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B4B SCHWABEN: Herr Schaal, herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung Augsburgs als „Nachhaltigste Großstadt Deutschlands 2013“. Wie hat sich Augsburg für den Preis verdient gemacht?
Rainer Schaal: Diese Frage lässt sich in zwei Sätzen kaum beantworten. Nachhaltigkeit – das sind viele, viele Schritte, die langsam und meist im Hintergrund ablaufen. In Augsburg hat sich das Thema Nachhaltigkeit seit 1996 in einem langwierigen und unspektakulären Prozess entwickelt. Was aber sicher zum Erfolg beigetragen hat ist, dass der Weg im Rahmen übergeordneter Strategien wie dem Handlungsprogramm Nachhaltigkeit tatsächlich gegangen wird und nicht nur auf dem Papier existiert.
B4B SCHWABEN: Können Sie uns einige Eckpfeiler auf dem Weg Augsburgs zur nachhaltigsten Großstadt nennen?
Rainer Schaal: Es gibt zahlreiche Punkte, an denen man Nachhaltigkeit in Augsburg festmachen kann – im ökologischen, sozialen und ökonomischen Bereich. Diese Bereiche umfassend ist in der Stadtverwaltung ein Nachhaltigkeitscontrolling integriert. Außerdem wird jährlich ein Nachhaltigkeitsbericht erstellt und veröffentlicht. Vor zwei Jahren haben wir zusätzlich das Pilotprojekt „Nachhaltigkeitscheck“ ins Leben gerufen. Das Thema Nachhaltigkeit läuft in der Stadtverwaltung nicht nebenher, sondern ist fester Bestandteil in allen Behörden und Dienststellen. Im Nachhaltigkeitsbeirat ist zudem das ehrenamtliche Engagement sämtlicher Vereine und Institutionen in 24 Agendaforen zusammengefasst – ein weiterer Beweis für die umfangreiche und dauerhafte Nachhaltigkeit unserer Bemühungen.
B4B SCHWABEN: Welche Beispiele gibt es hier?
Rainer Schaal: Als Umweltreferent der Stadt Augsburg führe ich hier natürlich Beispiele aus dem ökologischen Bereich auf. Hierzu zählt die Einführung regenerativer Energie mit Bürgerbeteiligung wie im Fall des Bürgerkraftwerks am Hochablass, die Bio-Gas-Vergärungsanlage, die Ende dieses Jahres in Betrieb gehen soll, oder der ausschließliche Einsatz von Erdgas-Bussen im öffentlichen Nahverkehr seit 2011 – deren Versorgung künftig ausschließlich aus Eigenproduktion erfolgen wird. Auch die Naturausstattung der Stadt Augsburg ist an dieser Stelle erwähnenswert: 30 Prozent der städtischen Flächen sind Trink- und Naturschutzgebiet. Zusätzlich besitzen wir den Botanischen Garten, ein Naturmuseum und sind Mitglied in zwei Naturparks. Die Umweltbildungsaktivitäten in Augsburg sind besonders vielfältig. Dafür arbeitet die Umweltstation eng mit dem Ehrenamtsnetzwerk NANU und den Partnern Botanischer Garten, Zoo, Waldpavillon und den Naturparks zusammen. Als Mitglied des Biodiversitätsbündnisses haben wir im Jahr 2009 die erste großstädtische Strategie erarbeitet. Es gilt jedoch zu beachten, dass Nachhaltigkeit in Augsburg auch in den sozialen und wirtschaftlichen Bereich Einzug gehalten hat.
B4B SCHWABEN: Woran merken die Augsburger Bürger, dass sie in der nachhaltigsten Stadt Deutschlands leben?
Rainer Schaal: Wie gesagt, bei der Nachhaltigkeit handelt es sich um einen schleichenden, wenig spektakulären Prozess, den man so auf den ersten Blick vielleicht gar nicht feststellt. Wirft man aber den Blick auf andere Städte, ist die Nachhaltigkeit in unserer Stadt wesentlich besser erkennbar. Dies fängt beim Trinkwasser an und hört bei den Erdgas-Bussen auf. Ist man jedoch einen gewissen Standard gewohnt, fällt es schwer, diesen auch als besonders zu werten. Im Grunde lässt sich das Niveau in Augsburg vielmehr aus einer objektiven Perspektive heraus realistisch bewerten – und dann fällt das Ergebnis durchaus zufriedenstellend aus.
B4B SCHWABEN: Wo besteht selbst in der nachhaltigsten Großstadt Deutschlands noch Verbesserungsbedarf?
Rainer Schaal: Verbesserungspotenziale gibt es natürlich immer. Wir wollen uns jetzt auch nicht auf der Auszeichnung ausruhen. Konkret gibt es in der politischen Steuerung des Themas Nachhaltigkeit sowie der finanziellen Nachhaltigkeit bzw. der finanziellen Bewertung von Nachhaltigkeit Optimierungsmöglichkeiten. Diese sind wir in einem ersten Schritt angegangen. Aber auch um sämtliche andere Bereiche werden wir uns weiterhin bemühen mit dem Ziel, Potenziale zu erkennen und auszuschöpfen.
B4B SCHWABEN: Ihre persönliche Vision der Stadt Augsburg als Nachhaltigkeitsstadt?
Rainer Schaal: Ganz klar: Dass die Menschen in Frieden miteinander leben, jeder ausreichend Arbeit hat, Gesundheit und Soziales miteinander im Einklang stehen und Natur und Artenreichtum in größtmöglicher Fülle vorhanden sind.
B4B SCHWABEN: Was haben Sie mit dem Preisgeld von 35.000 Euro geplant?
Rainer Schaal: Das Preisgeld werden wir unmittelbar in verschiedene Nachhaltigkeitsprojekte fließen lassen. Mehr wird noch nicht verraten …