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Mehr als 90 Prozent der Unternehmen in der EU gelten als kleinere Betriebe oder Unternehmen mittlerer Größe. Dazu zählen auch zahlreiche Handwerksbetriebe, die einen wichtigen Beitrag zur Daseinsversorgung in ganz Europa leisten. Knapp 20.000 Betriebe im Ortsgebiet der Handwerkskammer Ulm tragen ihren Teil dazu bei, Kunden vor Ort mit entsprechenden Leistungen zu versorgen.
Um dies zu gewährleisten, braucht das Handwerk wiederum eine gut funktionierende und starke europäische Gemeinschaft, denn die EU biete große Chancen und wirtschaftliche Vorteile. Der zollfreie Markt ermöglicht es beispielsweise den Betreibern, ihre Dienstleistungen in anderen Mitgliedsländern frei anzubieten. Das baden-württembergische Handwerk zähle als besonders exportstark und profitiere vom grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr.
Im Rahmen der Europawahl kritisiert das Handwerk jedoch, dass die europäische Gesetzgebung zunehmend von der Realität in vielen Betrieben abweiche. Zu den besten Beispielen würden hier das EU-Lieferkettengesetz, übermäßige Bürokratie oder fehlende Digitalisierung von Verwaltungsverfahren zählen. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm Dr. Tobias Mehlich bemängelt im Betriebsalltag nicht realisierbare EU-Vorgaben und überflüssige Nachweispflichten: „Bürokratische Hürden werden oft aufgebaut, anstatt dass sie endlich reduziert werden. Wir wünschen uns praxistauglichere Regelungen, denn ohne ein starkes Handwerk kann die EU die kommenden Herausforderungen nicht bewältigen.“
Bei den Klimaschutzplänen der EU soll das Handwerk außerdem eine signifikantere Rolle einnehmen. Die regionalen Handwerkbetriebe tragen für die Einhaltung der geplanten Klimaziele im Rahmen des Green Deal bei. Mehlich betont, die Klimawende dürfe Handwerksbetriebe und deren Kunden nicht überfordern. Außerdem dürfen Vorhaben keine übermäßen Kosten verursachen. „Unsere Betriebe benötigen pragmatische und umsetzbare Lösungen, keine ideologischen Debatten.“
Um mehr junge Menschen für eine handwerkliche Karriere zu begeistern, sollte die Gleichstellung von akademischer und beruflicher Bildung in ganz Europa vorangetrieben werden. Dadurch könnte auch die Durchlässigkeit zwischen den Qualifikationswegen der Mitgliedsstaaten gestärkt werden. Dies stellt jedoch nur einen Baustein dar. Der grenzüberschreitende Austausch junger Fachkräfte im Rahmen von Erasmus+ sollte ebenfalls weiter ausgebaut werden. Durch ein Auslandspraktikum sollen Auszubildende außerdem die Möglichkeit haben, das Handwerk und ihren Ausbildungsberuf in einem anderen Land kennenzulernen. Dadurch können sie wertvolle Erfahrungen im Ausland sammeln und ihr handwerkliches Wissen erweitern.