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Die Umfragen und Statistiken beweisen es, der Fachkräftemangel ist in einigen Branchen bereits angekommen. Andere werden in den kommenden Jahren noch folgen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken gibt es viele Theorien und Unternehmungen, wie beispielsweise Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Auch beim Business Talk, zu dem die Agentur für Arbeit lud, ging es um das Thema Fachkräfte aus dem Ausland. Hierzu hielt Dr. Ulrich Walwei, Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, einen Impulsvortrag mit dem Titel „Fachkräfte aus dem Ausland – Green Card, Blue Card, Free Card“. Glaub man den Prognosen, so kann die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland uns vor dem Fachkräftemangel bewahren. Aber was, wenn es gar keinen Fachkräftemangel gibt?
Immer weniger Arbeitslose auf eine offene Stelle
Betrachtet man die bloßen Zahlen, so kommen laut Dr. Walwei derzeit in Bayern 1,3 Arbeitslose auf eine offene Stelle. In Augsburg liegen die Arbeitslosenzahlen noch unter dem bayernweiten Durchschnitt, was bedeuten würde, dass hier noch weniger Arbeitslose auf eine offene Stelle kommen. „Natürlich kann man das nicht so pauschal sagen, denn in technischen Berufen gibt es meist mehr Stellen als qualifizierte Arbeitslose.“ erklärte Dr. Walwei. In einigen Branchen ist der Fachkräftemangel also bereits angekommen, andere werden laut Prognose folgen.
Podiumsdiskussion bringt andere Tatsache ans Licht
Auch wenn die Zahlen eindeutig scheinen, brachte die Podiumsdiskussion beim Business Talk einen ganz anderen Ist-Zustand ans Licht. Moderiert von Angie Roß, bekannt aus augsburg.tv, stellten sich Reinhold Dehmel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg, Helmut Jung, DGB-Regionsvorsitzender Region Augsburg, Jürgen Schmid, Präsident der HWK für Schwaben und Herbert Scheel, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Schwaben der Frage um den Fachkräftemangel. Interessant war dabei, wie die einzelnen Diskussionsteilnehmer den Mangel an Fachkräften derzeit beurteilen.
Ist der Fachkräftemangel eine Lüge?
Jürgen Schmid erklärte beispielsweise, dass es zwar am Nachwuchs in manchen Bereichen des Handwerks fehle, das Handwerk aber dennoch keinen Fachkräftemangel hat. „Unsere Handwerksbetriebe die ausbilden tun dies 20 bis 30 Prozent über ihren eigenen Bedarf.“ erklärte Schmid. Auch Reinhold Dehmel kann den Fachkräftemangel noch nicht so richtig erkennen. „Ich mache das daran fest, dass sich beispielsweise für unseren Aktionstag 50+, zu dem wir viele qualifizierte Personen über 50 einladen werden, bisher nur 3 Firmen angemeldet haben. Wo ist da der Fachkräftemangel, wenn man auf qualifizierte Arbeitnehmer, die beispielsweise aufgrund der manroland Insolvenz arbeitslos wurden, verzichten kann?“ fragt sich Reinhold Dehmel.
IHK erkennt den Mangel
Auch Helmut Jung vom Deutschen Gewerkschaftsbund erklärt: „Wir bekommen nicht viel mit vom Fachkräftemangel. Würde wirklich ein Mangel an qualifiziertem Personal bestehen, so würden die Löhne steigen.“ Einzig und allein die IHK kann dies nicht teilen. Laut Scheel haben Umfragen in den IHK-Mitgliedsunternehmen ergeben, dass vor allem im technischen Bereich Fachkräfte fehlen. Für diese wäre die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland ein möglicher Weg.
Es wird viel getan
Auch wenn der Fachkräftemangel in den meisten Branchen derzeit noch nicht spürbar ist, wird er irgendwann kommen. Um dem ganzen entgegenzuwirken muss heute schon viel getan werden. Ein Beispiel ist hier das im April 2012 in Kraft getretene Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifizierung. Denn erst sollten die Potenziale im eigenen Land ausgeschöpft werden, bevor Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland geholt werden. Aber auch das wird sich auf kurz oder lang nicht vermeiden lassen.
Bilder zum Business Talk der Agentur für Arbeit gibt es hier