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Bahn-Trasse Augsburg-Ulm: IHK spricht sich für „Kombi-Lösung“ aus
Infrastruktur

Bahn-Trasse Augsburg-Ulm: IHK spricht sich für „Kombi-Lösung“ aus

Symbolbild. Die IHK äußerst sich erstmals zu ihrer bevorzugten Ausbau-Variante für die Bahnstrecke Augsburg-Ulm. Foto: Deutsche
Symbolbild. Die IHK äußerst sich erstmals zu ihrer bevorzugten Ausbau-Variante für die Bahnstrecke Augsburg-Ulm. Foto: Deutsche Bahn AG/Uwe Miethe

Der IHK Schwaben wäre die „türkis/orange“ Option des Bahnausbaus am liebsten. Wie diese Option aussieht und welche Vorteile sie mit sich bringen könnte.

Zur Suche nach einer Trasse für eine Bahn-Neubaustrecke zwischen Ulm und Augsburg hat sich die IHK Schwaben für eine Kombinationslösung aus den Trassenvarianten „türkis“ und „orange“ mit einem möglichen Regionalbahnhof in Tallage in Zusmarshausen ausgesprochen. Dies ist der Kern der Stellungnahme der Kammer als Träger öffentlicher Belange zu dem Raumordnungsverfahren, mit dem die Regierung von Schwaben die aus landesplanerischer Sicht „verträglichste“ Variante sucht. Unterstützung fürs Gesamtprojekt kommt von der IHK Ulm.

So sieht die „türkis/orange“ Variante aus

Schematische Darstellung der nach Ansicht der IHK Schwaben geeignetsten Trassenvariante. Grafik: IHK SchwabenSchematische Darste
Schematische Darstellung der nach Ansicht der IHK Schwaben geeignetsten Trassenvariante. Grafik: IHK Schwaben

Die von der Kammer empfohlene Trasse folgt von Neu-Ulm aus gesehen zunächst der seitens der Bahn vorgelegten Variante „türkis“. Zwischen Leipheim und Schneckenhofen wechselt sie auf die Trasse „orange“ und lehnt sich im weiteren Verlauf Richtung Augsburg weitgehend an die Autobahn A8 an. Für die Querung des Zusamtals schlägt die IHK die Variante mit einem „Überholbahnhof“ unmittelbar nördlich der Autobahn vor.

Weshalb die IHK die „türkis/orange“ Variante bevorzugt

Ausschlaggebende Argumente für diese Kombination waren vor allem

  • eine insgesamt möglichst geringe Betroffenheit von Unternehmen und Gewerbegebieten, aber auch von sonstigen Siedlungsgebieten, was wiederum die Betroffenheiten durch Lärm oder Eingriffe in das Eigentum minimiert;
  • eine möglichst weitreichende Bündelung mit der Autobahn, um eine großräumige Zerschneidung des Raumes entlang einer weiteren Achse zwischen Ulm und Augsburg zu vermeiden;
  • die Möglichkeit, mit einem Regionalzug-Halt in Zusmarshausen einen Ort und einen vor allem nördlich davon gelegenen Raum an die Bahn anzuschließen, der bislang keinen Schienenanschluss hat. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der Freistaat als Aufgabenträger eine Regionalverkehrsverbindung in Auftrag gibt;
  • der Vorteil einer absehbar sehr viel kürzeren Bauzeit im „freien Gelände“ gegenüber einer Ausbaustrecke, auf der „unter rollendem Rad“ gearbeitet werden müsste, verbunden mit jahrelangen Einschränkungen im Fahrplan, wie es sie beim Ausbau der Strecke Augsburg – München zwölf Jahre lang gab.  

Die IHK Schwaben fordert eine schnelle Umsetzung

Die Kammer hatte sich in ihrer Bewertung auf die maßgeblichen Kriterien aus Sicht der Wirtschaft konzentriert; Anliegen etwa des Naturschutzes oder Landschaftsbildes werden von anderen Trägern öffentlicher Belange wahrgenommen.

