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Dramatischer Fachkräftemangel: IHK Schwaben warnt vor zunehmenden Engpässen
Arbeitsmarktradar

Dramatischer Fachkräftemangel: IHK Schwaben warnt vor zunehmenden Engpässen

Archivbild. Reinhold Braun ist der Präsident der IHK Schwaben. Fotoquelle: Conny Kurz/IHK Schwaben
Archivbild. Reinhold Braun ist der Präsident der IHK Schwaben. Fotoquelle: Conny Kurz/IHK Schwaben

Das IHK-Arbeitsmarktradar prophezeit eine deutliche Verschärfung des Fachkräftemangels in Bayrisch-Schwaben. Welche Folgen sich ergeben und welche Maßnahmen getroffen werden.

Für die Unternehmen in Bayerisch-Schwaben bleibt der Arbeitskräftemangel ein dringendes Problem. Laut dem aktuellen IHK-Arbeitsmarktradar fehlen derzeit rund 17.500 Arbeitskräfte in der Region. Diese Zahl wird sich bis 2027 um weitere zehn Prozent erhöhen, wie das IW Köln im Auftrag des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) ermittelt hat. "Wir müssen alles daransetzen, vorhandene Potenziale besser zu nutzen und Zuzug aus dem Ausland zu fördern", sagt Reinhold Braun, Präsident der IHK Schwaben. "Für besonders betroffene Branchen wird der Arbeitskräftemangel sonst zur Existenzfrage."

Verstärkter Fachkräftemangel zeigt sich in allen Bereichen

Bereits heute ist der Arbeitskräftemangel für mehr als jedes zweite Unternehmen in Bayerisch-Schwaben ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Das IW Köln prognostiziert, dass bis 2027 rund 19.400 Beschäftigte in der Region fehlen werden. Besonders betroffen sind Fachkräfte, deren Mangel von derzeit 10.500 auf 11.300 ansteigen wird. Auch der Bedarf an Geringqualifizierten nimmt um fast 50 Prozent auf dann rund 1.300 Arbeitskräfte zu. Bei sogenannten Spezialisten, zu denen Fachkräfte mit Weiterbildung oder Akademiker auf Bachelor-Niveau gehören, wird eine Lücke von rund 2.900 Beschäftigten bis 2027 auf rund 3.300 anwachsen. Ebenso wird der Mangel an Akademikern mit Master-Niveau von derzeit 3.200 bis 2027 um rund 300 ansteigen. "Der Arbeitskräftemangel zieht sich durch alle Qualifizierungsniveaus und betrifft nahezu alle Branchen und Unternehmensbereiche", betont Braun.

Folgen für die Wirtschaft sind schon heute spürbar

Die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels sollen bereits heute schon deutlich spürbar sein: eingeschränkte Serviceangebote, längere Wartezeiten bei Dienstleistern, verkürzte Öffnungszeiten in der Gastronomie, ausgedünnte Fahrpläne bei Bussen und Bahnen sowie personell bedingte Ausfälle von Produktionsschichten. Laut IW Köln wird der jährliche volkswirtschaftliche Schaden durch den Arbeitskräftemangel in Bayerisch-Schwaben bis 2027 rund 1,8 Milliarden Euro betragen. "Wenn qualifizierte Experten fehlen, bleiben Innovationen auf der Strecke", warnt Braun. "Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren spürbar bemerkbar machen. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft steht auf dem Spiel."

Handel sei am stärksten betroffen

Besonders im Handel werde der Arbeitskräftemangel in Bayerisch-Schwaben spürbar sein. So werde hier laut Arbeitsmarktradar die größte Lücke mit fast 1.300 Arbeitskräften klaffen, gefolgt von Post- und Zustelldiensten sowie der Kinderbetreuung. "Die schwierige Personalsituation in der Kinderbetreuung und der Altenpflege wird den Fachkräftemangel auch in anderen Branchen weiter verschärfen", befürchtet Braun.

Diese Maßnahmen werden ergriffen

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, seien umfassende Maßnahmen erforderlich. "Es muss uns gelingen, Menschen in Beschäftigung zu bringen, die bislang wenig am Arbeitsleben teilnehmen, und mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland zu rekrutieren", erläutert Braun. Dies erfordere passende Rahmenbedingungen – sowohl für Beschäftigte als auch für Unternehmen. Zusätzliche Anreize wie Anpassungen bei der Lohnsteuer oder dem Renteneintrittsalter könnten die Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Menschen erhöhen.

Zuwanderung gilt als entscheidender Faktor

Eine wesentliche Rolle bei der Sicherung des Arbeitskräftebedarfs werde die Zuwanderung spielen. So werde schon heute der Beschäftigungsaufbau wesentlich von ausländischen Staatsangehörigen getragen. Laut Arbeitsmarktradar wird der Anteil von Ausländern an den Beschäftigten im Freistaat bis 2027 auf 23 Prozent steigen. "Um die Zuwanderung in unseren Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erleichtern und Beschäftigungschancen von Migranten zu verbessern, müssen die Anerkennungs- und aufenthaltsrechtlichen Verfahren beschleunigt werden", fordert Braun. Gleichzeitig appelliert er an die Unternehmen, verstärkt in Automatisierung und Digitalisierung zu investieren, um auch künftig mit weniger Arbeitskräften die Arbeitslast bewältigen zu können.

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