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B4BSCHWABEN.de: 2023 hat Augsburg zum ersten Mal mehr als eine Million touristische Übernachtungen gehabt. Wie ist das vergangene Jahr gelaufen?
Götz Beck: Das Jahr 2024 wird ein erneutes Rekordjahr sein. Wir haben jetzt die Zahlen bis November vorliegen: In Augsburg haben wir bei den Gästeankünften 6,7 Prozent Zuwachs, bei den Übernachtungen von Januar bis November 5,8 Prozent. Das heißt also, dass wir 2024 wieder deutlich über die Million kommen und das beste touristisch Ergebnis bei den Übernachtungen und Gästeankünften haben werden.
Wie kommt diese Steigerung zustande?
Es sind zwei wichtige Impulsgeber, die dazu geführt haben. Einmal die positive Entwicklung im Städtetourismus: Wir haben spannende Themen in Augsburg und in der Region. Zum Beispiel dieses Jahr 500 Jahre Gedenkjahr Jakob Fugger. Ich denke auch an Bertolt Brecht, Mozart und die Römer. Und natürlich das UNESCO-Weltkulturerbe mit dem Wassermanagementsystem. Da haben wir nationale und internationale Wahrnehmung bekommen. Ganz wichtig auch der FCA, der viel zur Bekanntheit beigetragen hat. Der andere Impulsgeber ist, dass wir einen sehr starken Kongress- und Tagungsmarkt entwickelt haben. Einmal über Kongress am Park als Kongresszentrum aber auch bei der Infrastruktur. Hier haben wir tolle neue Einrichtungen: das Weitblick Event, das westhouse, die Mazda-Eventlocation und die Tagungsmöglichkeiten am Eiskanal.
Was planen Sie für das Augsburger Wassermanagementsystem in den kommenden Jahren?
Wir bieten bereits sehr interessante Führungen an und haben das Führungsangebot noch mal erweitert, bei Gruppenführungen und bei öffentlichen Stadtrundgängen. Seit einigen Wochen haben wir wieder eine Leiterin vom UNESCO Welterbebüro. Wir arbeiten jetzt an der Öffnung der Einrichtungen, die zum Wassermanagementsystem gehören. Für uns spielt auch das Thema Kommunikation eine zentrale Rolle. Wir merken, dass wir auf einem guten Weg sind, weil Wasser einfach eines der Zukunftsthemen schlechthin ist.
Schwerpunkt in Augsburg ist auch die Textilindustrie. Sie kooperieren mit der Technischen Hochschule (THA) bei einer Textilkampagne. Was heißt das?
Wir haben immer wieder Schwerpunktthemen und Kampagnen, mit denen wir ausdrücken, dass Augsburg als Tagungs- und Kongressstandort prädestiniert ist. Die aktuelle Kampagne ist das Thema Textil, ein Thema, das sich sehr stark verändert. Wir haben in der Textilwirtschaft eine große Geschichte. Man kann sagen, Augsburg war das deutsche Manchester. Heute ist Augsburg eine Modellstadt für recycelbare Textilwirtschaft. Die THA hat die Aufgabe, das Recyceln von Textilien weiterzuentwickeln. Durch diese Angebote finden wir, dass Augsburg für alle Firmen, Institutionen und Verbände aus der Textilwirtschaft geeignet ist: Um diese große Geschichte zu erleben, aber auch um zu sehen, wie man in Zukunft mit dem Thema umgehen kann. Mit der Kampagne wollen wir Augsburg hier in Szene setzen.
Wie blicken Sie auf 2025 und wie möchten Sie das Tourismusziel Augsburg weiterentwickeln?
Grundsätzlich sind wir optimistisch aufgrund der Punkte, die ich vorher genannt habe. Hinzu kommt unsere sehr gute Hotelinfrastruktur mit inzwischen fast 7.000 Betten. Natürlich haben wir viele Herausforderungen, ob in der Hotellerie und Gastronomie oder generell in der Wirtschaft. Aber der Tourismus ist in schwierigen Zeiten Impulsgeber. Die Deutschen wollen reisen. Tourismus kann auch stabilisierend für die ganze Wirtschaft sein. Natürlich muss die Finanzierung des Tourismus neu aufgestellt werden. Die Erwartungen an Städte verändern sich gerade. Es steht nicht mehr das Einkaufen im Vordergrund, sondern Städte sind ein Ort der Begegnung. Kulturelle Angebote und Aufenthaltsqualität werden wichtiger. Da muss man die Impulse setzen, und da braucht man auch das Geld. Deswegen brauchen wir in Bayern eine Tourismusabgabe, die von den Gästen gezahlt wird.
Wie sind der Kongress am Park und allgemein Augsburg als Kongressstandort aufgestellt?
Wir haben 2025 tolle Veranstaltungen im Kongress am Park – ob das jetzt der Deutsche Luft und Raumfahrtkongress ist oder medizinische Kongresse. Auch 2026 ist ungeheuerlich gut gebucht. Wir haben eine Auslastung von 76 Prozent. Das ist für ein Kongresszentrum schon sehr gut. Natürlich spüren wir auch die ganze Entwicklung mit der Uniklinik. Wir haben verstärkt medizinische Tagungen und durch die Einrichtungen in Augsburg kommen auch neue Veranstaltungen hinzu. Augsburg hat sich zu einer Kongressdestination entwickelt. Das ist für die Zukunft sehr wichtig, weil der klassische Geschäftsreiseverkehr zurückgegangen ist. Aber durch den starken Kongress- und Tagungsmarkt können wir das kompensieren.
Sie sind seit 2009 für den Kongress am Park verantwortlich. Wie geht es in den nächsten Jahren weiter?
Wir haben damals die Marke „Kongress am Park“ entwickelt. Früher war es ja die Kongresshalle, das ungeliebte Kind der Augsburger. Wir werden das Thema Green Meeting weiterentwickeln. Da sehen wir große Chancen. Wo wir natürlich nicht aufgeben, ist dass wir für ein so renommiertes Kongresszentrum eine vernünftige Parkplatzsituation bekommen. Wir werden demnächst die wirklich gute Fußläufigkeit vom Hauptbahnhof ausschildern und hervorheben. Denn wenn man bei dem neuen Ausgang West rausgeht, ist man in acht Minuten schon am Kongresszentrum. Wir haben ein Kongresszentrum in der Innenstadt! Wir möchten auch die Wasserflächen um den Kongress erweitern. Das war damals vom Architekten Max Speidel in den 70ern anders geplant. Das wird angesichts der schwierigen Haushaltssituation der Stadt nicht einfach. Aber wenn wir diese Erfolgsgeschichte fortschreiben wollen, müssen wir uns auch weiterentwickeln und neu erfinden. Es ist ein Zukunftsmarkt. Da musst du auch Geld in die Hand nehmen. Ich glaube, das Thema Kongress am Park wird weiterhin ein wichtiger Impulsgeber für die touristische Entwicklung in Augsburg und Region bleiben.