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von Kathrin Lüders, Online Redaktion
Ab dem 1. August 2015 dürfen Fahrgäste in Augsburg nur noch vorne beim Busfahrer einsteigen. Was für die Fuggerstadt neu und bisher noch ungewohnt ist, findet in den meisten deutschen und europäischen bereits Anwendung. Eine dreimonatige Testphase auf der stark frequentierten Buslinie 32 sollte prüfen, ob diese Praxis auch in Augsburg funktionieren kann.
Dr. Casazza: "Vordereinstieg ist Augsburg-tauglich"
Im Fokus der Maßnahme steht das Ziel, versehentliches und absichtliches Schwarzfahren zu verringern. Die Stadtwerke Augsburg (swa) sehen hier ein Potential von 200.000 Euro Mehreinnahmen im Jahr bei den Fahrgeldern. Für die Verkehrssparte der Stadtwerke, der einen jährlichen Verlust von rund 40 Millionen Euro verzeichnet, ist dies ein nenneswerter Betrag. Die Testphase zeigt in diesem Punkt eine positive Aussicht: Die Einnahmen im Barverkauf steigerten sich um rund 20 % in den Monaten April und Mai 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Befürchtung, dass eben jener Verkauf von Fahrkarten direkt beim Fahrer die Abfahrt des Busses verzögern, und damit die Pünktlichkeit der Linie bedrohen würde, konnte man laut den swa ebenfalls mit der Testphase widerlegen. "Die Auswertung des Fahrprofils zeigt keine Veränderungen in der Pünktlichkeit im Vergleich zu vor der Testphase", erklärt swa-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza. Auch die durchschnittlichen Aufenthaltszeiten an Haltestellen hätten sich nicht geändert.
Es gibt jedoch einen eigenen Ermessenspielraum für die Busfahrer. Sehen diese drohende Verspätungen, welche die Anschlüsse gefährden könnten, oder ein besonders hohes Fahrgastaufkommen, können diese nach eigenem Empfinden die hinteren Türen öffnen um den Zustieg der Fahrgäste zu beschleunigen. Auch für Rollstuhlfahrer, Personen mit Kinderwagen oder besonders sperrigem Gepäck wird die Regelung außer Kraft gesetzt. Sie dürfen bei der zweiten Tür einsteigen und können auch weiterhin auf die Hilfe der Fahrer beim Einsteigen setzen.
Schwarzfahren wird ab 1.8. 2015 in Augsburg teurer
Die Akzeptanz der Fahrer, als auch bei den Fahrdienstmitarbeitern sei während des Testbetriebs größtenteils positiv ausgefallen. "Die Akzeptanz bei den Fahrgästen ist gegeben, der Ablauf beim Vordereinstieg hat isch bei Fahrgästen und Mitarbeitern rasch eingespielt, Beschwerden tendieren gegen Null", so Casazza. Dass die Neuregelung anfangs ungewohnt wäre, räumte der swa-Geschäftsführer ein. Der Testbetrieb hätte jedoch gezeigt, dass der Vordereinstieg nach einiger Eingewöhnungszeit schnell zur Normalität werden könne. Vor allem das Durchgehen nach hinten sei für viele noch ungewohnt. Plakate, Aufkleber und Durchsagen sollen dieses Problem jedoch ebenfalls schnell lösen. Zum Jahresende möchten die swa außerdem 13 neue Busse anschaffen, die durch einen größeren Raum für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwägen komfortabler für die Fahrgäste werden sollen.
Chancen durch den Vordereinstieg ergäbens ich auch durch die Verbesserung der subjektiven Sicherheit der Fahrgäste, die sich als positiver Nebeneffekt ergeben würde. Durch den direkten Einstieg beim Busfahrer hätte dieser die Möglichkeit beispielswiese offensichtlich stark alkoholiserte Fahrgäste am Einstieg zu hindern. Und letztendlich würden die Fahrgäste selbst auch durch die Verringerung der Schwarzfahrer profitieren: "Wer sich den Fahrschein spart, fährt auf Kosten aller anderen Fahrgäste", gab Dr. Casazza zu bedenken. Ab dem 1.8. 2015 gilt nicht nur der kontrollierte Vordereinstieg bei Bussen, auch das Schwarzfahren allgemein wird künftig teurer: dann müssen erwischte Schwarzfahrer von bisher 40 Euro auf 60 Euro angehoben. Das "erhöhte Beförderungsgeld" sollte bundesweit eigentlich bereits zum 1.7.2015 eingeführt werden. Dieser Termin kommt jedoch für viele Fahrbetriebe zu früh, so erfolgt auch die Umstellung in Augsburg erst einen Monat später.
Fakten zum Vordereinstieg im Überblick