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B4BSCHWABEN.de: Wir haben erlebt, wie gut die Arbeit im Home-Office funktioniert hat - brauchen wir in Zukunft noch Büros?
Sie haben Recht, wir waren alle in der Branche überrascht, wie schnell und konsequent unsere Kunden auf Home Office umstellen konnten, was vorher unmöglich schien. Die fehlende IT-Ausstattung, die Papierablage und der Kollege der notwendig war – all das war quasi über Nacht gelöst, was wir als Berater über Jahre gepredigt hatten. Seit wir wieder zurück in die Büros dürfen, haben wir das umgekehrte Problem: Das Büro konkurriert mit dem Home Office und Unternehmen sind überrascht über die Beharrlichkeit und Bequemlichkeit Ihrer Mitarbeiter. Denn eines ist während der Pandemie klar geworden: Auch wenn technisch alles aus dem Home Office möglich ist, so haben die letzten 3 Jahre das Miteinander, die Kultur, die Identifikation mit dem Unternehmen und sogar die Innovationskraft gelitten. Und daher brauchen wir Büro – mehr denn je!
Wie kann die Identifikation mit dem Unternehmen beziehungsweise der Marke im Büro erlebbar gemacht werden?
Wir arbeiten überwiegend mit Unternehmen, die keine Produkte im klassischen Sinne herstellen, sondern Dienstleistungen anbieten. „Freude am Fahren“ ist vergleichsweise leicht zu transportieren, wenn Sie das Produkt anfassen und fühlen können. Das Büro ist für Kunden und vor allem die eigenen Mitarbeiter das ideale Medium, um die Vision und Marke erlebbar zu machen – und das haben Unternehmen erkannt. Wir sehen seit Jahren, dass die Arbeitswelt und insbesondere die Gestaltung immer individueller werden. Ich mache das gerne am Anteil der Schreinerleistungen im Ausbau fest: Lag dieser vor 15 Jahren noch bei 10 Prozent der Gesamtausbaukosten, so sind es mittlerweile 30 und mehr Prozent in unseren Projekten. Keine Standardisierung, sondern Individualisierung – und das in Zusammenarbeit mit den Nutzern, also den Mitarbeitern im Unternehmen ist hier das Erfolgsrezept.
Welche Eigenschaften benötigt ein Büro, das auch zukünftig flexibel auf Veränderungen reagieren kann?
Bestmöglich vorgedacht, flexible Gebäudetechnik, möglichst low- anstatt high-tech und tatsächlich wenig Wände. Gerade sogenannte Raum-in-Raum-Lösungen schaffen die Unabhängigkeit von der Gebäudehülle und damit eine Flexibilität, die auch zukünftige Veränderungen leicht mit aufnehmen kann. Es braucht nicht immer maximalen Schallschutz, nicht immer größtmögliche Vertraulichkeit und auch nicht immer Sichtschutz – es braucht für alle Situationen das bestmögliche Raumangebot und daher eine aktivitätsbezogene Arbeitswelt.
Der Raum spielt auch bei hybriden Teams eine große Rolle. Auf was muss ich im Bezug auf Meetings achten, damit diese gelingen?
Wir kennen das alle: Drei Kollegen im Büro, zwei im Home Office und einer in der Bahn unterwegs. Zuerst müssen natürlich die technischen Voraussetzung mit entsprechender Konnektivität, Kamera und Verständlichkeit gegeben sein. Aber dem Raum kommt ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu: Passt die Beleuchtung? Ist das Gesicht gut zu erkennen? Habe ich im Rücken ein Fenster mit Gegenlicht? Ist die Akustik angepasst und sind alle Teilnehmer gut zu verstehen, auch die hinteren Reihen im Raum? Das gilt selbstverständlich ebenfalls für das Home Office.
Das alleine macht ein Meeting aber noch nicht erfolgreich...
Richtig. Letztlich sind es aber auch die Spielregeln, die notwendig sind, dass ein hybrides Meeting gelingt: Gibt es eine Agenda, einen Moderator und Schriftführer? Es ist gerade bei hybriden Terminen darauf zu achten, alle Teilnehmer ausreden zu lassen. Das trifft auch auf analoge Meetings zu, ist aber bei hybriden noch wichtiger, weil die Störungen noch krasser sind. Und natürlich Pausen: Wir machen zum Beispiel Termine nur noch 20 statt 30 Minuten und 45 statt 60 Minuten lang. Irgendwann sollen Termine ja auch vor- und nachbereitet werden.
Welche Bedeutung hat das Büro für die Gen Y/Z bei der Auswahl Ihres zukünftigen Arbeitgebers?
Einerseits arbeiten Gen Y/Z weniger im Büro, als die Generationen davor. Es gibt weitere Arbeitsmöglichkeiten wie das Home-Office oder Workations. Andererseits ist dieser Generation das Büro sehr wichtig, weil es starker Teil der Identifikation mit dem Unternehmen und der Vision ist. Sie wollen Teil einer Gemeinschaft sein, daher nicht isoliert im Einzelzimmer untergebracht werden. Sie sind mit IT/Medien aufgewachsen und brauchen einen fließenden Übergang zwischen privat und beruflich, weshalb sie es nie verstehen würden, wenn private Gadgets aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt sind im Firmennetz. Es zählt die Flexibilität, das Angebot zur eigenen Gestaltung des Tages, der private Rhythmus – nicht durch das Unternehmen vorgegeben.