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Ellen Dinges-Dierig: „Nicht zu investieren ist Sterben auf Raten“
Analyse

Ellen Dinges-Dierig: „Nicht zu investieren ist Sterben auf Raten“

Jens Walter, Regionalgeschäftsführer der IHK Schwaben für den Wirtschaftsraum Augsburg, und Ellen Dinges-Dierig, Vorstandsmitgli
Jens Walter, Regionalgeschäftsführer der IHK Schwaben für den Wirtschaftsraum Augsburg, und Ellen Dinges-Dierig, Vorstandsmitglied der Dierig Holding AG. Foto: Michael Arnold / B4BSCHWABEN.de

Es kriselt in den Augsburger Unternehmen. Schuld sind weltpolitische Rahmenbedingungen – aber auch die bundes- und EU-Politik, sagt Ellen Dinges-Dierig, Vorsitzende der IHK Regionalversammlung Augsburg. Wie geht der Weg raus der Krise?

Lange ist die Linie gleichbleibend gerade. Dann wird sie plötzlich zum wilden Zickzack. Die Titelfolie der Powerpoint-Präsentation der Pressekonferenz, zu der die IHK Schwaben eingeladen hat, ist ein Zeitstrahl der vergangenen zehn Jahre, der die Stimmung der Unternehmen auf einem errechneten Index darstellt. Thomas Schörg zeigt auf die Jahre 2013, 2014. Es sei einfacher, eine Pressekonferenz zu diesen Jahren abzuhalten, sagt er, damals sei alles gelaufen. „Aber heute…“ – eine gewisse Ratlosigkeit macht sich im Besprechungsraum breit. Dann betritt Ellen Dinges-Dierig den Raum. Sie stellt, gemeinsam mit Jens Walter, die aktuelle Konjunkturumfrage der Kammer für den Raum Augsburg-Stadt vor. Ellen Dinges-Dierig wurde als Vorsitzende der IHK Regionalversammlung Augsburg Stadt jüngst wiedergewählt und ist Vorstandsmitglied der Dierig Holding AG. Jens Walter ist Regionalgeschäftsführer der IHK Schwaben für den Wirtschaftsraum Augsburg. 

Schwaben liegt unter der Wachstumsschwelle 

Insgesamt zeichnet sich für die Stimmung der Unternehmen in Bayerisch-Schwaben ein trübes Bild. Jens Walter stellt erklärt den Index, den die IHK nutzt, um die Lage schematisch darzustellen. Erreicht die Region über 100 Punkte, wächst die Wirtschaft. Unter 100 Punkten sind die Entwicklungen rückläufig. In den vergangenen zehn Jahren lag der Durchschnittswert bei 119 Punkten. Nun liegt er bei 96 Punkten. „Das ist alarmierend“, sagt Walter.

Die Probleme, mit denen die Wirtschaft zu kämpfen hat, sind dabei keine Neuen. Inflation, Energiepreise, Bürokratie, Fachkräftemangel. Insgesamt alles strukturelle Probleme, bei denen die Politik gefordert ist. Sowohl in München, als auch in Berlin, als auch in Brüssel. Man habe in den vergangenen Jahren zu wenig investiert, führt Jens Walter aus. Seit gut zwei Jahren gehe die Stimmung der Unternehmen konsequent bergab. 

Ellen Dinges-Dierig: Die Politik muss ein verlässlicher Partner sein 

Schwaben ist krisenerprobt. Bislang konnte die starke Industrie unsere Region immer gut über Wasser halten. Doch nun sind auch hier die Prognosen schlecht. Lediglich im Dienstleistungs-Sektor sind die Erwartungen noch positiv. Da ebendieser Sektor in der Stadt Augsburg groß vertreten ist, ist hier der Index – verglichen mit anderen Regionen – auch noch positiver. Hiervon dürfe man sich aber nicht täuschen lassen, warnt Ellen Dinges-Dierig. Vielen Unternehmen gehe es noch vergleichsweise gut, da sie von bestehenden Aufträgen zehren könnten. Jedoch fehlen neue Projekte. Auch der sonst zuverlässige chinesische Markt schwächele derzeit mit einer eher geringen Nachfrage.

Ellen Dinges-Dierig fordert deshalb die Politik auf, dafür zu sorgen, dass Deutschland, respektive Schwaben, weiterhin ein attraktiver Standort für Unternehmen bleibe. Politik müsse ein „verlässlicher Partner“ sein, sagt sie. Doch bürokratische Hürden verzögern vieles, kritisiert sie. Unternehmen werden dadurch auf dem internationalen Markt ausgebremst. Genehmigungen dauern lange, Energiepreise sind andernorts günstiger. Sie selbst würde ihr Geld beispielsweise gerne in neue Bau- oder Textilprojekte, anstatt bürokratische Aufgabestellungen investieren.

Trotzdem denkt Ellen Dinges-Dierig gar nicht ans Aufgeben. „Wir haben es immer geschafft. Deshalb schaffen wir es auch jetzt“, sagt sie als Schlusswort der Pressekonferenz. Sie sehe zum Beispiel großes Potential in der Gründerszene der Stadt. Nicht zuletzt die Hochschulen seien dafür verantwortlich, dass neue Ideen und wertvolle Konzepte an den Markt gebracht würden. Konzepte, in die sich auch Investitionen lohnen würden. Wenn Unternehmer genug Kapital und Mut frei haben.

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