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von Kathrin Lüders, Online-Redaktion
Die Gefühle gegenüber Amazon in der Region sind gemischt. Als schneller Lieferant, mit beinahe unbegrenztem Sortiment und höchster Zuverlässigkeit geschätzt, auf andere Seite als amerikanischer Großkonzern und Einzelhandels-Gefährder gefürchtet. Seit 2011 betreibt der größte Onlinehändler der Welt ein Logistikzentrum in Graben, nahe der B17 im Augsburger Landkreis. Immer wieder gab es Kritik an den Arbeitsbedingungen im Amazon-Lager. Der Versand-Riese geht nun in die Gegenoffensive: Mit einem Besucherprogramm, das den Blick hinter die Kulissen des Logistikzentrums für alle öffnet.
„Amazon braucht sich nicht zu verstecken!“
Zum Start des Programmes lud Amazon ausgewählte Gäste aus Politik, Wirtschaft, Medien und den Mitarbeitern ein: Unter ihnen der amerikanische Generalkonsul William E. Moeller aus München und das Mitglied des Bundestages, Hansjörg Durz, sowie Carolina Trautner, Mitglied des Bayerischen Landtags, Bürgermeister Andreas Scharf sowie der stellvertretende Landrat Heinz Liebert. Sie zählten zu der ersten Besuchergruppe des neuen Programms und wurden von Standortleiter Ernst Schäffler persönlich durch „Amazons Innerstes“ geführt. „Wir möchten allen, die interessiert sind zeigen, was vom Klick auf ‚Bestellen‘ bis zum Erhalt des Päckchens passiert“, erklärte Schäffler. Amazon brauche sich nicht zu verstecken.
Davon konnten sich die Gäste auf der Führung persönlich überzeugen. Von der Warenannahme, über das chaotische Lagersystem, bei dem Bücher, Schuhe, Software und Technikgeräte scheinbar unsortiert nebeneinander im Regal liegen, bis hin zu den Arbeitsplätzen der Packer und der Qualitätskontrolle. Neben den Informationen, wie Amazon es schafft so schnell und erfolgreich zu sein, können sich die Besucher selbst ein Bild über die Arbeitsbedingungen machen. Denn den Angestellten kann man bei der Führung in nächster Nähe wortwörtlich über die Schulter schauen.
Liebert: „Amazon ist ein bedeutender Arbeitgeber im Landkreis Augsburg“
Rund 2000 Menschen aus 89 Nationen sind bei Amazon in Graben beschäftigt. Man verständigt sich dort in Deutsch und Englisch. Die sichere Beherrschung mindestens einer der beiden Sprachen ist Voraussetzung für eine Mitarbeit bei Amazon: „Allein aus Sicherheitsgründen“, erklärte Schäffler. Die Mitarbeiter müssten alle Regeln zur Einhaltung ihrer eigenen Sicherheit verstehen. Ansonsten gebe Amazon zahlreichen Menschen die Chance auf Arbeit, unabhängig von Alter, Nation oder Geschlecht. Das betont auch der stellvertretende Landrat Heinz Liebert: „Amazon ist ein bedeutender Arbeitgeber im Wirtschaftslandkreis Augsburg“. Durch die Ansiedlung erhielten auch sozial weniger gut Gestellte die Chance auf Beschäftigung. Dadurch würde sich der der Landkreis monatlich rund 90.000 Euro an Sozialleistungen sparen.
Auch in der Bezahlung seiner Mitarbeiter gibt der Logistiker sich transparent. Diese sei sogar überdurchschnittlich für die Logistikbranche. Darüber streitet Amazon immer wieder mit der Gewerkschaft verdi, die dem Versandriesen Unterbezahlung und Ausbeutung seiner Mitarbeiter vorwirft.
Amerikanischer Generalkonsul Moeller: „Bayern und die USA haben eine besondere Bindung“
Aus Politik und Region hingegen bekommt Amazon große Unterstützung. Neben Heinz Liebert findet auch Bürgermeister Scharf nur gute Worte: „In der Gemeinde Graben haben wir bisher nur positive Erfahrungen mit Amazon gemacht“. Eine besondere Ehre für den Standort war der Besuch des amerikanischen Generalkonsuls William E. Moeller, der den Start des neuen Besucherprogramms durch den Klick auf den symbolischen Button persönlich unterstützte.
Als Vertreter der Vereinigten Staaten liegt Moeller das Projekt besonders am Herzen, wie er im persönlichen Gespräch mit der B4B SCHWABEN Redaktion betonte: „Es gibt leider immer noch viele Vorbehalte in Bayern gegenüber US-amerikanischer Unternehmen. Mit dem offenen Besucherprogramm geht Amazon den richtigen Weg und lädt alle interessierten Bürger ein, sich hinter den Kulissen selbst ein Bild zu machen“. Auch bei seinem Grußwort betonte der amerikanische Generalkonsul die Bedeutung der bayerisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehung. „Bayern ist ein beliebter Standort für US-amerikanische Firmen – beispielsweise Microsoft oder McDonalds, um zwei populäre Beispiele zu nennen“. Die Bindung zwischen Bayern und den USA sei besonders eng. Moeller sieht es als seine persönliche Aufgabe, diese zu erhalten, um gemeinsam Zukunft zu gestalten.
TTIP als Chance für Bayern und seinen Mittelstand
In diesem Zuge betonte er auch die Relevanz des derzeit scharf diskutierten Freihandelsabkommens TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership). Bayern, das nach Moellers Aussage mehr als alle anderen Länder in die USA exportiert, würde vom Freihandelsabkommen besonders profitieren. Gerade hier dürfe man keine Angst haben Bürokratien und Kosten abzubauen, um dem regionalen Mittelstand den Handel mit den USA zu erleichtern. „TTIP stellt fairen und freien Handel zwischen den USA und Europa sicher. Daher müssen auch diese Handelspartner ihre Standards setzen, bevor es andere tun“, appellierte Moeller und nannte in diesem Zuge beispielsweise China, wo man eine ganz andere Auffassung einer Handelsbeziehung hätten und deren Standards nachteilig sowohl für Europa als auch die USA ausfallen könnten.
Amazon Besucher-Programm startete in Graben und Großbritannien
Aufgrund der Zeitverschiebung feierte das Amazon-Besucherprogramm seine europäische Premiere in Graben, bevor es, eine Stunde später, auch in Großbritannien startete. Führungen finden ab sofort einmal im Monat statt. Interessierte können sich über eine eigens eingerichtete Webseite zu ihrem Wunsch-Termin anmelden. Die Führungen sind kostenlos und für alle Personen ab sechs Jahren erlaubt.