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B4BSCHWABEN.de: Welche politischen Maßnahmen erwarten Sie von der neuen Bundesregierung, um auch den Mittelstand in Bayerisch-Schwaben wettbewerbsfähig zu halten, insbesondere im Hinblick auf Digitalisierung und Fachkräftemangel?
Alessandro Cacciola: Um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschafts- und Logistikstandorts zu stärken ist die Förderung der digitalen Infrastruktur durch den flächendeckenden Ausbau von Glasfaser und 5G unerlässlich. Auch in ländlichen Regionen sollte es möglich sein, zukunftsfähig zu wirtschaften. Zudem sollte bereits in den Schulen stärker auf eine anwendungsorientierte Ausbildung im Hinblick auf Digitalisierung und Cyber Security gesetzt werden.
Die Investition in die Qualität der Bildung ist auch ein entscheidender Stellhebel zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, ebenso wie verlässliche und flexible Betreuungsangebote für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Darüber hinaus sind die Umsetzung neuer Möglichkeiten und der Abbau bürokratischer Hürden bei der Erwerbsmigration für qualifizierte Arbeitskräfte notwendig.
Inwiefern beeinflussen die energiepolitischen Entscheidungen der Bundesregierung (z.B. Energiepreisdeckel, Ausbau erneuerbarer Energien) die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit Ihres Unternehmens? Was wünschen Sie sich diesbezüglich von der kommenden Regierung?
Steigende Energiekosten treffen die Logistikbranche besonders hart. Und auch gesamtwirtschaftlich bremsen die hohen Energiekosten die Erholung der Wirtschaft von den Krisen der letzten Jahre. Daher benötigen wir eine stabile und planbare Energiepreispolitik, etwa durch Energiepreisdeckel oder Subventionen. Der Ausbau erneuerbarer Energien muss dabei priorisiert und gefördert werden. Insbesondere benötigen wir verlässliche Konzepte für den Ausbau der Ladeinfrastruktur, um die Einführung von E-Lkws und emissionsfreien Liefermethoden wirtschaftlich zu machen.
Welche konkreten steuerlichen Entlastungen oder wirtschaftspolitischen Impulse würden Sie sich von der neuen Regierung wünschen, um Investitionen in nachhaltige Innovationen und regionale Wertschöpfung zu fördern?
Nachhaltigkeit ist ein zukunftsentscheidendes Thema. Die Andreas Schmid Group sowie viele weitere mittelständische Unternehmen sind bereit zu investieren, um Infrastruktur nachhaltig zu modernisieren und den CO₂-Fußabdruck zu verringern. Subventionen, zum Beispiel für emissionsfreie Fahrzeuge, können dabei unterstützen. Viel wichtiger ist jedoch, die positive Entwicklung nicht durch komplexe Anforderungen, wie durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die CSRD-Berichtspflicht oder steigende bürokratische Belastungen zu strapazieren. Der Fokus sollte auf der praktischen Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen liegen und nicht auf dem Berichtswesen.
Welche Verbesserungen wären aus Ihrer Sicht notwendig, um die Standortattraktivität für Unternehmen langfristig zu sichern?
Durch die geopolitischen Unsicherheiten sowie die Corona-Pandemie setzen viele Unternehmen wieder verstärkt auf regionale Standorte. Dabei gibt es in Zentral- und Osteuropa zunehmend attraktive Alternativen zu deutschen Standorten. Diese Regionen haben in den Bereichen Infrastruktur, Technologie und Ressourcen deutlich aufgeholt und überzeugen gleichzeitig durch niedrigere Immobilienpreise, weniger Bürokratie und die Verfügbarkeit von Fachkräften. An diesen Stellhebeln sollte die Regierung ansetzen, um die Attraktivität der Region Bayerisch-Schwaben langfristig zu sichern.
Ausblick USA: Die zweite Amtszeit von Donald Trump und der dadurch abzusehenden Protektionismus könnten spürbar negative wirtschaftliche Auswirkungen haben. Sehen Sie das Geschäftsfeld Ihres Unternehmens betroffen und falls ja, wie planen Sie Ihre Marktposition zu stärken?
Der Protektionismus würde die Kosten für Logistik erhöhen, denn zusätzliche Zölle wirken sich auf das Produktionssystem und die Lieferketten aus. Die Andreas Schmid Group unterstützt Unternehmen dabei, sich durch regionale Logistikstandorte in einer globalen Lieferkette mehr Flexibilität und Sicherheit zu schaffen.
Welche Forderungen haben Sie, die speziell Ihre Branche betreffen?
Mit der Kopplung der Lkw-Maut an den CO₂-Ausstoß wurde die Logistikbranche im vergangenen Jahr zusätzlich belastet. Diese Mauteinnahmen sollten nun zweckgebunden in Straßensanierungen, Lkw-Stellplätze, sowie die klimafreundliche Transformation des Straßengüterverkehrs reinvestiert werden. Außerdem ist es notwendig, bürokratische Hürden zu reduzieren und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung des Fahrermangels umzusetzen.