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Ausbildertag bei Christiani: In welche Richtung bewegt sich berufliche Bildung?
Fachkräfte der Zukunft

Ausbildertag bei Christiani: In welche Richtung bewegt sich berufliche Bildung?

Im Kompetenzzentrum von Christiani konnten sich die Besucher des Ausbildertages über verschiedene Aus- und Weiterbildungskonzept
Im Kompetenzzentrum von Christiani konnten sich die Besucher des Ausbildertages über verschiedene Aus- und Weiterbildungskonzepte informieren. Foto: Michael Arnold / B4BSCHWABEN.de

Mit einem guten Ausbildungsangebot bringen Unternehmen schon heute die Fachkräfte von morgen auf den Markt. In der Theorie klappt dies aber oft besser als in der Praxis. Der Ausbildertag bei der Paul Christiani GmbH & Co. KG gibt traditionell wertvolle Impulse.

Auf einen guten Trainer kommt es nicht nur beim Fußball an – sondern auch bei der beruflichen Ausbildung. Das ist das Motto von Dr. Gert Zinke vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Der Ausbildungsexperte war in diesem Jahr der erste Gastredner beim Ausbildertag von Christiani und erklärte dem Publikum, welche Dimensionen gute Ausbildung in jedem Unternehmen haben sollte. Insgesamt seien Ausbilder – oder Trainer – weit mehr als nur Lehrer, sagt Zinke. Sie sind gleichzeitig Pädagogen, Fachexperten, Strategen, Kommunikatoren, Netzwerker und Innovatoren. Aber was heißt das genau?

Bei der diesjährigen Ausgabe des großen Ausbildertages im Christiani Kompetenzzentrum Landsberg am Lech waren gut 150 Besucher zu Gast. Künstliche Intelligenz, Metaverse, Mobiles Arbeiten, Generation Z, Energiewende und der Fachkräftemangel waren die Schwerpunktthemen. Fotos: Michael Arnold / B4BSCHWABEN.de

Die sechs Dimensionen erfolgreicher Ausbildung

Auf konkrete Aufgaben fasste Dr. Zinke seine sechs Dimensionen dem Publikum anschaulich zusammen.

  • Pädagoge: Ein Ausbilder muss Krisen seiner Lernenden erkennen und damit umgehen können. Außerdem muss er Lehrpläne erstellen und einen Ansporn zum Lernen bieten.
  • Fachexperte: Ein Ausbilder muss Schulungselemente stets dem aktuellen Stand anpassen und praxisnah gestalten.
  • Stratege: Ein Ausbilder muss Qualifizierungsbedarf erkennen und in die Planung eines Unternehmens mitgenommen werden. Inhalte, die dieses Jahr noch sinnhaft sind, sind es im kommenden vielleicht nicht mehr.
  • Kommunikator: Ausbilder müssen für Austausch zwischen Lernenden, der Geschäftsführung und dem Team sorgen. Außerdem muss das Ziel einer jeden Ausbildung klar formuliert sein.
  • Netzwerker: Ausbilder müssen Öffentlichkeit mit ihren Lernenden herstellen. Das kann zum Beispiel ein Tag der offenen Tür oder ein Familienfest sein.
  • Innovator: Einem Ausbilder muss stets daran gelegen sein, Verbesserungen zu finden. Außerdem sollte er ein Motivator sein, der für das gesamte Team ein Vorbild im Arbeitsleben darstellt.

Moderne Ausbildung: Ein Best-Practice von Christiani

Allesamt sind dies hohe Anforderungen an eine einzelne Person – andererseits richtet Dr. Zinke diese Anforderungen auch an Unternehmen im Gesamten. Denn Aus- und Weiterbildung ist eine Herausforderung für das gesamte Team. Das Gastgeberunternehmen Christiani präsentierte deswegen in seinem Kompetenzzentrum in Landsberg am Lech diverse (Aus)bildungsprojekte. Eines davon befasst sich mit elektrischer Spannung und ist besonders – wenngleich nicht nur – in der E-Auto Branche wichtig. Johann Altmann ist Trainer Fahrzeugtechnik und E-Mobilität bei Christiani. Eines seiner Spezialgebiete ist die Ausbildung verschiedener Qualifizierungsstufen, die bei der Arbeit mit Hochspannungssystem erforderlich sind. Hochspannungssysteme bedeutet bei Wechselspannung 30 bis 1.000 Volt, bei Gleichspannung 60 bis 1.500 Volt. Christiani spricht mit diesem Bildungskonzept bewusst verschiedene Zielgruppen an. „Wir bilden Mechaniker genauso aus, wie Ingenieure – je nach Bedarf passen wir die Inhalte an“, erklärt Altmann. Viele Lernende kommen dabei aus der E-Autobranche. „Wir haben aber auch schon Experten aus dem Schiffs- und Flugzeugbau bei uns begrüßt“, verrät Altmann. Und das Konzept kommt an. Der Leiter der Christiani Academy, Kevin Wäschebach, stellt stolz die Bilanz des Projekts vor. Gestartet ist es 2021 mit einer Trainingseinheit pro Quartal. Für 2024 sind aber bereits 50 Trainings mit insgesamt 600 Tageseinheiten rund 800 Teilnehmern geplant.

Wird die Region mit guter Ausbildung dem Fachkräftemangel Herr? 

Nun steht die Wirtschaft der Region derzeit vor mehreren großen Herausforderungen. Eine davon ist der weitreichende Fachkräftemangel, der vielen Unternehmen zu schaffen macht. Aber ist es wirklich ein reiner Fachkräftemangel, der unsere Wirtschaft in Schieflage bringt? Dr. Gert Zinke zeichnet ein differenzierteres Bild. Seiner Meinung nach gibt es im Land nämlich viele Fachkräfte. Sie sind nur ungünstig verteilt. Im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren gibt es viel mehr junge Menschen, die sich für ein Studium, anstatt für eine Ausbildung entscheiden. Diese fehlenden Azubis fehlen dann später auf dem Arbeitsmarkt. Dr. Zinke animiert deshalb Schulen, Eltern aber auch Unternehmen, Ausbildung attraktiver zu gestalten, um sie zu einer gleichwertigen Alternative eines Studiums zu machen. An die Verantwortlichen in den Unternehmen richtete er deshalb einen klaren Appell: „Sprechen Sie deutlich für Ausbildung und sorgen Sie dafür, dass in Ihrem Unternehmen Ausbildungsplätze da sind!“

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