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Geplatze Deals, schlechte Umsetzung und eine falsche Strategie: Geschäftliche Fehltritte oder auch Fuckups. Unter Gründern, Unternehmern und solchen, die es werden wollen ein gern vermiedenes Gesprächsthema. Das will die IHK Schwaben mit ihrer Veranstaltung nun ändern. Es sei an der Zeit aus seinen Fehlern und Versäumnissen zu lernen, statt sie zu verschweigen. Jeder Irrtum zeige neue Wege auf und biete Erfahrungen, aus denen sich wertvolle Resultate ergeben können. Im besten Fall werden diese schmerzhaft errungenen Erkenntnisse dann weitergegeben und führen nicht zum Verlust des Unternehmergeistes. So wie bei Peter Kowalsky, der als Gastredner im Augsburger Gaswerk mit seiner persönlichen Niederlage für Mut und gegen das Aufgeben plädierte.
Der gelernte Lebensmitteltechnologe wollte seine finanziell angeschlagene Brauerei mit der Idee einer gebrauten Limonade zukunftsfähig machen. Zehn Jahre dauerte es, bis sich dieser Gedanke in ein Produkt wandelte. Die Getränkemarke Bionade war geschaffen. In der Entwicklungszeit verschärfte sich jedoch die Schuldenlage für Peter Kowalsky und seinen Neu-Ulmer Betrieb. Auch die Vertriebsstrategie über regionale Partner ging nicht auf, da es unter anderem Riegele am Interesse mangelte. Nach einem halben Jahrzehnt der erfolglosen Kundensuche wurde eine Vertriebsfirma gegründet, an der ein benachbarter Konzern 51 Prozent der Unternehmensanteile hielt. Was folgte war eine einzige Erfolgsgeschichte bis in die späten 2000er. „Wir haben jeden Preis erhalten, den es damals nur gab. 2007 hatten wir 400 Mitarbeiter und waren so groß wie Fanta“, berichtet der 54-Jährige.
Die Spitze des Erfolgs stellte jedoch ungeahnt den Wendepunkt für Kowalsky dar. Denn die mehrheitlichen Anteilseigner waren insolvent und darauf erpicht sich mithilfe von Bionade zu retten. Durch eine Preiserhöhung der Getränkemarke rechnete sich der Konzern bei gleichbleibenden Verkaufszahlen die finanzielle Rettung aus. Weil der geforderte Preisanstieg von 40 Prozent für den Miterfinder indiskutabel war, kam es zur Schlammschlacht. Auf den Familienbetrieb sei schließlich aber so viel Druck ausgeübt worden, dass die Einwilligung unausweichlich wurde. Die Zusammenarbeit war danach nicht mehr möglich. Kowalsky nahm daher einen Deal an, in welchem er für die Übernahme durch einen neuen Konzern von Anteilen abtrat.
Doch auch unter der neuen Leitung fand sich kein gemeinsamer Weg. Beiderseits wurde somit die Trennung forciert und das Ausscheiden aus der eigenen Firma war besiegelt. Für den Ex-Bionade Chef kein Grund zur üblen Nachrede. Denn für ihn hat sich dadurch lediglich manifestiert: Kooperation funktioniert für ihn nur mit jemanden der leidenschaftlich denkt. Die Bereitschaft sich für eine Sache aufzuopfern und stets in ihrem Sinne zu handeln also. Das will er weiterhin auch selbst – mit seinem neuen Unternehmen Inju. Denn: Sein Mut zum Unternehmen habe er sich nicht nehmen lassen und aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. „Ich finanziere mein Geschäft ausschließlich mit eigenen Mitteln und das bis es mich meinen letzten Schuh kostet“, sagt Kowalsky entschlossen.