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Impfpflicht: Wie lange wollen wir noch abwarten?
Kommentar

Impfpflicht: Wie lange wollen wir noch abwarten?

Angelina Märkl, Redakteurin B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN. Foto: vmm wirtschaftsverlag

Erneut sind Weihnachtsmärkte abgesagt, Clubs und Bars geschlossen und es gibt eine Sperrstunde für die Gastro. Die wirtschaftlichen Schäden durch Corona sind immens. Eine Impflicht könnte die nächste Corona-Welle verhindern. Doch hier machen wir, was wir die gesamte Krise hindruch machen: Abwarten und hoffen, dass es sich schon irgendwie regeln wird.

Doch die Vergangenheit hat gezeigt: Es wird sich nicht von selber regeln. Täglich infizieren sich annähernd 70.000 Menschen mit dem Corona-Virus. Die Lage in den deutschen Krankenhäusern ist dramatisch. In den Landkreisen Augsburg, Aichach-Friedberg und Donau-Ries ist derzeit nur noch ein einziges Intensivbett frei. (Quelle: DIVI-Intensivregister, Stand: 25. November 2021 - 12:15 Uhr ). Mehrere Länderchefs haben sich daher für die Einführung der Impflicht ausgesprochen, darunter auch Ministerpräsident Markus Söder. Für sie ist eine Impflicht kein Verstoß gegen die Freiheitsrechte, sondern vielmehr „die Voraussetzung dafür, dass wir unsere Freiheit zurückgewinnen“. Das schrieben Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne) in einem gemeinsamen Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Und damit haben sie Recht. Es ist nicht mehr tragbar, dass die Geimpften mit den Ungeimpften bestraft werden. Das spaltet unsere Unternehmen, unsere Familien und unsere Gesellschaft. Nicht die Impfpflicht treibt einen Keil zwischen uns alle. Die Impfgegner sind es. Denn eines hat sich in den letzten Wochen deutlich gezeigt: Mit Überzeugungsarbeit kommen wir bei den Impfskeptikern nicht weiter.  

Bei unserer derzeitigen Impfquote in Kombination mit der hohen Ansteckung der Delta-Variante, bekommen wir spätestens im nächsten Herbst eine neue Infektionswelle, wenn nicht sogar schon im Frühjahr 2022. Davor warnt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Wir sind gefangen in einer Endlos-Schleife. Und das, obwohl wir den Ausweg kennen: eine vollständig geimpfte Bevölkerung. Wäre bereits im Sommer eine Impfpflicht durchgesetzt worden, würden wir nicht auf den nächsten Lockdown zusteuern. Aber damals waren die Wahlergebnisse wichtiger als Gesundheit und Wirtschaft. 

Mit Blick nach Österreich zittern auch unsere Unternehmen. Nach Schätzungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) würde ein kompletter Lockdown einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von 52 Milliarden Euro verursachen. Das sind rund 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das können wir uns kein weiteres Mal erlauben. Das kann für ganze Branchen das Aus bedeuten

Daher ist auch für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft vbw eine Impfpflicht eine Maßnahme, die leider notwendig ist. „Ohne Impfen ist eine positive wirtschaftliche Entwicklung gefährdet. Staatliche Hilfsmaßnahmen können das auf Dauer nicht ausgleichen. Deswegen muss jetzt eine generelle Impfpflicht diskutiert und schnellstmöglich noch in diesem Jahr gesetzgeberisch umgesetzt werden“, fordert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. 

Wie lange wollen wir noch abwarten? Bis Triage an der Tagesordnung ist? Bis der letzte Intensivpfleger aufgegeben hat? Bis unsere Wirtschaft unwiederbringlich am Boden liegt? Handelt jetzt – bevor es endgültig zu spät ist. 

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