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Mythen und Missverständnisse der digitalen Transformation
Expertenwissen

Mythen und Missverständnisse der digitalen Transformation

Alexander Hesser, Head of Digital Marketing bei der MXP GmbH. Foto: MXP GmbH
Alexander Hesser, Head of Digital Marketing bei der MXP GmbH. Foto: MXP GmbH

Die Digitale Transformation ist in mittelständischen Unternehmen hierzulande noch lange nicht Realität – jedenfalls nicht in allen. Alexander Hesser, Head of Digital Marketing bei der MXP GmbH in Stadtbergen und ausgewiesener Experte in Sachen Digitale Transformation, räumt mit Mythen und Missverständnissen auf.

Herr Hesser, wir schreiben das Jahr 2024, die Digitalisierung wird bereits in den allermeisten Unternehmen gelebt – eine echte Transformation jedoch kommt nur schleppend voran. Woran, meinen Sie, kann das liegen?

Alexander Hesser: Zunächst einmal möchte ich hier die Definition klären – Digitalisierung allein hat noch nichts mit einer Digitalen Transformation zu tun. Unter Digitalisierung verstehen wir, analoge Abläufe und Prozesse „digital zu machen“. Die Digitale Transformation jedoch geht bei weitem darüber hinaus: Hier sprechen wir von einem Wandel, der das gesamte Unternehmen umfasst: Unternehmenskonzept, Strategie, Mindset, Prozesse, Workflows. Nichts bleibt mehr, wie es war.

Wir sprechen also von umwälzenden Neuerungen – macht das den Menschen Angst?

Alexander Hesser: Ja, ganz häufig. Die meisten Menschen mögen keine Veränderung – das trifft natürlich auch Mitarbeitende in Unternehmen. Hier kommen wir zum zweiten grundlegenden Missverständnis: „Die digitale Transformation bedroht meinen Arbeitsplatz, meine Existenz“, ist ein verbreiteter Gedanke. Einerseits nachvollziehbar – die Medien sind voll von Schreckensszenarien, wie eine Digitale Transformation menschliche Mitarbeiter überflüssig macht. Das stimmt so natürlich nicht. Ja, in einer weiter fortschreitendenden digitalen Welt werden „Maschinen“ – die KI – zahlreiche Aufgaben übernehmen. Doch benötigen ausgereifte Systeme auch ausgezeichnete Denker:innen, die sie bedienen, kontrollieren und ihren Nutzen ins Unternehmen bringen. Die Jobs werden also nicht verschwinden, sondern sich – wie das gesamte Unternehmen im Laufe des Transformationsprozesses – verändern. Hier ist kommunikatives Geschick gefragt: Vermitteln Sie als Unternehmen Ihrem Team den Nutzen der Digitalen Transformation – schlicht die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Viele Unternehmen schrecken vielleicht auch vor den zu erwartenden Kosten zurück – Veränderung bedeutet auch immer Investition – meist im großen Stil.

Alexander Hesser: Nein, da muss ich Ihnen widersprechen. Natürlich gibt es Zukunftsfähigkeit im Unternehmen nicht zum Nulltarif. Und doch ist es oft effektiver, klein anzufangen und skalierbare Lösungen zu entwickeln. Bei der Digitalen Transformation geht es nicht darum, alles neu und digital zu machen, am besten sofort und in ganz großen Schritten. Klüger ist es, intelligente, strategische Investitionen zu tätigen, die sich auf langfristige Ziele und Verbesserungen konzentrieren, anstatt auf sofortige, teure Umwälzungen. Die Digitale Transformation ist kein Sprint, sondern ein Marathon – wer kontinuierlich überschaubare Budgets einplant – sei es für die eigenen Mitarbeiter oder auch Fremddienstleister – wird den Prozess kontinuierlich weiterentwickeln. Innovation und Transformation können auch mit begrenzten Mitteln, durch Kreativität, schrittweise Implementierung und Nutzung vorhandener Ressourcen erreicht werden.

Sie sprechen von „schrittweiser Implementierung“, was eine dauerhafte, langfristige Änderung der Abläufe und Strategien vermuten lässt. Wann ist denn ein solcher Prozess abgeschlossen?

Alexander Hesser: Tatsächlich, und so enttäuschend das vielleicht klingen mag: Gar nicht. In vielen Betrieben herrscht die abwegige Meinung vor, man könne wieder zum „business-as-usual“ zurückkehren, ist das „Projekt Digitale Transformation“ erst einmal abgeschlossen. Dieses Missverständnis unterstellt jedoch, dass digitale Transformation ein einmaliges Projekt mit einem definierten Endpunkt sei. Das ist schlicht falsch. Wie eingangs schon angerissen, handelt es sich bei der Digitalen Transformation um einen fortlaufenden Prozess, der kontinuierliche Anpassung und Entwicklung erfordert. So ist der vermeintliche Abschluss einer Transformationsphase nicht das Ende, sondern eher ein Übergang zu einer neuen Form des Unternehmens.

Um es kurz zu machen: Die digitale Transformation ist eine Notwendigkeit, der sich auch mittelständische Unternehmen über kurz oder lang stellen müssen. Sie wird Investitionen fordern, die klug kalkuliert und geplant sein können – auch hier kann weniger mehr sein. Sie ist aber vor allem eine unternehmerische Strategie, die Management wie Mitarbeitenden einiges abverlangen wird – und die den Betrieb langfristig zukunftsfähig macht.

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