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Philipp von der Leyen: „Wir erleben in Schwaben eine schleichende Deindustrialisierung“
Analyse

Philipp von der Leyen: „Wir erleben in Schwaben eine schleichende Deindustrialisierung“

Philipp Erwein Prinz von der Leyen. Foto: B4BSCHWABEN.de
Philipp Erwein Prinz von der Leyen. Foto: B4BSCHWABEN.de

Die vbw sieht den Wirtschaftsstandort Schwaben in Gefahr. Das geht aus einer aktuellen Einschätzung des Verbands hervor. Wo liegen die Gründe?

Der Wirtschaftsstandort Schwaben ist in Gefahr. Die Unternehmen in der Region stehen nicht nur vor konjunkturellen, sondern auch vor enormen strukturellen Herausforderungen. „Immer mehr Betriebe stellen sich die Frage, ob sie hier noch eine wettbewerbsfähige Zukunft haben“, erklärte Philipp Erwein Prinz von der Leyen, Vorsitzender der Bezirksgruppe Schwaben der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., im Rahmen eines Pressegesprächs.

Mit einer Arbeitslosenquote von aktuell nur 3,1 Prozent und einem Bruttoinlands-produkt von rund 40.000 Euro pro Kopf geht es Schwaben – gesamtwirtschaftlich betrachtet – im Moment noch sehr gut. Gleichzeitig haben zuletzt mehr als zwei Drittel der schwäbischen M+E Betriebe angegeben, dass sich die Standortbedingungen für sie in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschlechtert haben. „Statt hierzulande investieren die Betriebe vornehmlich in Osteuropa und Asien“, erläuterte von der Leyen und ergänzte: „Wir erleben eine schleichende De-Industrialisierung. Denn wo heute Investitionen ausbleiben, fehlt es morgen an Wertschöpfung und übermorgen an Know-how.“ 

Wie bleibt Schwaben wettbewerbsfähig? 

Damit Schwaben ein zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort bleibt, braucht es aus Sicht der vbw eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. „Wenn wir das bayerische Klimaziel bis 2040 erreichen wollen, muss sich die installierte Leistung bei Wind- und Solarenergie in Schwaben ungefähr versechsfachen. Dafür brauchen wir jährlich Freiflächen-PV-Anlagen in der Größe von 440 Fußballfeldern, rund 21.000 PV-Anlagen auf Dächern und 16 neue Windkraftanlagen“, führte von der Leyen aus.

Auch der Mangel an Fach- und Arbeitskräften ist ein gravierender Standortnachteil für die Unternehmen in der Region. Von der Leyen erläuterte: „In Schwaben werden im Jahr 2035 rund 74.000 Arbeitskräfte fehlen. Deshalb müssen wir alle verfügbaren Arbeits- und Fachkräftepotenziale heben. Dazu gehört es etwa, weiter kräftig in die Bildung zu investieren, die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren zu erhöhen oder die Beschäftigungschancen von Langzeitarbeitslosen zu verbessern. Auch die gezielte Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland ist ein entscheidender Baustein.“ 

Wie steht vbw zur Vier-Tage-Woche? 

Ein Umdenken fordert die vbw beim Thema Arbeitszeit. „Angesichts fehlender Fach- und Arbeitskräfte fällt die aktuelle Diskussion um eine Vier-Tage-Woche vollkommen in die falsche Zeit. Natürlich muss eine Vier-Tage-Woche möglich sein, sofern es in die betrieblichen Abläufe passt und zum Beispiel die wöchentliche Arbeitszeit an vier statt an fünf Tagen geleistet wird. Aber bei Lohnausgleich insgesamt weniger arbeiten, das können wir uns als Volkswirtschaft nicht leisten“, stellte von der Leyen klar und ergänzte: „Fehl am Platz sind auch Diskussionen um Steuererhöhungen. Die Höhe und Komplexität der Steuern beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen schon jetzt enorm. Wir brauchen viel mehr ein Belastungsmoratorium und zudem einen dringenden Abbau der überbordenden Bürokratie.“

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