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von Marina Huber, Online-Redaktion
Die Preise für Erdbeeren und Spargel können in diesem Jahr höher sein als in den Jahren zuvor – trotz einer guten Ernte. Die saisonalen Produkte gelten als Delikatesse, besonders wenn sie aus heimischen Gebieten stammen. Doch der Mindestlohn wirkt sich auch hier aus.
Preise für Erdbeeren und Spargel steigen durch Mindestlohn
Seit diesem Jahr gibt es den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. Auch Erntehelfer fallen unter diese Regelung. Spargel und Erdbeeren zählen zu den besonders arbeitsintensiven Produkten. Deshalb steigen die Lohnkosten bei der Ernte hier stark. Diese Mehrkosten könnten sich auch in den Endpreisen bemerkbar machen. Bei Spargel beispielsweise machen die Erntekosten rund 80 Prozent des Produktpreises aus. Die Erntehelfer, die zumeist extra für die saisonale Ernte nach Deutschland kommen, stammen meist aus Polen oder Rumänien. Mit dem Geld, das sie hier verdienen, können sie ihre Familie zu Hause das ganze Jahr ernähren. Die Arbeit, die sie beim Spargelstechen oder Pflücken der Erdbeeren leisten, ist hart. Die Entlohnung mit dem Mindestlohn ist also durchaus gerechtfertigt.
Landwirte stehen vor Herausforderungen
Heimische Landwirte sehen sich oftmals gezwungen, die Mehrkosten auf den Endpreis aufzuschlagen. Für die Verbraucher ist dieser Preisaufschlag beim Kauf jedoch nicht ersichtlich: diverse Faktoren beeinflussen den Endpreis. Deshalb liegt es oft an den Verbrauchern, ob sie sich solidarisch mit der heimischen Landwirtschaft zeigen und den gestiegenen Preis bezahlen. Viele erklären sich dazu bereit: Sie wollen die regionale Wertschöpfungskette unterstützen. Außerdem schmecken Erdbeeren und Spargel aus heimischem Anbau oft besser. Die Saison für Spargel endet dieses Jahr End Juni, für Erdbeeren im August. Hier schließt sich allerdings auch schon das nächste Problem an: Landwirte, die ihre Produkte selbst vermarkten, haben bei der Festlegung der Preisspanne mehr Möglichkeiten. Diejenigen, die aber an den Einzelhandel liefern, unterliegen den Anforderungen des Handels. Dieser ist meist nicht bereit, gestiegene Preise zu akzeptieren. Es besteht die Gefahr, dass sich der Einzelhandel andere Lieferanten sucht, vielleicht sogar aus dem Ausland.
Die Betriebsgröße bestimmt den Lohn
Größere Landwirtschaftsbetriebe zahlten ihren Erntehelfern auch schon vor der Einführung des Mindestlohns 8,50 Euro die Stunde. Für sie stellt die neue gesetzliche Regelung keine Probleme dar. Schwieriger könnte es für kleinere Betriebe werden: Nicht alle sehen sich in der Lage, mit dem Mindestlohn noch konkurrenzfähig zu bleiben. Trotz der erwartet guten Ernte könnten daher die Gewinne durch den Mindestlohn in diesem Jahr geringer werden. Ein weiteres Problem stellt für die Landwirte die Dokumentationspflicht dar. Es muss genau festgehalten werden, wie lange die Angestellten gearbeitet haben. Nach zehn Stunden muss Schluss sein. Für die Landwirte ist das problematisch: Bei guten Wetterverhältnissen geht ein Arbeitstag auch einmal länger als diese zehn Stunden, bei schlechtem Wetter dafür aber auch kürzer. Die durch den Mindestlohn eingeführte Dokumentationspflicht könnte hier vielen Landwirten ein Bein stellen.
Händler auf dem Augsburger Stadtmarkt sehen Situation entspannt
Auf dem Augsburger Stadtmarkt ist keine Panik entstanden. Die Preise für Erdbeeren sind auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr, bekräften sie alle einstimmig. Lediglich der Spargel sei etwas teurer geworden. Dass dies am Mindestlohn liegt, glauben sie jedoch nicht. Bei Schuster weißt man: „Die Bedingungen diese Saison sind nicht die besten. Frost, Hitze, Trockenheit – all das hat dem Spargel zugesetzt. Deshalb ist er dieses Jahr etwas teurer". Die Händler sehen den Mindestlohn nicht als Problem, zumindest nicht in dieser Saison. Bei Seibold erklärt man: „Bei uns bei Seibold bekommen wir schon seit Jahren die 8,50 Euro pro Stunde. Unsere Chefin ist da sehr korrekt. Deshalb sind die Preise bei uns auch stabil!" Ob sich an den Preisen vielleicht nächster Jahr etwas ändert, bleibt abzuwarten. Das hängt von der Bilanz diesen Jahres ab. "Das ist nun mal die Wirtschaft. Aber wer arbeitet, soll auch etwas dafür bekommen. Und das Erdbeerpflücken ist eigentlich eine Arbeit, die mehr als Mindestlohn verdient hätte", erklärt ein Händler auf dem Stadtmarkt.