„Die IHK Schwaben befürwortet und unterstützt das Bahnprojekt Ulm–Augsburg aus ganz grundsätzlichen, standortpolitischen Argumenten und fordert seine möglichst unverzügliche Realisierung“, erklärt IHK-Präsident Gerhard Pfeifer. Unterstützt wird er dabei von seinem Ulmer Präsidenten-Kollegen Dr. Jan Stefan Roell: „Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke von Ulm nach Augsburg ist die notwendige und naheliegende Fortsetzung der im Bau befindlichen Projekt Stuttgart 21/Neubaustrecke Wendlingen-Ulm ins Bayerische. Hier profitiert der gesamte Raum zwischen den beiden Landeshauptstädten. Wir wünschen uns die Strecke so schnell wie möglich.“

Die Wirtschaft in Schwaben soll profitieren

„Eine Lücke zwischen den Metropolregionen Stuttgart und München würde die Standortqualität Bayerisch-Schwabens im Vergleich zu anderen Regionen auf Jahrzehnte hinaus dramatisch verschlechtern. Augsburg hat dies in der Nord-Süd-Relation bereits erlebt; das darf sich nicht in West-Ost-Richtung wiederholen“, ergänzt Pfeifer. Die Neubaustrecke sei ein zentraler Teil der transeuropäischen Magistrale Paris–München–Wien–Budapest und eine wichtige Voraussetzung für den „Deutschland-Takt“ der Bahn. Neben den Knoten Ulm und Augsburg werde auch der gesamte dort an das ICE-Netz angebundene Raum zwischen Bodensee und Allgäu, aber auch der künftige Fernzug-Systemhalt Günzburg von der Hochgeschwindigkeitsstrecke und den kürzeren Fahrzeiten im deutschlandweiten und europäischen Verkehr profitieren, so Pfeifer und Roell.

Wie wird der Bahnhof in Zusmarshausen ausgebaut?

Für den Fall, dass ein Überholbahnhof in Zusmarshausen in Tallage gebaut wird, der Freistaat aber einen Regionalverkehr nicht in Auftrag geben wollen, fordert die IHK Schwaben mit Nachdruck, die Anlagen von vorneherein so zu errichten, dass sie mit möglichst geringem Aufwand und baulichen Eingriffen in späteren Jahren nachträglich zu einem Regionalbahnhof erweiterbar sind.

In ihrer Stellungnahme macht die IHK Schwaben auch deutlich, dass sie jede der vier Trassenvarianten unterstützen werde, falls sich die aus Sicht der Wirtschaft vorteilhafteste Kombinationslösung „türkis/orange“ aufgrund anderer Argumente in der Raumordnung oder im Trassenauswahlverfahren der Deutschen Bahn nicht durchsetzen lasse. „Uns geht es tatsächlich um die Realisierung des Gesamtvorhabens; dies ist für Bayerisch-Schwaben insgesamt von höherer Bedeutung als die Auswahl der Variante“, sagte IHK-Präsident Pfeifer.

Weshalb sich die IHK Schwaben erst jetzt für eine bestimmte Bahntrasse ausspricht

Die Kammer hatte sich seit Vorlage der ersten möglichen Korridore durch die Bahn im Jahr 2019 „ergebnisoffen“ für das Neubauprojekt eingesetzt, sich also nicht für oder gegen eine bestimmte Trasse ausgesprochen. Dies war getragen durch Beschlüsse von Vollversammlung, Regionalversammlungen und einer gemeinsamen Positionierung der Verkehrsausschüsse der IHKs Schwaben und Ulm. „Es war uns wichtig, dass zunächst die Argumente auf dem Tisch liegen und bewertet werden können“, so Pfeifer. „Nun sind wir an dem Punkt, wo wir die Präferenz aus Sicht der Wirtschaft herausgearbeitet haben und für diese Variante argumentieren können.“ Der nun eingereichte Vorschlag der IHK ist in einer gemeinsamen Sitzung des Verkehrsausschusses mit Vertretern der IHK-Regionalversammlungen entlang der Trassen erarbeitet und worden.

Die Bahnstrecke Augsburg-Ulm soll generalsaniert werden

Außerhalb des Raumordnungsverfahrens setzt sich die IHK Schwaben dafür ein, die bestehende Strecke Ulm–Augsburg im Rahmen der von der Deutschen Bahn für das Jahr 2030 angekündigten „Generalsanierung“ des Netzes zu modernisieren; dazu zählen neben den Verkehrsanlagen (Gleise, Technik) auch die Stationen (inkl. Barrierefreiheit) sowie der Schallschutz. „Die fraglos notwendige Sanierung der Bestandsstrecke kann nicht das Auswahlkriterium für die Entscheidung über eine am besten geeignete ICE-Strecke zwischen Ulm und Augsburg sein“, so Pfeifer. Die IHK begrüße deshalb sehr, dass es gelungen ist, durch die Aufnahme der Bestandsstrecke Ulm–Augsburg in das bundesweite Programm der „Generalsanierungen“ die Modernisierung der alten Strecke und die Auswahl einer Neubaustrecke politisch voneinander zu entkoppeln.

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