B4B Schwaben

Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.

B4B Schwaben
 / 
B4B Nachrichten  / 
Augsburg  / 
Mercosur-Abkommen: Wie kann Bayerisch-Schwaben profitieren?
Handelsabkommen

Mercosur-Abkommen: Wie kann Bayerisch-Schwaben profitieren?

Das Parlamentsgebäude der Mercosur-Staaten in Montevideo, Uruguay. Foto: Adobe Stock/ Leonid Andronov
Das Parlamentsgebäude der Mercosur-Staaten in Montevideo, Uruguay. Foto: Adobe Stock/ Leonid Andronov

Mit dem Mercosur-Abkommen könnte die größte Freihandelszone der Welt entstehen. Welche Vorteile bietet das den Unternehmen in Bayerisch-Schwaben?

Mit 780 Millionen Einwohnern wäre die Freihandelszone zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay die größte der Welt. Die EU-Kommission geht davon aus, dass die EU durch das Abkommen ihre jährlichen Ausfuhren nach Südamerika um bis zu 49 Milliarden Euro (39 Prozent) steigern kann. Dadurch könnten mehr als 440.000 Arbeitsplätze in Europa entstehen. Unternehmen in der EU würden zudem bis zu vier Milliarden Euro für Zölle sparen.

Gleicht das Mercosur-Abkommen die Handelskonflikte aus?

Die IHK Schwaben erwartet für die Unternehmen in der Region spürbare Impulse und positive Effekte durch das Mercosur-Abkommen. Vor allem in den Bereichen Marktzugang, Kostenentlastung und Planungssicherheit. Profitieren könnten Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Medizintechnik, der Chemie- und Kunststoffindustrie und Autozulieferer.

„Ein vollständiger Ersatz für Großmärkte wie die USA oder China ist das Abkommen nicht“, erklärt Jana Lovell, Leiterin der Abteilung International der IHK Schwaben. „Es eröffnet jedoch zusätzliche Absatzmöglichkeiten und kann so zur strategischen Diversifizierung beitragen.“ So könnten bestehende Abhängigkeiten verringert werden.

Laut Lovell haben rund 300 Unternehmen in der Region aktive Geschäftsbeziehungen mit den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay. Mehr als 50 Unternehmen haben in dieser Region eigene Niederlassungen.

Wachstumspotenzial für Bayerisch-Schwaben

Im Jahr 2024 haben bayerische Unternehmen Produkte im Wert von 2,7 Milliarden Euro in den Mercosur-Raum exportiert – laut Lovell vergleichbar mit dem bayerischen Außenhandel mit Nordmazedonien. „Doch die bestehenden Unternehmensstrukturen zeigen, dass es ein tragfähiges Fundament für Skalierung gibt. Sobald tarifäre und regulatorische Hürden sinken, eröffnet sich für Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben erhebliches Wachstumspotenzial“, sagt Lovell.

Durch das Mercosur-Abkommen könnten bayerische Unternehmen rund 330 Millionen Euro an Zöllen sparen.

Mercosur als klares Zeichen Richtung USA

Auch die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. rechnet damit, dass das Mercosur-Abkommen die bayerische Wirtschaft stärken wird. „Das Abkommen bietet der EU große Chancen zur Markterschließung, verbessert die Rohstoffsicherheit und sichert der EU weltweiten Einfluss für höhere Standards im Bereich der Nachhaltigkeit und Beschäftigung“, sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Zudem ist das Abkommen für ihn ein klares Signal an die US-Administration und ein Wettbewerbsvorteil gegenüber China. Denn der Zusammenschluss von Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay zum Mercosur-Raum ist die weltweit fünftgrößte Wirtschaftsregion. „Angesichts der Belastungen im Welthandel unter anderem durch Trumps erratische Politik müssen Rat und EU-Parlament jetzt zustimmen“, sagt Brossardt.

Das rät die IHK Schwaben

Auch die IHK Schwaben fordert, dass das Abkommen schnell ratifiziert und umgesetzt wird. Nur so sei Planungssicherheit für die Unternehmen möglich. Laut Lovell sollten sich die Unternehmen frühzeitig vorbereiten, um die Chancen nutzen zu können. „In regulierten Branchen wie Maschinenbau, Elektrotechnik oder Medizintechnik sollte frühzeitig geklärt werden, ob bestehende Zertifikate und Normen anerkannt werden oder zusätzliche Konformitätsnachweise erforderlich sind“, rät Lovell.

So sieht das Mercosur-Abkommen aus

Ziel ist, dass das Handelsabkommen Ende des Jahres in Kraft tritt. Dafür hat die EU den Handelsteil als Interims-Abkommen vom restlichen Abkommen getrennt. Dadurch reicht es, wenn Rat und Parlament der EU zustimmen. Für den politischen Teil des Abkommens wie Menschenrechte und Umweltstandards müssen auch die nationalen Parlamente der Mitgliedsstaaten zustimmen.

Durch das Abkommen sollen unter anderem die Einfuhrzölle auf über 91 Prozent der EU-Waren aufgehoben werden – darunter Zölle auf Industrieprodukte wie Autos (derzeit 35 Prozent), Maschinen (14-20 Prozent) und Arzneimittel (bis zu 14 Prozent). Im Gegenzug sollen die EU-Zölle auf Agrarprodukte aus Südamerika sinken. So sollen jährlich 99.000 Tonnen Rindfleisch aus dem Mercosur mit einem Zollsatz von 7,5 Prozent in den EU-Markt eingeführt werden können.

Artikel zum gleichen Thema