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Laut IHK Schwaben war die Nachfrage für die AI Convention 2025 deutlich höher als in den vergangenen Jahren und eineinhalb Wochen im Voraus ausgebucht. „Das zeigt den wachsenden Bedarf an praxisnahen Informationen und Austauschformaten rund um Künstliche Intelligenz in der regionalen Wirtschaft“, sagt Anna Kilger, Abteilungsleiterin Industrie und Innovation. In Kurzvorträgen, Praxisbeispielen und Workshops konnten sich 350 Teilnehmende rund um Künstliche Intelligenz (KI) informieren. Auch Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) stand bei der AI Convention auf der Bühne.
Laut Kilger sind bereits viele Unternehmen in Bayerisch-Schwaben bei der Anwendung Künstlicher Intelligenz über erste Pilotprojekte hinaus. „Der Fokus liegt zunehmend auf der wirtschaftlich sinnvollen Integration von KI-Lösungen in bestehende Prozesse und Produkte“, sagt Kilger weiter.
So nutzt LEW auf verschiedenen Ebenen bereits KI. Auf vertikaler Ebene, in Form von Tools für die Mitarbeitenden. Aber auch auf horizontaler Ebene, um die Netzauslastung besser voraussagen zu können und damit etwa die Stromversorgung zu stabilisieren.
Digitalminister Mehring forderte die Unternehmen und Wirtschaft auf, bei Innovationen und Technologien Vollgas zugeben – auch damit Deutschland wieder digitale Souveränität hat und nicht von Ländern wie den USA abhängig ist. Dafür müsse in Bayern und in Deutschland mehr Geld in KI investiert und Regeln abgebaut werden.
Bayern sieht Mehring hier schon auf einem guten Weg: Mit Einrichtungen wie dem KI-Produktionsnetzwerk in Augsburg, das von Bayern gefördert wird. Aber auch, weil sich vor allem in München derzeit KI-Unternehmen wie Open AI und Tiktok ansiedeln. „Für neues Wachstum brauchen wir neue Ideen auf neuen Märkten“, sagte Mehring auf der AI Convention. Dafür müsse alles automatisiert und digitalisiert werden, was möglich ist.
Für Tim Roder, Leiter Business Development beim Innovation Park Artificial Intelligence in Heilbronn, ist KI ein absoluter Transformationstreiber. Doch dafür sollten sich Unternehmen und Wirtschaft eine andere Frage stellen als bisher im Zusammenhang mit KI: „Die Frage, ob wir hier in Deutschland den Anschluss verpasst haben, drängt uns in eine Opferrolle“, sagt Roder. Stattdessen sollte die Frage sein: Was braucht es jetzt?
Zentral sind laut Roder hier Netzwerke, die Zusammenarbeit der Unternehmen und der Austausch. Denn bis zu einem gewissen KI-Reifegrad stehen alle Unternehmen vor den gleichen Herausforderungen – branchenunabhängig. „Es muss nicht jeder das Rad neu erfinden. Spart eure Energie, nutzt Synergien“, riet Roder.
Dafür brauche es auch eine Veränderung im Mindset bei vielen: „Wir müssen wegkommen von dem Ego-System hin zu einem Eco-System mit Austausch, Offenheit. Dann klappt es auch mit der KI-Transformation“, so Roder weiter. Dazu gehöre auch, mit Herausforderungen und eigenen Schwachstellen offener umzugehen.
Zusammenarbeit bei KI findet auch am KI-Produktionsnetzwerk in Augsburg statt. Zusammen mit Unternehmen wird dort geforscht, wie KI in der Produktion genutzt werden kann. Auf der AI Convention der IHK hat Prof. Dr. Markus Sause, Direktor des KI-Produktionsnetzwerks an der Universität Augsburg, dargestellt, dass Unternehmen mit KI nachhaltig und resilient werden können. Dafür müssen Unternehmen ihre Sektoren miteinander koppeln und ihre Dateninfrastruktur mit dem Energiesystem und dem Gebäudemanagement zusammenbringen
„Montageprozesse sind dynamisierbar, wenn wir sie mit Strommanagement zusammen denken“, sagte Sause. Denn wenn Unternehmen durch ihre eigenen Daten wissen, was in den kommenden Tagen in der Produktion passiert und wie viel Strom sie dafür benötigen, können sie diesen vorab speichern – etwa wenn der Preis gerade niedrig ist.
Wie KI in der Produktion eingesetzt werden kann, hat auch Dr. Richard Nordsieck von Xitaso gezeigt. KI kann implizites Wissen und Erfahrung von Fachkräften zugänglich machen. Das ist laut Norsieck etwa mit Assistenzsystemen für Produktionsanlagen möglich: Maschinenbediener digitalisieren ihr Wissen und in welchen Situationen sie welche Entscheidungen treffen würden – und warum. Andere Mitarbeitende können dann später etwa bei einem Problem den Fehler im Assistenzsystem angeben und bekommen von diesen eine Empfehlung, wie sie den Fehler beheben können. Wichtig ist laut Nordsieck, dass auch hier den Mitarbeitenden gesagt wird, warum das System zu der Entscheidung gekommen ist. „Man muss Transparenz schaffen über das, was passiert. Dadurch kann man gerade auch neue Mitarbeitende deutlich schneller auf ein höheres Niveau heben, um produktiver zu arbeiten“, sagte Nordsieck.
Das A und O, um KI im Unternehmen erfolgreich zu nutzen, ist die richtige Schulung der Mitarbeitenden. Darin waren sich alle Speaker auf der AI Convention einig. „Ohne Kompetenz der Mitarbeiter schafft KI keinen Mehrwert im Unternehmen“, sagte etwa Dr. Philipp Hartmann, Director of AI Strategy des Softwareentwicklers appliedAI. Zentral ist laut Hartmann vor allem, dass die Mitarbeitenden auch erkennen, wann KI richtig liegt und wann sie Fehler macht. Denn dies könne am Ende für Unternehmen auch gefährlich werden, etwa bei Vertragsprüfungen.
Hartmann empfiehlt daher, zum einen die Kompetenzen der Mitarbeiter zu überprüfen und Lücken zu identifizieren und zum anderen auch die KI-Kompetenzen der Führungskräfte zu entwickeln. Dorothee Buhmann, Vizepräsidentin der IHK Schwaben und Geschäftsführerin der Buhmann Systeme GmbH hat ihren Mitarbeitenden Workshops angeboten, um sie zu motivieren und neugierig auf künstliche Intelligenz zu machen. Bei ihr im Unternehmen gibt es Bereiche, die von selbst an KI interessiert sind, in anderen Bereichen wird KI von oben eingeführt. „Es braucht diese Mischung, damit es funktioniert“, sagte Buhmann.
Denn eins ist laut Buhmann klar und hat sich auch durchgängig auf der AI Convention gezeigt: „KI ist in Unternehmen angekommen und dort integraler Bestandteil.“ Deshalb will die IHK Schwaben auch künftig wieder eine AI Convention veranstalten, um einen Raum für Dialog und Wissenstransfer zu bieten.