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80-Cent-Jobs für Asylbewerbende sind höhnisch
Kommentar

80-Cent-Jobs für Asylbewerbende sind höhnisch

Redakteurin Katharina Seeburger. Foto: Bernd Jaufmann
Redakteurin Katharina Seeburger. Foto: Bernd Jaufmann

Asylbewerbende können für gemeinnützige Arbeit zu „80-Cent-Jobs“ verpflichtet werden. Gleichzeitig sind die Hürden für Erwerbsarbeit hoch. Das ist höhnisch und menschenunwürdig.

Laut der IHK Schwaben fehlen in der Wirtschaftsregion Bayerisch-Schwaben rund 17.500 Arbeitskräfte. Die IHK erwartet, dass diese Zahl bis 2027 auf bis zu 19.400 ansteigt. Die Unternehmen sind also auf Migration angewiesen, um ihre Stellen besetzen zu können.

Dennoch sind die Hürden für Asylbewerbende hoch, eine Arbeitsstelle antreten zu dürfen: Zwischen drei und sechs Monate dauert es, bis sie eine Arbeitserlaubnis bekommen. Das Verfahren ist lang, auch dauert es, bis ihre Abschlüsse hier anerkannt werden. Zudem gibt es zu wenig Integrations- und Sprachkurse.

80-Cent-Jobs fördern Vorurteile gegen Asylbewerbende

Während Asylbewerbenden aus meiner Sicht also eher Steine in den Weg gelegt werden, damit sie arbeiten oder eine Ausbildung machen können, verpflichtet der Staat sie zu gemeinnützigen Tätigkeiten – und zahlt ihnen dafür 80 Cent die Stunde. Wer sich weigert, dem werden Leistungen gekürzt. Damit fördern Politiker, die sich mit den 80-Cent-Jobs brüsten, Vorurteile gegen Asylbewerbende – etwa, dass sie faul seien und den Sozialstaat ausnehmen würden.

Natürlich ist es richtig, wenn alle in einer Gesellschaft – auch Asylbewerbende – gemeinnützige Arbeit leisten. Dass sie dafür aber nur 80 Cent pro Stunde bekommen und gleichzeitig oft für erwerbstätige Arbeit keine Erlaubnis bekommen, ist für mich höhnisch und menschenunwürdig. Der positive Effekt, dass Asylbewerbende durch 80-Cent-Jobs leichter in den Arbeitsmarkt integriert werden, wird von der Arbeitsmarktforschung zudem angezweifelt.

Staat soll Hürden abbauen

Statt Arbeitszeit und Geld in unterbezahlte, verpflichtende „Arbeitsgelegenheiten“ zu stecken, sollte der Staat damit meiner Meinung nach lieber Integrations- und Sprachkurse fördern und die Hürden für Asylbewerbende und Unternehmen abbauen. Damit Asylbewerbende schneller und leichter eine tatsächlich bezahlte Arbeit aufnehmen können. Das würde die Menschen schneller auf eigene Beine stellen, die Sozialsysteme stärken und den Unternehmen helfen, die Lücke bei den Fach- und Arbeitskräften ein Stück weit zu schließen.

Und zu guter Letzt sollte ein Staat zu einem gesellschaftlichen Klima beitragen, das Vorurteile gegen Asylbewerbende nicht verstärkt, sondern sie als das anerkennt, was sie in allererster Linie sind: Menschen.

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