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von Iris Zeilnhofer, Online-Redaktion
Die LEW Verteilnetz GmbH (LVN) geht mit ihrem neuen Pilotprojekt Smart Power Flow in die Testphase. Zusammen mit dem Reiner Lemoine Institut, der SMA Solar Technology AG und der Speicherpionier Younicos AG schloss die LVN eine große Vanadium-Redox-Flow-Batterie im lokalen Niederspannungsnetz an. Der große Ortsspeicher ging nun also offiziell in Tussenhausen in Betrieb. Der Batteriespeicher soll hier das regionale Stromnetz unterstützen und entlasten. Er ist bayernweit der bislang größte Speicher seiner Art.
Speicher soll Netzausbau vermeiden
Grund für diesen Speicher ist der Umbau der Energieversorgung in Deutschland. Da die Netze ursprünglich nur Strom verteilen sollten, kommt es hier zu Komplikationen. Heute sammeln sie in Bayerisch-Schwaben auch immer mehr Strom aus den Photovoltaik-Anlagen ein. Im Projekt Smart Power Flow soll nun untersucht werden, ob ein regionaler Netzausbau durch Batteriespeicher vermieden werden kann. Außerdem wollen die Projektpartner mit dem Ortsspeicher verschiedene Betriebs- und Vermarktungsweisen testen. So soll gezeigt werden, dass der Spagat zwischen wirtschaftlichem und netzstützendem Betrieb möglich ist.
Freistaat fördert das 2,9 Millionen Euro Projekt
„Wir stellen unser Energiesystem um und sind bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Bayern im bundesweiten Vergleich Vorreiter. Umso wichtiger ist es, die erneuerbaren Energien optimal in das Stromnetz zu integrieren. Hierbei spielen Pilotprojekte wie Smart Power Flow eine bedeutende Rolle“, erklärte Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie tritt als Förderer des Projekts Smart Power Flow auf. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 2,9 Millionen Euro.
Was macht die Vanadium-Redox-Flow-Batterie?
Der Ortsspeicher der LVN und seiner Partner speichert überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien lokal zwischen. Bei Bedarf soll dieser Überschuss später wieder ins Ortsnetz zugegeben werden können. Damit wird ein lokaler Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch geschaffen. Der Ortsspeicher unterstützt also die lokale Spannungshaltung. Damit will man Netzausbaukosten minimiert und die Aufnahmefähigkeit des Verteilnetzes für erneuerbare Energien maximieren. Zu den Vorteilen der Vanadium-Redox-Flow-Batterie zählen zudem ihre Langlebigkeit und ein geringer Wartungsaufwand. Die Batteriekapazität ist zudem beliebig erweiterbar.
LVN und Partner wollen Energiewende mit Ortsspeicher voran bringen
„Verteilnetze bilden das Rückgrat für das dezentrale Energiesystem der Zukunft“, erklärt LEW-Vorstandsmitglied Dr. Markus Litpher. „Wir wollen die Energiewende in der Region voranbringen. Dafür testen wir gemeinsam mit Partnern und Bürgern neue Technologien. Für die Region ist der Ortsspeicher hier in Tussenhausen ein Vorzeigeprojekt auf dem Weg in die Energiezukunft.“ Clemens Triebel, Mit-Gründer des Speicherpioniers Younicos, ergänzt: „Wir freuen uns darauf, zeigen zu können, wie vielseitig intelligente Speicher auch auf Verteilnetzebene eingesetzt werden können. Wie die schon heute wirtschaftlichen Batterieparks auf Übertragungsnetzebene ermöglichen auch sie es uns, mehr erneuerbare Energien zu nutzen.”
Ortsspeicher ist vielfältig einsetzbar
Tussenhausen im Landkreis Unterallgäu wurde aus 80 möglichen Orten ausgewählt. Mit den zahlreichen Photovoltaikanlagen, die Strom ins LVN Netz einspeisen, und dem entsprechend großen Ortsnetztransformator, ist die Gemeinde ideal. Der Batteriespeicher wurde am Ortsrand auf dem Gelände der Reiner Wertstoff Recycling GmbH aufgestellt. Bei Erfolg, soll der Großspeicher als Quartierspeicher oder bei Industrie und Gewerbe eingesetzt werden. So könnten künftig Gemeinden, große Unternehmen, Gewerbekunden oder landwirtschaftliche Betriebe ihren Eigenverbrauch erhöhen oder am Regelenergiemarkt teilnehmen.