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von Alexandra Hetmann, Online-Redaktion
Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik hat dem Bundeslandwirtschaftsministerium ein Gutachten zur Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland übergeben. Dieser bezeichnet die heutigen modernen Haltungsbedingungen pauschal als nicht zukunftsfähig. Der Wissenschaftliche Beirat fordert, dass Tierhalter sich besser qualifizieren und intensiver kontrolliert werden müssten. Der Bayerische Bauernverband (BBV) kritisiert vehement die Einschätzung des Beirats. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für unsere gut ausgebildeten und verantwortungsbewussten Tierhalter“, sagte Bauernpräsident, Walter Heidl.
BBV will sachlichen und realistischen Dialog
Die Nutztierhaltung hat sich stets weiterentwickelt. Gerade die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben auch für die Tiere erhebliche Verbesserungen mit sich gebracht. Moderne Ställe bieten mehr Licht und Platz sowie besseres Klima. Sie stehen daher insgesamt für einen höheren Tierkomfort. Der BBV und die bayerischen Tierhalter nehmen die Diskussion über die Tierhaltung ernst. Beide sind zu einem sachlichen und realistischen Dialog bereit – mit den Bürgern und mit der Wissenschaft.
BBV: „Wir vermissen Ansätze“
Das Gutachten weist in seiner Analyse und seinen Empfehlungen grundlegende Defizite auf. Zentrale Herausforderungen und Fragen bleiben unberücksichtigt beziehungsweise unbeantwortet. „Wir vermissen Ansätze, die unsere unverzichtbare Wettbewerbsfähigkeit erhalten und auch mit der Praxis und der Realität des Marktes vereinbar sind“, bemerkte Isabella Timm-Guri, Tierhaltungsexpertin des BBV. In diesem Zusammenhang stelle sich auch die Frage, ob der Beirat in seiner Zusammensetzung die richtige Instanz für ein solches Gutachten sei. Nur wenige der Beiratsmitglieder sind im Schwerpunkt mit Tierhaltung befasst. So wird nach Meinung des BBV mit dem Gutachten der Eindruck erweckt, sämtliche Veränderungen seien nur eine Frage des Wollens und der Bereitschaft, Mehrkosten oder Mindererlöse hinzunehmen. Der Verzicht auf nicht-kurative Eingriffe ist hierfür ein Beispiel.
„Initiative Tierwohl“ von Wirtschaft und BBV
Auch die Realität am Ladenregal wird nicht berücksichtigt. Produkte mit „Tierwohl-Label“ konnten sich bislang nicht am Markt durchsetzen. Zwischen den Aussagen und dem Handeln vieler Verbraucher klafft eine erhebliche Lücke. Die Wirtschaft – einschließlich des BBV – hat daher schon vor über zwei Jahren begonnen, eine tragfähige Branchenlösung zu erarbeiten. Ergebnis ist die „Initiative Tierwohl“. Diese ist am 1. Januar 2015 gestartet. Die Kunden spenden beim Kauf von Fleisch oder Wurst in großen Supermarktketten: Für jedes Kilogramm Fleisch oder Wurst werden vier Cent an die „Initiative Tierwohl“ weitergegeben. Landwirte, die in ihren Ställen für noch mehr Tierwohl sorgen, werden belohnt: Insgesamt 255 Millionen Euro sollen so in den kommenden drei Jahren an Landwirte ausbezahlt werden.