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Wie Memmingen Flüchtlinge möglichst schnell integrieren will
Stadt Memmingen

Wie Memmingen Flüchtlinge möglichst schnell integrieren will

Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. Foto: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen
Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. Foto: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen

Kürzlich fand in der Memminger Stadthalle eine Veranstaltung für beruflich oder ehrenamtlich mit Flüchtlingen engagierte Menschen statt. Auch Vertreter der Arbeitsagentur, der Industrie- und Handelskammer Schwaben sowie der Handwerkskammer für Schwaben waren vor Ort. Im Kern ging es um Wege, Flüchtlinge möglichst schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

„Erst wenn ein grundlegender Sprachstand erreicht ist, können wir an eine berufliche Integration denken“, betonte Peter Litzka, Leiter der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen.Rund 2,2 Millionen Euro stellt die Arbeitsagentur im Allgäu allein in diesem Jahr für die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zusätzlich bereit. Rund eine Million Euro will auch die IHK Schwaben  im Regierungsbezirk bis 2018 in Integrationsmaßnahmen investieren. Dies erklärte der stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK-Schwaben, Markus Anselment.

„großer Wille seitens der Wirtschaft“

Neben Sprachunterricht liege ein Schwerpunkt darauf, Betriebe zu begleiten, die Flüchtlinge integrieren. „Es läuft gut“, so Anselment, „auf Seiten der Wirtschaft haben wir einen großen Willen, sich der Herausforderung zu stellen.“ Dem schloss sich Sait Demir, interkultureller Laufbahnberater der HWK Schwaben, an. Derzeit sind 74 anerkannte Flüchtlinge seien aktuell beim Jobcenter in Memmingen gemeldet. Ziel ist es laut Klemens Heinz, Experte zur Grundsicherung beim Jobcenter, dass die Flüchtlinge Integrationskurse und Einstiegsqualifikationen möglichst lückenlos durchlaufen können. Ein Drittel von ihnen sei zwischen 15 und 25 Jahre alt. „Wir gehen davon aus, dass wir zehn Prozent in einem Jahr integrieren können“, so Heinz.

Minderjährige Flüchtlinge kommen vor allem aus Afghanistan

Laut Jörg Haldenmayr, Leiter des Stadtjugendamts, leben derzeit 45 unbegleitete Minderjährige zwischen 16 und 18 Jahren in Memmingen. Es sind vor allem Afghanen der Geburtsjahrgänge 1998 und 1999. „Sie haben völlig verschiedene Fluchtwege und Erfahrungen, unterschiedliche Bildungsniveaus, Erziehung und unterschiedlichen Fleiß und Willen. Aber eins eint sie alle, sie suchen Schutz und hoffen auf eine gute Zukunft“, betonte Haldenmayr.

Wohnraummangel auch für Memmingen eine große Herausforderung

Laut Ausländeramtsleiter Walter Neß wohnen aktuell insgesamt rund 575 Flüchtlinge in Memmingen. 110 Asylbewerber wurden bislang anerkannt. „Nahezu alle anerkannten Flüchtlinge kommen aus Syrien“, erklärte Neß. Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger ging auf deren langfristige Unterbringung ein: „In der Stadt haben wir von jeher einen begrenzten Wohnungsmarkt. Jetzt geht es darum, bezahlbare Wohnungen für die anerkannten Flüchtlinge bereitzustellen. Es ist eine große Herausforderung, auch im Bereich der Kindertagesstätten und Schulen, die die Kinder und Jugendlichen aufnehmen.“

Bis zum Sommer gibt es fünf Integrationsklassen an Memminger Berufsschulen

Meinrad Stöhr und Günther Schuster, die Schulleiter der Memminger Berufsschulen, fordern mehr Lehrkräfte und Unterrichtsräume für die Integrationsklassen. Zwei Klassen bestehen derzeit an den Memminger Berufsschulen, bis zum Sommer sollen es fünf werden. Die Flüchtlinge würden gerne nach dem Unterricht nachmittags in Betrieben schnuppern und etwas Geld verdienen, erklärten sie: „Die jungen Leute sind nach Deutschland gekommen, um Geld nach Hause zu schicken. Jetzt kommen sie hier in Kurse, Schulen und Ausbildung und werden sechs bis sieben Jahre brauchen, bis sie vernünftig Geld verdienen.“ Laut Jutta Stark vom Jugendmigrationsdienst verstehen viele Jugendliche das Ausbildungssystem in Deutschland nicht. Sie appellierte an Betriebe, Praktika zur Verfügung zu stellen und die Jugendlichen in der Arbeit zu begleiten und zu unterstützen.

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