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B4BSCHWABEN.de: Welche politischen Maßnahmen erwarten Sie von der neuen Bundesregierung, um auch den Mittelstand in Bayerisch-Schwaben wettbewerbsfähig zu halten, beispielsweise im Hinblick auf Digitalisierung und Fachkräftemangel?
Fabian Ziegler: Verlässliche Richtung, eine Vision, attraktive Standortpolitik und Mut. Wasserstoff, E-Auto, Energie, autonomes Fahren, grüner Stahl und so weiter – Ja, Nein, Vielleicht? Unternehmen brauchen Klarheit, worauf sie ihre eigenen Investitionen und Strategien ausrichten sollen und können. Dafür braucht es eine gemeinsame Vision, wofür wir als Standort stehen wollen, und Politiker, die diese Vision glaubhaft verkörpern. Eine fachkräfteorientierte Einwanderungspolitik, die nicht nur schneller und einfacher wird, sondern eine Standortpolitik und gesellschaftliche Haltung, die auch attraktiv für diese Fachkräfte ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass gerade der starke Mittelstand in Deutschland aus eigener Kraft nach vorne kommt, wenn durch gute, charismatische Politiker mutig die richtigen Visionen und Rahmenbedingungen gesetzt und konsequent erhellt werden.
Inwiefern beeinflussen die energiepolitischen Entscheidungen der Bundesregierung (z. B. Energiepreisdeckel, Ausbau erneuerbarer Energien) die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit Ihres Unternehmens? Was wünschen Sie sich diesbezüglich von der kommenden Regierung?
Als Digitalagentur betrifft uns dieses Thema glücklicherweise nur bedingt, daher fehlt mir auch die Kompetenz, mich hierzu qualifiziert zu äußern.
Welche konkreten steuerlichen Entlastungen oder wirtschaftspolitischen Impulse würden Sie sich von der neuen Regierung wünschen, um Investitionen in nachhaltige Innovationen und regionale Wertschöpfung zu fördern?
Vernünftige Rahmenbedingungen für Vereinfachung (Komplexitätsreduzierung, Antragswesen etc.) und für alle zugängliche Innovationsförderung. Förderungen, die auch auf Unternehmen ausgelegt sind und nicht vorrangig für die Spielmechaniken von Forschungsinstituten und Insidern. Zudem Kapital für Scale-ups, die bereits Markttraktion haben, aber schnell wachsen müssen (siehe Quantron in Augsburg). Wir verschenken immer wieder reale Chancen in wichtigen Zukunftsthemen mit potenziell hoher Wirtschaftlichkeit.
Autonomes Fahren, Solarenergie, Wasserstoff, Lithium-Ionen-Batterien sind Beispiele für Felder, in denen wir in Deutschland wesentlich die Grundlagen und Forschungsergebnisse geschaffen haben, aber von diesen nur gering wirtschaftlich profitiert haben. Wir sind in Deutschland sehr gut darin, Innovationen und Technologien zu entwickeln und zu erforschen, schaffen es dann aber oft nicht, diese wirtschaftlich auch zu verwerten. Dafür braucht eine Veränderung unserer Haltung weg von „Denker & Grundlagenforscher“ hin zu einem Mindset der wirtschaftlichen Verwertung. Aber auch der eine andere Innovationsförderung, die weniger komplex ist und für mehr Unternehmen zugänglich ist.
Welche Verbesserungen wären aus Ihrer Sicht notwendig, um die Standortattraktivität für Unternehmen langfristig zu sichern?
Deutschland muss als Standort wieder attraktiver für Arbeitgeber werden. In vielen Branchen arbeiten Unternehmen noch in Rahmenbedingungen aus der Industrialisierung. In Zeiten von Fachkräftemangel braucht es wieder eine bessere Balance der Forderungen, Rechte und Möglichkeiten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Es braucht Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen sich verändern zu können, anstatt sie zu zwingen, einfach so weiterzumachen, um dann langsam unterzugehen oder verdeckt ins Ausland zu verlagern.
Ausblick USA:Die zweite Amtszeit von Donald Trump und der dadurch abzusehende Protektionismus könnten spürbar negative wirtschaftliche Auswirkungen haben. Sehen Sie das Geschäftsfeld Ihres Unternehmens betroffen und falls ja, wie planen Sie, Ihre Marktposition zu stärken?
Ja, definitiv. Unsere Kunden sind von amerikanischen Märkten und Handelsströmen extrem abhängig. Negative Entwicklungen bei Kunden von uns im Maschinenbau und Automotive führen sehr zeitnah zu Veränderungen, die auch uns betreffen.
Wir haben als TEAM23 das Glück, dass unsere Kunden den Wert, den wir ihnen liefern, zumeist sehr deutlich wahrnehmen und auch rechnerisch erleben. Entsprechend fokussieren wir uns weiter darauf, noch mehr Verantwortung für das Gesamtergebnis unserer Kunden zu übernehmen, sodass unsere Kunden führend bleiben und immer weniger darauf, nur ein Design, UX-Beratung oder Codefragment zu liefern.
Welche Forderungen haben Sie, die speziell Ihre Branche betreffen?
Wir brauchen eine Politik, die Mut macht. So viel Mut, dass Unternehmer und Entscheider in Deutschland wieder daran glauben, nach vorne zu gehen, hier zu investieren und mutig zu handeln. Wir haben in Unternehmen, aber auch in Privathaushalten unfassbare Kapitalrücklagen. Wenn wir alle beginnen würden, diese in unsere Zukunft zu investieren, anstatt es in Angststarre zu hamstern, könnten wir weltoffen, mutig vorausgehen, wirtschaftlich erfolgreicher sein und uns unabhängiger machen. Es bräuchte eine politische Spitze mit charismatischer, mutiger Führung, basierend auf hoher Kommunikationskompetenz und unternehmerischer Haltung.