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von Martina Lakotta, Online-Redaktion
Die „Pille danach“ ist ein sogenanntes Notfallkontrazeptivum, welches Frauen einnehmen können, um ungewollte Schwangerschaften unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr zu vermeiden: Wenn beispielsweise das Kondom geplatzt ist oder die Pillen-Einnahme vergessen wurde, kommt die „Pille danach“ zum Einsatz. Bislang mussten Frauen hierfür zunächst einen Arzt konsultieren. Denn Notfallkontrazeptiva sind in Deutschland bislang verschreibungspflichtig. Nun hat sich die Europäische Zulassungsbehörde EMA für eine rezeptfreie Abgabe des Wirkstoffs Ulipristal ausgesprochen. Für das Unternehmen HRA Pharma und den Ulmer Pharmadienstleister MARVECS sind das gute Neuigkeiten: Sie bereiten sich auf den gemeinsamen Vertrieb für die ellaOne vor. Kritiker wiederum verweisen darauf, dass die Rezeptfreiheit zu einer verstärkten Einnahme und gedankenloserem Geschlechtsverkehr führen könnte.
EU-Kommission entscheidet im Januar 2015 über „Pille danach“
Die Bundesländer haben sich für die Rezeptfreiheit der „Pille danach“ ausgesprochen. Allerdings, so der Bundesrat, sollen nur Notfall-Verhütungsmittel mit dem Wirkstoff Levonorgestrel aus der Verschreibungspflicht entlassen werden. Begründet wird diese Entscheidung,auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO, damit, dass die Notfallkontrazeptiva in fast allen europäischen Ländern rezeptfrei erhältlich seien. Außerdem müsse das Präparat innerhalb von 25 bis 72 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr eingenommen werden. Mit jeder Stunde lässt die Wirkkraft der Arznei nach. Müssen Betroffene erst noch zum Arzt, um sich das Rezept zu holen, würde – besonders an Wochenenden – wertvolle Zeit vergehen. Aus frauenpolitischer Sicht sei die „Pille danach“ außerdem ein entscheidender Faktor bei der selbstbestimmten Familienplanung. Ehe das Vorhaben jedoch umgesetzt werden kann, muss die EU-Kommission der Freigabe zustimmen. Berichten der Pharmazeutischen Zeitung zufolge, soll der Entschluss voraussichtlich bis Ende Januar 2015 gefällt werden.
HRA Pharma ist zuversichtlich, dass Rezeptfreiheit für „Pille danach“ kommt
Klaus Czort, Geschäftsführer der HRA Pharma Deutschland Gmbh ist zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass die Rezeptpflicht für ellaOne ab März 2015 wegfallen wird.“ Momentan bereite sich das Unternehmen darauf vor und kümmere sich um „die Schulung der Apotheker und ihres Personals“. Denn fällt die Entscheidung der EU-Kommission positiv aus, werden Apotheker in der Verantwortung stehen, Frauen die Notfallverhütung zugänglich zu machen.
HRA Pharma bekommt Unterstützung von MARVECS
Auf den Strategiewechsel habe sich Czort schon seit längerem vorbereitet. Unterstützt wird HRA Pharma dabei von dem Vertriebsteam des Ulmer Pharmadienstleister MARVECS. Auch das MARVECS-Team werde von HRA Pharma „ganz gezielt darauf ausgerichtet“ Apotheker und Ärzte schulen zu können. Wenn die „Pille danach“ ab nächstem Jahr also ohne vorherige Arzt-Konsultation zugänglich werden sollte, sind MARVECS und HRA Pharma vorbereitet.
Nebenwirkungen der „Pille danach“ laut WHO nicht schwerwiegend
Kritische Stimmen verweisen darauf, dass die Rezeptfreiheit die Hürden deutlich senken könnte und so wesentlich mehr Frauen die „Pille danach“ einnehmen würden. Allerdings seien die Nebenwirkungen laut WHO nicht schwerwiegend. Aus Sicht der Gesundheitsorganisation spreche somit nichts gegen eine weitere Rezeptpflicht für das Notfallpräparat.