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von Iris Zeilnhofer, Online-Redaktion
Mitte Januar hob die Schweizer Nationalbank (SNB) den Mindestwechselkurs von 1,20 Franken zum Euro auf. Eine gelungene, aber nicht von allen Seiten willkommene Überraschung. Vom „Franken-Schock“ ist seitdem die Rede. Denn: Der Wert der Schweizer Währung stieg explosionsartig an. Darunter leidet die Wirtschaft, vor allem auf der Schweizer Seite am Bodensee. Von hier aus ist es nämlich nur ein Katzensprung nach Deutschland – wo der „Euro-Teuro“ verlockend billig ist.
Die Gewinner des „Franken-Schocks“
„Schweizer Privatpersonen intensivieren ihre Einkäufe in den grenznahen, deutschen Landkreisen“, beschreibt Prof. Dr.-Ing. Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben, die aktuelle Lange in der Region. Dabei ist nicht nur der gute Wechselkurs zum Euro ein Anreiz: „Hier wirkt sich auch die Möglichkeit, die deutsche Mehrwertsteuer erstattet zu bekommen, weiter umsatzfördernd für den deutschen Einzelhandel aus.“ Damit zählt dieser zu den klaren Gewinnern des „Franken-Schocks“. Doch auch die deutschen Grenzgänger – jene, die in der Schweiz arbeiten und in der dortigen Währung bezahlt werden – finden sich auf der Seite der Gewinner wieder. Die momentane Situation bedeute für sie eine – durch den Wechselkurs bedingte – indirekte Lohnerhöhung.
Einzelhandel, Gastronomie und Tourismus in der Schweiz leiden unter starkem Franken
Ganz anders sieht es da zwischen den Bergen aus. Die Verlierer sind vorwiegend in der Schweiz zu finden. Das Geld fließt nämlich in den deutschen Bodensee-Raum, statt in die heimische Wirtschaft. „Einzelhandel, Gastronomie und die Tourismusbranche klagen über den ungünstigen Wechselkurs und damit einhergehende rückläufige Umsätze“, bestätigt auch Prof. Dr.-Ing. Peter Jany. Doch wer kann es den Schweizern verdenken, dass sie lieber günstiger Einkaufen wollen, solang es geht? Spinnt man den Faden jedoch weiter, dann stellt sich bald eine neue Frage: Durch die Aufwertung des Franken sind Produkte in und aus der Schweiz mehr Wert. Macht dies Schweizer Exportgüter bald zu teurer „Luxusware“?
IHK Bodensee-Oberschwaben rechnet nicht mit Export-Einbruch
Nicht unbedingt, erklärt die IHK Bodensee-Oberschwaben. „Veränderungen erwarten wir allenfalls mittelfristig, da die aus der Schweiz eingeführten Produkte in der Regel einen sehr hohen Industrialisierungs- und Spezialisierungsgrad aufweisen“, so der IHK Bodensee-Oberschwaben Hauptgeschäftsführer. Die Schweiz zählt zu den wichtigsten Auslandsmärkten der Region – neben Österreich und Italien. Durch die Nachbarschaftslage pflegt die Region besonders mit der Ostschweiz traditionelle, langfristige und freundschaftliche Geschäftsbeziehungen. „2013 lieferten Unternehmen aus der Region Waren im Wert von circa 1,3 Milliarden Euro. Importseitig standen circa 1,2 Milliarden Euro zu Buche“, so Jany. „Weiterhin stellen die verlässlichen Lieferbeziehungen und kurzfristigen Bezugsmöglichkeiten sowie die hohe Qualität Schweizer Produkte einen wichtigen Grund für Importe aus diesem Markt dar.“
Stadtsparkasse rechnet mit baldigem Fall des Euro/Franken Niveau
Der momentanen Lage zum Trotz gibt es jedoch keinen Grund für übereilte Handlungen. Für Anleger ist der Franken zwar ein „sicherer Hafen“ bei Kapitalerhaltung, wie der Sparkassenverband S-International Business GmbH + Co. KG bestätigt. Aber so stark und kräftig der Franken gerade sein mag, es wird eine baldige „Korrektur“ des Kurses erwartet. „Die Rallye ist vorbei und die Märkte rechnen vielmehr mit einer Abwertung des Franken auf das Niveau Euro/Franken von 1,10.“ Auch „ein Investment aus Unternehmersicht scheint zur Zeit eher uninteressant“, wie die Sparkasse wissen ließ. „Auch Einbrüche in Frühindikatoren (KOF-Index und PMI) zeigen diesen Effekt bereits an.“