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B4BSCHWABEN.de: Herr Seckler, mit Ihrem Start-Up „Köbi“ haben Sie eine kleine Brauerei gegründet. Das ist aber nicht das gesamte Konzept, richtig?
Joachim Seckler: Das Konzept des Start-Ups ist, die existierende Landwirtschaft mit dem Brauereiwesen zu verknüpfen. Konkret heißt das: Im ersten Schritt bauen wir Braugerste selber an, bringen die zum Vermälzen in die Mälzerei in Großaitingen, und holen von dort wieder unser Pilsner Malz, welches das Basismalz darstellt. Alle andere an Zutaten, die man noch zum Bierbrauen braucht, versuchen wir, so weit es geht, aus Bayern, also sehr regional, zu beziehen. Außerdem wollen wir mittelfristig mit Limonaden durchstarten, deren Zutaten wir auch selbst anbauen.
Sprich die Limonaden kommen dann ausschließlich aus Königsbrunn?
Das kann man so sagen. Wir haben schon vor über zwei Jahren erste Versuche gefahren, Kräuter hier wirtschaftlich anzupflanzen. Im Prinzip passiert das alles unter Kunstlicht im Innenraum mit kontrollierten Wachstumsbedingungen. Somit wollen wir mittelfristig alles für unsere Produkte selbst anbauen, was möglich ist. Die benötigte Energie wird hierfür aus eigenem Solarstrom gewonnen.
Zum einen ist die Landwirtschaft, so wie ich sie momentan betreibe, wirtschaftlich viel anspruchsvoller geworden. Ich möchte auch mittelfristig weg von der Tierhaltung. In dem Maße, wie ich diese für sinnvoll halte, ist sie nicht wirklich rentabel. Daraus ist der ganze Gedanke schlussendlich auch entstanden. Ich bin seit 2014 Hobbybrauer – also hat sich der Sprung zu diesem Start-Up angeboten.
Wie wird man Hobbybrauer?
2014 habe ich von Freunden einen Hobbybraukurs in München geschenkt bekommen. Danach haben wir das ganze selber zuhause ausprobiert – und einfach weitergemacht. Vor allem in den vergangenen drei Jahren habe ich intensiv die Biere entwickelt mit dem klaren Ziel eine eigene Handwerksbrauerei zu gründen. Das Ergebnis sehen Sie mit Köbi hier im Süden von Königsbrunn.
Nun ist Deutschland das Bier-Land auf der Welt – und Bayern das Bier-Bundesland in Deutschland. Wie schaffen Sie es, sich da überhaupt von Ihren Marktbegleitern abzuheben?
Besonders macht jedes Bier auf der Welt die einzigartige Zusammensetzung. Bier lebt von der Vielfalt. Ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass Köbi in jedem Bereich besser ist als ein anderes Bier, aber es ist vielleicht auch genauso gut wie andere Biere oder einzigartig für sich. Geschmack ist eine sehr private Ansicht und wir versuchen für jeden Geschmack das perfekte Bier zu entwickeln. Es ist doch wunderbar, dass es viele verschiedene Sorten gibt, bei denen man sich durchprobieren kann, oder? Wir bei Köbi versuchen aber nicht nur ein besonderes Bier zu brauen, sondern auch, eine schöne Marke zu schaffen. Es geht also auch um eine schöne Marke, mit einem tollen Herstellungsprozess im Hintergrund. Alle unsere Biere sind naturbelassen, unfiltriert und ohne thermische Behandlung. Erst so kann ein Bier wirklich seine komplexen Aromen entfalten.
Das passt besser zusammen, als es zunächst klingen mag. Allein schon mit den vier Grundzutaten kann man unglaublich viele verschiedene Biere erzeugen. Jedes Malz, Hopfen oder jede Hefe, die ich einsetze, erzeugt am Ende ein komplett anderes Bier. Wasser ist die Hauptzutat eines jeden Bieres und deshalb muss auch dieses ganz individuell für jedes Bier zugeschnitten werden. Das Schwierige ist eigentlich, wenn man einmal ein Bier erzeugt hat, danach auch wieder das exakt gleiche zu erzeugen. Sprich einen kontinuierlichen Prozess zu schaffen. Dies beginnt schon beim ersten Umsetzen eines Bieres von der kleinen Versuchsanlage auf das große Sudhaus. Besonders als Kleinbrauerei, da man natürlich kleinere Chargen fährt. Eine Großbrauerei kann ihre Chargen verschneiden und am Schluss schauen, dass immer wieder das gleiche Bier herauskommt und hat dafür teilweise auch ein großes Testkomitee, welches hierauf achtet. Diesen Anspruch habe ich aber gar nicht unbedingt. Ich sehe mich eher ein bisschen wie ein Weingut, bei dem es auch mal jahrgangsabhängig sein darf. Muss es auch, wenn man sehr nah am Produkt und mit vielen verschiedenen Malzen arbeitet. Ich verwende teilweise bis zu sieben verschiedene Malze in einem Bier, während eine Großbrauerei vielleicht nur ein Malz einsetzt.
Von welchem Umfang an produzierten Bier sprechen wir bei Köbi ungefähr?
Im momentanen Wachstum sind das bis zu 300 Hektoliter im Jahr. Das wären umgerechnet rund 100.000 Flaschen.
Momentan haben wir hier am Standort unseren Shop. Das ist weiterhin unser wichtigster Vertriebskanal. Außerdem arbeiten wir mit diversen Edeka-Filialen, etwa in Stadtbergen und Königsbrunn, zusammen. Das heißt, Sie haben schon einen kleinen Konkurrenzkampf mit den Großbrauereien unserer Region gestartet? Ganz und gar nicht. Das muss man auch nicht. Man kann auch als kleine Brauerei gut von seinen Produkten leben wenn man es schafft viele Menschen von seinem Produkt zu begeistern. Ich habe auch derzeit überhaupt keine Ambitionen, Köbi zu einer Großbrauerei zu entwickeln. Wir sind eine Manufaktur, welche Spezialitäten herstellt. Die Manufaktur tragen wir im Namen und das ist es was uns ausmacht. Bis wir rentabel arbeiten können, ist es aber noch ein weiter Weg.
Was planen Sie für die Zukunft?
Meine momentane Ambition ist, neben der Brauerei auch einen schönen Gastbereich zu etablieren. Ich habe hier sehr viel Platz und könnte auch noch sehr viel erweitern. Außerdem steht die Idee einer „Eventlocation“ im Raum. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, Beer Tastings, Weißwurstfrühstücke oder ähnliches zu veranstalten.