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Dr. Stefan Söhn: „Die Industrie will gar keine Hilfe“
Chinesische Investoren in Schwaben

Dr. Stefan Söhn: „Die Industrie will gar keine Hilfe“

Prof. Dr. Markus Taube (Mitte) reiste für seinen Vortrag extra nach Augsburg. Foto: I. Zeilnhofer/B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN
Prof. Dr. Markus Taube (Mitte) reiste für seinen Vortrag extra nach Augsburg. Foto: I. Zeilnhofer/B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

Die Investoren aus dem Reich der Mitte umgeben viele Fragen. So wird es zumindest in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Welches Interesse China am deutschen Know-how hat, beleuchteten die Referenten bei „China im Wandel“ am Mittwochabend.

Das wohl prominenteste Beispiel für eine chinesische Unternehmens-Übernahme ist derzeit KUKA. Midea hält seit einigen Monaten fast 95 Prozent des Augsburger Roboterbauers. Ein Kauf, der nicht nur in der Fuggerstadt für Gesprächsstoff sorgte. Auch bundes- und landesweit wurde reagiert. Auf die Forderung nach einem europäischen Investor oder staatlicher Unterstützung folgte schließlich der Anstoß, gesetzliche Instrumente zu schaffen, um künftige Übernahmen zu erschweren. Damit soll den Unternehmen geholfen werden. Doch: „Die Industrie will gar keine Hilfe“, entgegnet Dr. Stefan Söhn, Geschäftsführer der China Consulting GmbH, diesem Bestreben. Er warnt davor „keine gesetzlichen Monstrosität“ einzuführen.

Referent von der Universität Duisburg-Essen geladen

Das Thema hat seither Brisanz in Augsburg gewonnen, wie Söhn weiter erklärte. Die Veranstaltungs-Serie China im Wandel nahm daher am 17. Mai die Bemühungen chinesischer Investoren in Schwaben genauer unter die Lupe. Gut 90 Gäste waren dazu in das Foyer des Augsburger Medienzentrums gekommen. Als Referent trat Prof. Dr. Markus Taube, Inhaber des Lehrstuhls für Ostasienwirtschaft, Schwerpunkt China, an der Mercator School of Management an der Universität Duisburg-Essen, auf.

Wenn der Begriff China in Schwaben fällt, dann stößt er oft auf gemischte Reaktionen. Die jüngsten Investitionen in deutsche Unternehmen weckten viele Fragen. Die Veranstaltungs-Reihe China im Wandel befasste sich am 17. Mai mit genau diesen Übernahmen und was dahinter steckt. 

Fotos: Iris Zeilnhofer/B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

„China sitzt nun nicht mehr nur da“

„China ist seit 20 Jahren ein Magnet für Direktinvestitionen“, erklärte Taube. Unternehmen aus aller Welt investieren hier. Dabei gehe es meistens um Firmenanteile vom mindestens  zehn Prozent und die Möglichkeit, Einfluss auf das Management vor Ort zu nehmen. „China sitzt nun nicht mehr nur da und wartet, sondern geht selber raus und sieht sich um.“ Dieses Bestreben hat in den vergangenen Jahren stärker zugenommen. „Chinesische Unternehmen agieren immer mehr auf Augenhöhe im globalen System“, führt Taube weiter aus.

China investiert vielfältig

Dabei handelt China von einer mittigen Position aus. Das Land läge auf der Skala zwischen unqualifizierten und hochqualifizierten Kräften sehr zentriert. Während China also Arbeiten im unqualifizierten Bereich mit Investitionen nach Bangladesch und in Vietnam abdeckt, wird Know-how um Forschung & Entwicklung in der westlichen Welt gekauft. Die Investoren suchen sich damit Teilbereiche, die zu ihren bestehenden Unternehmens-Systemen passen und dieses ergänzen. Dies schaffe, so Taube, ein neues Verständnis von Globalisierung.

Im Moment lässt sich derweil ein leicht zurückhaltendes Investitions-Bestreben von China feststellen. Das Land hat selbst Auflagen formuliert und prüft Transaktionen. Taube zeigte sich jedoch positiv, dass eine neue Dynamik in der zweiten Jahreshälfte seitens Chinas zu vernehmen sein werde.

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