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Die Rahmenbedingungen für eine Sanierung der Gersthofer Backbetriebe haben sich in den vergangenen Wochen deutlich verschlechtert. „Wir müssen feststellen, dass die Kundenaufträge deutlich rückläufig sind, so dass die Grundlage für die bisher in Eigenverwaltung verfolgte Sanierungsstrategie nicht mehr gegeben ist. Wir haben deshalb den Antrag auf Eigenverwaltung in einem Schutzschirmverfahren zurückgenommen und beantragt, zum 1. Dezember das Regelinsolvenzverwahren zu eröffnen“, so Geschäftsführer Dr. Benedikt Grebner.
Das zuständige Amtsgericht München hat daraufhin Dr. Max Liebig von der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter zum Insolvenzverwalter bestellt. Liebig begleitete das Unternehmen bereits als vorläufiger Sachverwalter im Schutzschirmverfahren.
Gersthofer Backbetriebe wollen so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten
Die Marktbedingungen für Großbäckereien haben sich sehr schnell und massiv verschlechtert. Strategische Zusagen der Kunden für eine mittel- beziehungsweise langfristige Sanierung fehlen weiterhin. Deshalb mussten die Gersthofer Backbetriebe ihren Antrag zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung zurücknehmen. „Wir werden natürlich auch die letzte Chance nutzen, um so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Das kann jedoch nur gelingen, wenn Kunden, Lieferanten, Gesellschafter und Arbeitnehmer mitspielen, um eine Basis für weitere Investorengespräche zu schaffen“, so Dr. Liebig.
Lechbäck-Filialen werden weiterhin beliefert
Liebig wird in den nächsten Tagen mit allen Beteiligten Gespräche führen, in welcher Form der Geschäftsbetrieb aufrechterhalten werden kann. Er wird ebenfalls prüfen, ob eine Ausproduktion eingeleitet werden muss. Für insgesamt drei Monate waren die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter durch das Insolvenzgeld gesichert. Da dieser Zeitraum nun abgelaufen ist, muss der Betrieb mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens das Geld wieder selbst erwirtschaften. Die Belieferung der und der Verkauf in den Lechbäck-Filialen läuft wie gewohnt weiter.
Aufback-Trend führte zu Verlusten
Dennoch werden frische, hochwertige Backwaren im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) immer weniger nachgefragt. Der Trend bei den Großkunden und Handelsketten geht zu kostengünstigeren Aufback-Stationen, in welchem die Backwaren aufgebacken werden. Dieser Wandel betrifft hauptsächlich den Discount, den Hauptabsatzkanal der Gersthofer Backbetriebe. Dadurch verlieren regionale Großbäckereien Umsatz und sie werden durch zunehmende Regulierung und steigende Kosten für Rohstoffe, Löhne und Mieten immer stärker belastet. Dies führte auch bei den Gersthofer Backbetrieben ab 2017 zu Verlusten. Die Situation soll sich marktseitig weiter verschlechtern.
„Trend konnte nicht kompensiert werden“
Um das Geschäftsmodell anzupassen, entschloss sich die Geschäftsführung Mitte September, das Unternehmen in einem Schutzschirmverfahren neu aufzustellen. „Wir haben in der Zwischenzeit jedoch die Erfahrung gemacht, dass diese von uns erhoffte Kundenreaktion ausgeblieben ist und stattdessen weitere Produktauslistungen erfolgten. Der Umsatzverlust durch den ungebrochenen Trend hin zu Aufback-Ware konnte so trotz aller Bemühungen und der Neukunden-Gewinnung im Vertrieb letztlich nicht kompensiert werden“, so Geschäftsführer Dr. Benedikt Grebner.
Über die Gersthofer Backbetriebe
Die Gersthofer Backbetriebe GmbH ist eine führende Großbäckerei in Süddeutschland. Das Sortiment umfasst Frisch- und Aufback-Backwaren, die unter den Markennamen „Gretl Brot“ und „Backstube Lechauen“ an den Lebensmitteleinzelhandel vertrieben werden. Täglich werden rund 400.000 Artikel hergestellt und ausgeliefert. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 400 Mitarbeiter (davon 170 befristet) und erzielt Umsätze in der Größenordnung von 32 Millionen Euro im Jahr.