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B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Sie haben schon länger Corona-Schnelltests im Angebot – lange wollte sie keiner haben. Wann kam der erste Nachfrageschub?
Es war schon sehr erstaunlich: Wir haben die Schnelltests seit Oktober im Angebot – anfangs wurde jedoch noch recht negativ darüber berichtet, deswegen war zu dem Zeitpunkt die Nachfrage sehr gering. Aber es hätte doch von Anfang an klar sein müssen, dass ein Schnelltest nur diejenigen herausfiltern kann, die aktuell eine hohe Viruslast in sich tragen und dass PCR-Tests noch genauer sind – deshalb haben wir bei Siegmund die lange Anlaufzeit nicht verstanden. Erst kurz vor Weihnachten 2020 haben wir gemerkt, dass das Interesse an den Schnelltests ansteigt. Im neuen Jahr kam dann der erste große Nachfrageschub – als klar wurde, dass die Betriebe testen müssen, da gings dann richtig los.
Ist die Nachfrage nach wie vor hoch?
Die Lage hat sich aktuell wieder etwas beruhigt. Das liegt daran, dass aktuell die Selbsttests in großer Menge auf den Markt kommen und das Interesse hierfür hoch ist – da ist der Schnelltestmarkt wieder deutlich geschrumpft. Dadurch ist auch Unsicherheit aufgekommen: Die Betriebe fragen sich, mit welchem der beiden sie sich beschäftigen sollen.
Wer sind Ihre Abnehmer?
Wir dürfen die Schnelltests nur an medizinische Händler wie zum Beispiel Apotheken oder Testzentren verkaufen. Aber natürlich auch an Firmen und Großhändler, die geschultes Personal haben.
Erst Spanntische, dann Masken, jetzt Schnelltest. Haben Sie noch eine Idee der Pipeline?
Bernd Siegmund: Unser nächstes Produkt, welches wir demnächst auf den Markt bringen werden, ist der Selbsttest – also der Laientest für zuhause. Hier erwarten wir in den kommenden Tagen die Zulassung.
Selbsttests stehen immer wieder in der Kritik. Wie zuverlässig kann ein Laientest sein, den man selbst zuhause durchführt?
Also wir nehmen unsere Schnelltests her und ändern lediglich die Beschreibung, sodass jeder die Anleitung in einfachen Worten versteht. Zudem gibt es im Internet inzwischen viele Videos, die das Vorgehen gut erklären. Gerade der Nasenabstrich, welcher zwei bis drei Zentimeter in die Nase eingeführt wird, funktioniert sehr gut. Spuck- und Rachentest sind ungenauer in der Anwendung. Für den Heimgebrauch ist der Nasenabstrich die beste Möglichkeit und auch zuverlässig.
Wie gehen Sie in Ihrem eigenen Unternehmen mit der Schnelltestung der Mitarbeiter um?
Wir testen bereits, seit wir die Schnelltests haben – also seit Ende letzten Jahres – dreimal die Woche unsere Mitarbeiter: montags, mittwochs und freitags. Auf diese Weise ist immer der richtige Zeitabstand da und die Mitarbeiter haben auch kurz vor dem Wochenende nochmal eine Sicherheit. Die Pflicht, einmal pro Woche zu testen ist meiner Meinung nach nur ein fauler Kompromiss, der weder den Mitarbeitern noch den Unternehmen hilft – Sinn macht das Konzept nur, wenn man die Tests mindestens dreimal die Woche und mit den richtigen Abständen vornimmt.
Also ist der Schnelltest – Ihrer Meinung nach – ein wirkungsvolles Mittel, um die Pandemie einzudämmen?
Ja – aber nur, wenn man die Testung in kurzen regelmäßigen Abständen macht. Wenn jeder mitmachen würde, würde das Tübinger Modell meiner Meinung nach einwandfrei funktionieren.
Wie bewerten Sie die Maßnahmen der Politik im Hinblick auf die Tests?
Leider nicht ausreichend. Wir sind absolut nicht glücklich mit der Corona-Politik. Man muss sich immer fragen: „Welche neue Vorschrift gibt es morgen?“ Dadurch, dass es keine sauberen Vorgaben und keine klare Linie gibt, ist die Unsicherheit sehr groß – das gilt für die Gesamtbevölkerung aber vor allem für uns als Unternehmen. Wir brauchen Sicherheit.
Gibt es überhaupt genügend Tests?
Ja, bei den Schnelltests sind genügend Kapazitäten vorhanden und nicht mal im Ansatz ausgenutzt. Anfang des Jahres hätten allein wir pro Woche sieben Millionen Tests liefern können – zu diesem Zeitpunkt gab es nur 900.000 wöchentliche PCR-Tests in ganz Deutschland. Das Problem ist nur, wie bereits erwähnt, die Unsicherheit. Auch unsere Hersteller brauchen Vorlaufzeit und können nicht sofort auf neue Vorschriften reagieren. Die Kapazitäten sind zwar da, aber niemand weiß so recht, welche Regelungen am nächsten Tag gelten.