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Der wirtschaftliche Nebel über Bayerisch-Schwaben lichtet sich langsam – doch die Sicht bleibt getrübt. Der IHK-Konjunkturindex ist zwar wieder über der symbolträchtigen Marke von 100 Punkten, die Stimmung in den Unternehmen jedoch bleibt verhalten. „Wir haben den Turnaround noch lange nicht geschafft“, mahnt Ramona Meinzer, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land und geschäftsführende Gesellschafterin der Aumüller Aumatic GmbH.
Der IHK-Konjunkturindex für den Landkreis Augsburg, der sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen abbildet, steigt im Vergleich zum Jahresbeginn um 2 Punkte auf 100 Punkte. Im Vergleich zum bayerisch-schwäbischen IHK-Konjunkturindex von aktuell 104 Punkten schneidet die regionale Stimmung im Landkreis Augsburg etwas unterdurchschnittlich ab. Auch mit Blick auf den Wirtschaftsraum Augsburg, deren IHK-Konjunkturindex 105 Punkte beträgt, steht der Landkreis Augsburg schlechter da.
In ihrer Analyse spart Meinzer nicht mit Klartext. „Wir versuchen so viel Hoffnung wie möglich aus den Ergebnissen zu schöpfen. Aber Hoffnung alleine ist kein Geschäftsmodell“, erklärt sie. Denn 24 Prozent der befragten Unternehmer im Landkreis Augsburg gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage verschlechtern wird, 61 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage nicht verändern wird und nur 15 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. „Wir alle sind gefragt – Unternehmer, Politik, Bürger gleichermaßen. Es wird sich nichts verbessern, wenn wir nicht handeln.“
Diese Ehrlichkeit, gepaart mit einem klaren Handlungsappell, trifft den Nerv vieler Mittelständler, die angesichts regulatorischer Komplexität, hoher Lohnkosten und unsicherer geopolitischer Perspektiven zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
Besonders kritisch sieht Meinzer den Zustand des Investitionsklimas in Deutschland. Zwar nähere sich das Volumen von Inlands- und Auslandsinvestitionen langsam an, doch: „Im Inland investieren Unternehmen hauptsächlich in Ersatzbeschaffungen und Rationalisierungen – das ist ein Alarmsignal.“ Fast die Hälfte der innovationsgetriebenen Investitionen fließe weiterhin ins Ausland.
„Wir müssen als Standort aufpassen“, warnt Meinzer. Die Energiepreise, die Bürokratie, die Unsicherheit in der Wirtschaftspolitik – all das zwinge international agierende Firmen zum Ausweichen. Ihr Unternehmen etwa habe rund 600.000 Euro in US-Zertifizierungen investiert – und dann auf Hold gesetzt. „Die USA sind mir im Moment zu unsicher. Ich brauche Planbarkeit. Deshalb fokussieren wir uns jetzt auf Südostasien.“
Ein weiteres Risiko: der Arbeitskräftemangel. „Wenn 13 Millionen Menschen in den nächsten drei Jahren aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden und nur sieben Millionen nachkommen, haben wir ein massives Problem“, stellt Meinzer fest. Die Lösungsansätze – mehr Frauen, mehr Ältere, mehr Zuwanderung – seien bekannt, aber der Fortschritt bleibe schleppend.
Besonders brisant: das Thema Bürokratie. Meinzer berichtet von einer Initiative der IHK-Regionalversammlung, die die Regulierungen der letzten 15 Jahre auf kommunaler, Landes-, Bundes- und EU-Ebene katalogisieren und quantifizieren will. Ziel: ein „Bürokratie-Rollback“ – mit dem Potenzial, immense Ressourcen freizusetzen. „Warum müssen wir EU-Vorgaben in Deutschland immer noch mal vergolden? Das entzieht uns Unternehmern das Vertrauen“, so Meinzer.
Im Fazit fordert Meinzer von der Politik „Habt Vertrauen in uns Unternehmer. Lasst uns gestalten.“ Die neue Bundesregierung sieht sie nun in der Pflicht, Impulse zu setzen. Gleichzeitig betont sie abschließend: „Ich habe Verantwortung für 200 Menschen, ich habe nicht den Anspruch, mich auf die Politik zu verlassen. Es gibt keine Alternative, wir müssen alle Gas geben.“