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Chefposten nach Leistung? Dann wäre Deutschlands Führungsetage weiblicher
Kommentar

Chefposten nach Leistung? Dann wäre Deutschlands Führungsetage weiblicher

Wirtschaftsredakteurin Angelina Märkl. Foto: VMM/Linus Pohl
Wirtschaftsredakteurin Angelina Märkl. Foto: VMM/Linus Pohl

Trotz Fachkräftemangel stagniert der Anteil weiblicher Führungskräfte seit zehn Jahren. Deutschland verschenkt wertvolles Potenzial und gefährdet damit seine Wettbewerbsfähigkeit.

In Deutschlands Führungsetagen bleibt die Gleichberechtigung ein Wunschziel. Nicht einmal jede dritte Führungskraft ist weiblich. Laut aktuellem Bericht des Statistischen Bundesamts sind nur 29,1 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt – das entspricht 540.000 Frauen gegenüber 1,32 Millionen Männern. Damit liegt Deutschland deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 35,2 Prozent.

Während Länder wie Schweden (44,4 Prozent), Lettland (43,4 Prozent) und Polen (41,8 Prozent) zeigen, dass es auch anders geht, tritt die Bundesrepublik seit Jahren auf der Stelle. Die Hans-Böckler-Stiftung nennt die Entwicklung „besorgniserregend, aber leider nicht überraschend“. Denn: Der deutsche Arbeitsmarkt behindert Frauen noch immer – vor allem, weil Erwerbsarbeit und Sorgearbeit kaum vereinbar sind.

Zehn Jahre Stillstand beim Thema Gleichstellung

Seit 2014 hat sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen in Deutschland praktisch nicht verändert. Dabei liegt der Anteil erwerbstätiger Frauen bei 46,9 Prozent – über dem EU-Durchschnitt. Das zeigt: Frauen wollen Verantwortung übernehmen, sie können führen – doch Strukturen und Rollenbilder halten sie zurück.

Noch immer übernehmen überwiegend Frauen den Löwenanteil an Kinderbetreuung und Pflege. Viele arbeiten in Teilzeit, weil Betreuungsangebote fehlen oder Arbeitszeiten unflexibel bleiben. Damit gehen nicht nur Einkommen, sondern auch Karrierechancen verloren.

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Frauenquote allein ist keine Lösung

Die Diskussion um die Frauenquote ist in Deutschland längst Routine – echte Fortschritte bringt sie aber kaum. Eine Quote kann Symptome mildern, aber nicht Ursachen beseitigen. Frauen wollen keine Posten, weil eine Quote sie vorsieht. Sie wollen Positionen, weil sie qualifiziert sind.

Was es braucht, ist eine moderne Familien- und Arbeitsmarktpolitik, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tatsächlich ermöglicht. Flexible Arbeitszeitmodelle, bessere Kinderbetreuung, Mentoringprogramme und eine Unternehmenskultur, die Diversität als Stärke begreift – das sind die Hebel für nachhaltige Veränderung.

Warum Unternehmen weibliches Potenzial endlich nutzen müssen

Angesichts des Fachkräftemangels kann es sich die deutsche Wirtschaft nicht mehr leisten, weibliche Talente zu übersehen. Frauen, die Führungsverantwortung übernehmen wollen, stoßen oft auf strukturelle Barrieren oder unterschwellige Vorurteile.

Dabei sind Führungskompetenzen wie Entscheidungsfreude, Empathie, Durchsetzungsvermögen und strategisches Denken keine Frage des Geschlechts. Studien zeigen: Diverse Führungsteams treffen bessere Entscheidungen, steigern Innovation und Mitarbeiterzufriedenheit.

Fazit: Gleichberechtigung ist keine Kür

Deutschland verschenkt seit Jahren wertvolles weibliches Führungspotenzial. Während andere Länder vorangehen, verharrt die größte Volkswirtschaft Europas im Stillstand.

Es ist Zeit, dass Politik und Unternehmen handeln – nicht mit Symbolpolitik, sondern mit echten Reformen. Denn Gleichberechtigung ist kein Luxus, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

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