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Dr. Andreas Kopton: Lockdown wird „gravierende Folgen“ haben
Interview zum zweiten Corona-Lockdown

Dr. Andreas Kopton: Lockdown wird „gravierende Folgen“ haben

Archivbild. Dr. Andreas Kopton, IHK Präsident. Foto: IHK Schwaben
Archivbild. Dr. Andreas Kopton, IHK Präsident. Foto: IHK Schwaben

Wegen der rasant steigenden Infektionszahlen haben Bund und Länder gemeinsam einen „Lockdown Light“ für den gesamten November beschlossen. Was das für die Wirtschaft bedeutet und worauf es jetzt ankommt, erklärt Dr. Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben, im Interview.

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Was bedeutet der „Lockdown light“ für die Wirtschaft?

Dr. Andreas Kopton: Aus Sicht der Wirtschaft wird dieser Lockdown gravierende Folgen haben. Gerade in der ohnehin stark gebeutelten Hotellerie und Gastronomie, der Veranstaltungsbranche und der Freizeitwirtschaft droht trotz staatlicher Förderung eine Insolvenzwelle.

Wie bewerten Sie vom Freistaat Bayern angekündigte außerordentliche Wirtschaftshilfe in Höhe von 10 Milliarden Euro?

Das wird einigen Unternehmen helfen, die Härten abzumildern. Es kommt jetzt darauf an, dass diese Hilfen schnell ausbezahlt werden. Doch alle Unternehmen wollen lieber ihrem eigenen Geschäft nachgehen, als Geld vom Staat zu erhalten, weil sie nicht öffnen dürfen. Das trägt nur zur Verunsicherung bei und schafft Unmut, weil damit alle bisherigen Investitionen in Hygienekonzepte und -maßnahmen hinterfragt werden. Auf Dauer ist dieses Fördersystem ohnehin keine Lösung. Denn letztlich werden die Finanzierungsquellen des Staates ausschließlich durch eine funktionierende Wirtschaft gespeist.

Wie wichtig sind politisch langfristige Entscheidungen für den Unternehmeralltag?

Unternehmer gehen jeden Tag gewisse Risiken ein, das gehört zum Geschäft. Mit der Corona-Krise hat der Grad der Unsicherheit aber eine neue Dimension erreicht. Letztlich kann ihr Geschäft von heute auf morgen vom Staat geschlossen werden. Mir ist bewusst, dass die politischen Verantwortlichen schwierige Entscheidungen treffen müssen. Aber nach dem erneuten Lockdown werden einige Unternehmen das Handtuch werfen müssen. Schließlich kann ihnen niemand garantieren, dass im Januar nicht der nächste Lockdown folgt.

Welche Rolle spielt die „Angst“ aktuell in der Wirtschaft?

Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie. Daher ist Unsicherheit das größte Gift. Wer kein Vertrauen in die Zukunft hat, wird nicht investieren. Umso wichtiger sind politische Entscheidungen, die Stabilität geben. Das war im Jahr 2020 in vielen Fällen leider nicht so.

Ist Social Distancing und Home-Office Ihrer Meinung nach die richtige Lösung?

Die Unternehmen tun alles Mögliche, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner und Gäste zu schützen. Alle haben Hygienekonzepte ausgearbeitet und umgesetzt, teils mit sehr kreativen Ideen, das hat bislang viel Zeit, Nerven und Geld gekostet. Home-Office hat in den vergangenen Monaten einen immensen Boom erfahren. Überall dort, wo es möglich ist, wird es ohnehin eingesetzt. In ganz vielen Bereichen der Wirtschaft ist Home-Office aber keine Lösung. Ein Gastronom muss nun mal hinter der Theke stehen, ein Verfahrensmechaniker an der Maschine. Die Unternehmen sind bereit, ihr Geschäft unter strengen Auflagen fortzuführen. Ein Lockdown jedoch, gefährdet ihre Existenz.

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