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Rund 15.000 Mitarbeiter der Rubber Group des Continental-Konzerns in Deutschland, die den Tarifverträgen der chemischen Industrie unterliegen, profitieren nun von einem weiteren Baustein, den die Tarifpartner in Sachen Demografie-Wandel vereinbart haben. Ein neues Arbeitsmodell soll ältere Arbeitnehmer ab 60 Jahren entlasten, die bei vollem Monatsgehalt insbesondere im Schichtbetrieb ihre Arbeitszeit auf eine Vier-Tage-Woche reduzieren können. Auch jüngere Beschäftigte können in belastenden Lebenssituationen wie beispielsweise während der Kindererziehung, der Pflege von Angehörigen oder während einer beruflichen Weiterbildung ihre Arbeitszeit reduzieren.
Frühzeitige Gestaltung des demografischen Wandels
Der neue Rahmenbetriebsvertrag basiert auf dem Chemie-Tarifvertrag „Demografie II“, der 2012 zwischen den Chemie-Arbeitgebern und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) ausgehandelt wurde. Die Regelung will es Chemie-Unternehmen ermöglichen, den demografischen Wandel mit immer älter werdenden Mitarbeitern bereits frühzeitig zu gestalten. Nun beginnen Personalleitung und Betriebsräte in den Werken der Rubber Group von Continental damit, konkrete Maßnahmen zu definieren und den Kreis der Begünstigten anzusprechen.
Vier-Tage-Woche vor Renteneintritt
Die Tarif-Vereinbarung ermöglicht verschiedene Modelle der Entlastung. Ein typisches Beispiel ist der 55 Jahre alte Schichtarbeiter, der zunächst weiterhin fünf Jahre in Vollzeit arbeitet und so seine ihm tariflich zustehenden zweieinhalb Wochenstunden Altersfreizeit sammelt, anstatt sie einzulösen. Anschließend wechselt er fünf Jahre vor seinem Renteneintritt in die Teilzeit-Arbeitsphase, in der er nur noch vier Tage pro Woche arbeitet. Dabei setzt er weitere zweieinhalb Wochenstunden Altersfreizeit ein. Den rechnerischen Rest bis zu einem normalen siebeneinhalb-Stunden-Tag trägt der Arbeitgeber durch einen so genannten Demografie-Betrag. Auf diese Weise verdient der Arbeitnehmer trotz Arbeitszeit-Reduzierung auch weiterhin sein volles Gehalt. Mitarbeiter, die nicht auf einen derartig großen Anteil ihrer Altersfreizeit verzichten möchten, haben die Möglichkeit auch nur 1,5 Stunden pro Woche anzusparen. In diesen Fällen setzt dann die Vier-Tage-Woche etwas später ein.
Continental stellt sich pro-aktiv auf Demografie ein
„Continental stellt sich pro-aktiv auf die sich verändernden Anforderungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch das Thema Demografie ein. Nur so können wir ein hoch attraktiver Arbeitgeber bleiben“, sagt Continental-Personalvorstand Elke Strathmann. Deshalb arbeite Continental intensiv an individuell einsetzbaren Bausteinen für eine kontinuierliche Verbesserung der Flexibilität von Arbeitszeit und Arbeitsumfeld. Die neue Rahmenbetriebsvereinbarung sei ein gutes Mittel dafür. Jetzt müsse diese vor Ort im Dialog optimal umgesetzt werden.
Tarifvertrag will Wechselschichtler entlasten
„Die IG BCE setzt mit ihren Demografie-Tarifverträgen auf den Erhalt der Gesundheit unserer Beschäftigten und auf zeitliche Entlastung in unterschiedlichen Lebenssituationen“, berichtet Peter Hausmann, Tarifvorstand der IG BCE. Dafür sei die Gewerkschaft in der vergangenen Tarifrunde angetreten. Die Rahmenbetriebsvereinbarung nutze die betrieblichen Gestaltungsmöglichkeiten in der vollen Bandbreite aus. Die Vereinbarung wirke über den Tag hinaus und sei ein sehr gutes Bespiel für die gesamte Branche. „Wir wollten nicht abwarten, bis die Betriebe von den Ereignissen überrollt werden“, erläutert Wolfgang Blossey, Bezirksleiter der IG BCE Hannover. „Der Tarifvertrag will die Kollegen in Wechselschicht spürbar entlasten und dafür sorgen, dass sie gesund bleiben. Und er will gleichzeitig für die jüngeren Beschäftigten Freiräume schaffen, damit sie Beruf und Familie besser vereinbaren können.“
Längere Erholungsphasen für gesunden Rentenantritt
„Wir sehen in dieser Vereinbarung einen großen Schritt, um den demografischen Wandel bewältigen zu können“, betont Bruno Hickert, Betriebsratsvorsitzender im Continental-Werk Aachen. Der Betriebsrat werde sich mit der Standort-Geschäftsleitung regelmäßig treffen, um die weitere Entwicklung zu begleiten. Hickert ist Verhandlungsführer bei den Gesprächen mit Continental als Arbeitgeber und freut sich darüber, dass insbesondere ältere Kollegen im Vollkonti-Schichtsystem von der Tarif-Vereinbarung profitieren: „Sie haben jetzt in ihren letzten Arbeitsjahren längere Erholungsphasen und haben dadurch größere Chancen, ihre Rentenzeit gesund anzutreten.“