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Regionale Wirtschaft: Schlechte Aussichten für Memmingen und Unterallgäu
Konjunkturumfrage

Regionale Wirtschaft: Schlechte Aussichten für Memmingen und Unterallgäu

Symbolbild. Die IHK Schwaben. Foto: B4BSCHWABEN.de
Symbolbild. Die IHK Schwaben. Foto: B4BSCHWABEN.de

Der IHK-Konjunkturindex für den Landkreis Unterallgäu und die Stadt Memmingen ist im Vergleich zum Jahresbeginn um 11 Punkte auf nun 92 Punkte im Frühjahr 2023 gestiegen. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben. Welche Risiken bedrohen den Wirtschaftsraum?

Die Stimmung in Stadt und Landkreis ist dem Ergebnis der Konjunkturumfrage nach deutlich schlechter als in Bayerisch-Schwaben, wo der Index nun bei 113 Punkten liegt. „Dank der bisher ausgebliebenen Rezession, hat sich die Lage in den Unternehmen stabilisiert. Doch das ist kein Grund zur Entwarnung. Viele Risiken bleiben trotz des glimpflich verlaufenen Winters 2022/23 bestehen“, sagt IHK-Regionalvorsitzende Andrea Thoma-Böck.  Insbesondere die regionale Industrie ist pessimistischer als zu Jahresbeginn. „Mit unseren Energie- und Rohstoffpreisen können wir im internationalen Wettbewerb nicht bestehen. Neben der sinkenden Inlandsnachfrage fehlen derzeit auch wichtige Impulse aus dem Auslandsgeschäft. Wenn die Politik nicht schnell handelt, verliert unser Produktionsstandort schleichend, aber doch beständig an Substanz“, warnt Thoma-Böck.

Pessimistische Erwartungen drücken die Stimmung

Über die IHK-Konjunkturumfrage werden dreimal jährlich die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen abgefragt, die zusammen den IHK-Konjunkturindex bilden. Demnach hat sich Bewertung der Lage in Memmingen und Unterallgäu mit Blick auf die letzte Umfrage zu Jahresbeginn verschlechtert. 33 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer derzeit guten Geschäftslage, 20 Prozent berichten von einer gegenwärtig schlechten Situation. Auch die Erwartungen sind pessimistischer als noch zu Jahresbeginn: lediglich 5 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation, 31 Prozent eine Verschlechterung.

Risiken bleiben Arbeits- und Fachkräftemangel sowie Energiepreise

„Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist in der Risikobewertung angestiegen und stellt gemeinsam mit den Energie- und Rohstoffpreisen mit jeweils 65 Prozent das derzeit größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung dar“, erklärt die IHK-Regionalvorsitzende. Die Bedeutung der Energie- und Rohstoffpreise ist für die Unternehmen weiterhin hoch, jedoch in ihrer Intensität rückläufig. Eine sinkende Inlandsnachfrage, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und steigende Arbeitskosten sind für rund jedes zweite Unternehmen ein wirtschaftliches Risiko.

Vorbildlicher Arbeits- und Ausbildungsmarkt

Die wirtschaftlichen Risiken kommen besonders zum Tragen, wenn man die Lage am regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt betrachtet. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Unterallgäu lag im April bei 2,2 Prozent, in Memmingen etwas höher bei 3,8 Prozent. „Bei Vollbeschäftigung ist das Arbeitskräftereservoir nahezu aufgebraucht. Das hemmt Unternehmen in ihrer Entwicklung, denn dringend benötigtes Personal kann nicht über den Arbeitsmarkt akquiriert werden“, erklärt Thoma-Böck.

Positive Tendenzen zeichnen sich auf dem Ausbildungsmarkt ab. Die Zahl der abgeschlossenen Neuverträge für eine IHK-Berufsausbildung ist 2022 in Memmingen und Unterallgäu um rund 7 Prozent gestiegen. „Die Ausbildungsbereitschaft in unserer Region ist hoch. Die Unternehmen würden noch mehr ausbilden, wenn sich mehr junge Menschen bewerben würden“.

Schwächelnde Investition sind ein Alarmzeichen

Der IHK-Konjunkturumfrage zufolge äußert nur ein geringer Teil der Unternehmen  Investitionsabsichten. Schon der Kriegsausbruch in der Ukraine bremste die Investitionen vor einem Jahr aus. Auch steigende Finanzierungskosten sowie Unsicherheiten bezüglich regulatorischer Vorgaben etwa bei der ökologischen Transformation lassen keine weiteren Impulse erwarten. Dazu kommt, dass mit 62 Prozent der Großteil der Investitionen in Ersatzbeschaffungen fließt. IHK-Vizepräsident Dr. Albert Schultz warnt: „Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind am hiesigen Standort schwieriger geworden. Viele Unwägbarkeiten rund um die Energie- und Klimawende führen zu einem Vertrauensverlust in den Wirtschaftsstandort Deutschland. Investitionen auf Niedrigniveau sind ein deutliches Warnsignal, dass uns allen Sorgen machen sollte.“

Politik muss jetzt handeln

Damit der Wettbewerbsnachteil der Region im Vergleich zum Ausland nicht zu groß wird, fordert die Wirtschaft von der Politik konkrete Schritte. „Um einen Investitionsschub auszulösen, brauchen Unternehmen Planungssicherheit. Die digitale Transformation, die energetische Versorgungssicherheit, der Bürokratieabbau, die Korrektur der Steuerlast auf ein international vergleichbares Niveau und das Heben aller in- wie ausländischen Potentiale für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sind längst überfällige Aufgaben“. Der IHK-Vizepräsident abschließend: „Ideologie-getriebene Verbotspolitik führt zu massiven Wettbewerbsnachteilen der heimischen Wirtschaft. Wir brauchen stattdessen wieder mehr angebotsorientierte Wirtschaftspolitik mit Technologie-offenen Rahmenbedingungen, damit die Wirtschaft ihre volle Innovationskraft entfalten, die Dynamik der Märkte bestmöglich bedienen und sich weiterhin im internationalen Wettbewerb behaupten kann.“

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