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Wer ‚Nachhaltigkeit‘ in die Google Bildersuche eingibt, bekommt fast nur Bilder mit Bäumen angezeigt. Doch Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf unseren Umgang mit der Natur. Vielmehr fallen auch die Bereiche Gesellschaft und Unternehmensführung unter diesen Begriff. Das hat am Dienstagabend der A³ Wirtschaftsdialog gezeigt. Die Neuland Software GmbH aus Augsburg hatte zusammen mit der Regio Wirtschaft GmbH verschiedene Speaker zu dem Thema „Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor“ eingeladen.
Wie kann Nachhaltigkeit von der bloßen gesetzlichen Pflicht zu einer Chance für Unternehmen und ihre Wirtschaftlichkeit werden? Diese Frage hat Sandra Braeucker von Namacon gestellt. Braeucker berät mit ihrem Unternehmen KMU in Sachen Nachhaltigkeit und strategischer Entwicklung. Für sie ist Nachhaltigkeit ein Geschäftsmodell, dessen Vorteile die Unternehmen mehr erkennen und nutzen sollten. „Unsere Ressourcen sind endlich, aber neue wirtschaftliche Bereiche zu erobern, bietet neue Wachstumschancen“, erklärt sie.
Dabei sollten Unternehmen sich nicht nur fragen, wie sie sich auf die Umwelt auswirken, sondern auch, wie sie sich etwa vor dem Klimawandel oder dem Fachkräftemangel schützen können.
Obwohl kleine Unternehmen von den verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichten ausgenommen sind, sollten sie laut Braeucker ebenfalls solche Berichte schreiben. „Kleinere Unternehmen, die Dienstleister von großen Unternehmen sind, werden durch die Lieferkette indirekt dazu gezwungen sein.“ Diese These stützt sie mit einer Umfrage der Deutschen IHK: 45 Prozent der Unternehmen werden von Kunden und Auftraggebern bezüglich Daten zu ihrer Nachhaltigkeit gefragt. „Ob Unternehmen in Nachhaltigkeit investieren oder nicht, ist keine nationale Entscheidung“, erklärt Braeucker.
Es wird also kein Weg daran vorbeiführen, sich als Unternehmen mit dem Thema zu beschäftigen. „Überlegen Sie sich: Welche Möglichkeiten hat mein Produkt für die Zukunft und was kann ich dafür tun? Was kann ich mit meinen Stärken in diesem Kontext anders machen?“, rät Brauecker den Unternehmen. Daraus können dann neue Geschäftsmodelle und nachhaltiger Erfolg entstehen.
Bilder digital speichern statt Fotobücher drucken, Filme streamen statt sie auf DVD oder Blu-ray zu kaufen. Was auf den ersten Blick nachhaltig und ressourcenschonend klingt, ist es auf den zweiten Blick nicht unbedingt: Die globale IT stößt seit 2019 mehr CO₂ aus als der weltweite Flugverkehr. Laut Klaus Schwarzmüller, Systementwickler bei der Neuland Software GmbH, verbraucht allein Microsoft jährlich 24 Terrawattstunden Energie. Der CO₂-Ausstoß von Microsoft ist zwischen 2019 und 2023 um 48 Prozent gestiegen. Vor allem Cloud-Speicher, Content Delivery wie Streamingdienste und Künstliche Intelligenz verbrauchen viel Energie.
Laut Sebastian Bach, ebenfalls Systementwickler bei Neuland Software, können IT und Digitalisierung nachhaltiger werden und zum Klimaschutz beitragen. „Zum Beispiel durch effiziente Algorithmen und Datenströme. Denn die bestimmen, wie viel Energie verbraucht wird“, erklärt Bach. Entwickler können außerdem ihre Software modularisiert entwickeln – so können Module, die nicht gebraucht werden, auch ausgeschalten werden.
Die Nutzer selbst können zum Beispiel den Dark Mode am Smartphone verwenden. Denn dunkle Pixel verbrauchen keine Energie. Auch wenn durch Cloud-Dienste der Energieverbrauch erstmal hochgeht, sind diese für die Umwelt am Ende oft doch besser, als wenn jeder seine Daten lokal auf dem PC oder auf eigenen Servern speichert. „Der Ökostromanteil in großen Rechenzentren ist meist größer“, weiß Bach.
Generell sieht er in der Green IT zwei Ziele: Die IT selbst grüner machen und, mithilfe von IT, Prozesse in anderen Bereichen, etwa der Landwirtschaft, nachhaltiger zu machen.
Für Speaker Max Samer, Sales Manager der Bite GmbH in Ulm, spielt vor allem die soziale Nachhaltigkeit von Unternehmen eine große Rolle. Sein Fokus liegt hier auf dem nachhaltigen Umgang mit Mitarbeitenden: Wie hält ein Unternehmen seine Mitarbeitenden und wie findet es neue? Laut Samer machen viele Unternehmen in diesen Bereichen noch zu wenig. So fragen laut dem Nachhaltigkeitsmonitor von A3, nur 46 Prozent der Unternehmen im Raum Augsburg, wie zufrieden ihre Mitarbeitenden sind. „Das ist ein Desaster“, befindet Samer. „Fragen und messen Sie, wie zufrieden Ihre Mitarbeitenden sind“, rät er den Unternehmen. „HR heißt heute, auch solche Dinge zu messen und damit dann zu arbeiten.“
Nein, findet Samer. Dieses Vorurteil stimme so nicht. Dennoch müssen sich Unternehmen vor allem mit Blick auf die Generation Z und Alpha im Recruiting umstellen. Das liege zum einen an der veränderten Erwartungshaltung dieser Generationen: Die Werte eines Unternehmens müssen mit den persönlichen Werten übereinstimmen. Auch unterhalten sich viele junge Menschen darüber, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen gelebt wird. Diese Aspekte müssen laut Samer beim Recruiting bedacht werden.
Zum anderen sollten Unternehmen ihre Recruiting-Strategien an diese Veränderungen anpassen. Für Samer heißt das unter anderem: die Diversität fördern, inklusive Stellenanzeigen verfassen und auch zeigen, wie Diversität und Inklusion im Unternehmen umgesetzt werden.
Vor allem der Bewerbungsprozess müsse heute immer transparenter und fairer sein. So sollte den Bewerbern immer kommuniziert werden, wo sie sich im Prozess befinden. Die Auswahl müsse dann transparent sein. Dazu gehöre auch, mehrere Personen in die Entscheidung einzubeziehen.
Den größten Fehler, den Unternehmen aus der Sicht von Samer machen können, ist, die soziale Nachhaltigkeit auf später zu verschieben. „Die meisten sagen: ‚Das mache ich, wenn ich Zeit habe‘. Aber es kostet richtig viel Geld, wenn eine Stelle unbesetzt bleibt. Sich mit der eigenen sozialen Nachhaltigkeit auseinander zu setzen, sorgt für eine langfristige Unternehmensstabilität.“