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HWK Ulm: „Beim Onlinehändler hat der Kunde eben Pech gehabt“
Handwerkskammer Ulm

HWK Ulm: „Beim Onlinehändler hat der Kunde eben Pech gehabt“

Die Gesundheitshandwerker gemeinsam mit der SPD-Abgeordneten Mattheis. Foto: HWK Ulm
Die Gesundheitshandwerker gemeinsam mit der SPD-Abgeordneten Mattheis. Foto: HWK Ulm

Die Gesundheitshandwerker zwischen Jagst und Bodensee fordern einen verstärkten Blick auf die Dienstleistungsqualität in ihrer Branche. Viele Kaufentscheidungen fallen zugunsten des Händlers, der die günstigste Ware hat. Das gilt auch im Gesundheitsbereich. Die Konsequenzen daraus sind jedoch nicht nur für die Handwerker oft drastisch.

von Rebecca Weingarten, Online-Redaktion

Die Handwerkskammer Ulm fordert einen größeren Fokus auf Handwerksleistungen im Gesundheitsbereich. Erst kürzlich trafen sich die baden-württembergischen Vertreter von Augenoptikern, Hörgeräteakustikern, Orthopädie-, Orthopädieschuh- und Zahntechnikern in der Handwerkskammer Ulm zu einem politischen Spitzengespräch. Die Gesprächspartnerin aus der Politik war die Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion, Hilde Mattheis. Im Kern ging es auch darum, wie der Online-Handel oftmals den Handwerkern schadet.

„Leistung so individuell wie die Gesundheit des Kunden“

„Der Wettbewerb im Gesundheitsbereich ist hart“, so Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm. Brillen und Hörgeräte könne sich der Kunde heute ebenso online kaufen wie beim Hörgeräteakustiker oder beim Augenoptiker. Nur bekomme er online nie die Betreuungsqualität des Handwerks.„Wenn die Brille nicht passt, hat der Kunde eben Pech gehabt. Unsere Leistung hingegen ist so individuell wie  die Gesundheit des Kunden“, so Krimmer zur Mentalität vieler Internethändler.

„Qualität darf im Gesundheitsbereich nicht zur Disposition stehen“

Hilde Mattheis betonte, dass ein Mangel an Betreuung nicht im Interesse der Politik liegt: „Qualität darf im Gesundheitsbereich nicht zur Disposition stehen. Das Wissen und die Dienstleistung von Handwerks-betrieben werden dringend benötigt. Wir dürfen es nicht vom Markt verdrängen.“ Mattheis bekräftigte, dass dies sowohl für den Privatkunden- als auch den gewerblichen Bereich gelte.

Handwerk braucht gemeinsame Position für politische Diskussion

Doch gerade im gewerblichen Bereich sieht das Handwerk die Zusammenarbeit mit Ärzten und kommunalen Trägern von Seniorenheimen gefährdet. Grund sind Ausschreibungen für Gesundheitsprodukte, beispielsweise für Rollstühle. „Dann geht die Jagd nach dem billigsten Angebot wieder los“, erklärt Krimmer. Der pauschale Blick nach weniger Euro werde zu Lasten der Betreuung und der Wahlfreiheit der Kunden gehen. „Viel Spaß mit 200 Senioren, deren Hörgeräten vom Onlinehändler eben nicht individuell eingestellt wurden“, so Krimmer abschließend. Damit es nicht so weit komme, werde das Handwerk jetzt eine gemeinsame Position für die politische Diskussion erarbeiten.

Hintergrund

Zwischen Jagst und Bodensee gibt es insgesamt rund 590 Betriebe aus dem Gesundheitshandwerk. Sie erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von über 300 Millionen Euro. Landesweit sind 3.700 Handwerker am Kunden für dessen Gesundheit aktiv. Sie stehen im Interessenskonflikt zwischen Politik, Wirtschaft, Ärzteschaft, Krankenkassen und Pharmalobby.

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