt – dazu leistet auch Renk seinen Beitrag.

Das heißt, bei Renk sind Bestellungen für den Ukraine-Krieg eingegangen?

Der Bund hat noch nicht abschließend entschieden, in welcher Form weitere militärische Unterstützung in die Ukraine geliefert wird. Deshalb sind noch keine konkreten Bestellungen eingegangen. Wir rechnen jedoch mit steigenden Auftragszahlen.

Können derartige Großaufträge – so sie dann tatsächlich eintreffen – die derzeitige wirtschaftspolitische Lage, besonders in Sachen Corona und Inflation, stabilisieren?

Eine gute Auftragslage macht die Situation gewiss einfacher. Dennoch haben auch wir bei Renk mit gestiegenen Beschaffungskosten gepaart mit Engpässen am Beschaffungsmarkt zu kämpfen. Dazu kommt die generelle Inflation, die ihren Niederschlag auch bei den Personalkosten finden wird - siehe neue Tarifrunde mit der IG Metall. Beides sind Positionen, welche die Kosten für unser Unternehmen steigen lassen.

Renk profitiert aber auch vom ökologischen Trend beziehungsweise der Aufgabe CO2 zu reduzieren. Was können Sie da beitragen?

Wir setzen auf einen sehr hohen Wirkungsgrad und lebenslange Haltbarkeit. Gerade bei hohen Kräften und Drehmomenten ergeben sich damit bemerkenswerte CO2 Einsparungen. Hybridisierung und Elektrifizierung sind andere Bereiche in denen wir sowohl in der Schifffahrt als auch Industrie einiges zur CO2 Reduzierung beitragen können. Und letztendlich sind wir unterwegs in nachhaltigen Märkten wie Wind- und Wasserkraft, aber auch Wasserstoff und Dekarbonisierung.

Sie sind der Finanzvorstand von Renk. Was ist Ihr Vorschlag, die Kosten insgesamt zu senken und Renk somit profitabler zu machen?

Da wir als Unternehmen begrenzt Einfluss etwa auf Lieferschwierigkeiten oder Beschaffungskosten nehmen können, müssen wir unsere Produkte und Arbeitsabläufe kosteneffizienter gestalten. Damit einher gehen auch Digitalisierung und Automatisierung.

Sie haben in Ihren bisherigen Positionen schon bei einigen bekannten Unternehmen Führungspositionen innegehabt. Warum haben Sie sich nun dazu entschieden, Renk auf seinem weiteren Weg zu begleiten? 

Meine letzten gut 15 Jahre sind von der Automotive-Branche geprägt. Was mich bei Renk fasziniert hat: Die Technologie, welche Renk an den Start bringt, sowie die Möglichkeiten aus den vielen Renk Satelliten eine Gruppe zu formen mit Kundenfokus, wettbewerbsfähigen Produkten und einheitlichen Abläufen. Es ist doch faszinierend, wie in unseren großen Getrieben alle Rädchen ineinandergreifen und damit Großes bewegt wird. Das zu übertragen auf menschliches Handeln, Prozesse und Abläufe im Unternehmen und die Zusammenarbeit mit unseren Mitarbeitern weltweit, den Kunden und Lieferanten, allen anderen Partnern und natürlich unseren Eigentümern, damit Renk sich weiterentwickelt und profitabel wächst - dazu möchte ich als Geschäftsführer von Renk beitragen. 

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