B4B Schwaben

Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.

 / 
B4B Nachrichten  / 
Eric Beißwenger: Warum keine Gentechnik ins Allgäu soll
Abgeordnetenbüro Eric Beißwenger

Eric Beißwenger: Warum keine Gentechnik ins Allgäu soll

Beißwenger ist Bio-Landwirt, im CSU-Arbeitskreis für „Ernährung, Landwirtschaft und Forsten“ und gegen Gentechnik. Foto: privat
Beißwenger ist Bio-Landwirt, im CSU-Arbeitskreis für „Ernährung, Landwirtschaft und Forsten“ und gegen Gentechnik. Foto: privat

Der bayerische Landtagsabgeordnete und Kemptener Eric Beißwenger ist gegen Gentechnik. Er verweist in dieser Sache nicht nur auf ethische, sondern auch auf wirtschaftliche Bedenken.

von Martina Lakotta, Online-Redaktion

Gentechnik? Jein danke! So zumindest die Position der deutschen Politiker in Brüssel. Dabei stehen die meisten Deutschen gentechnisch veränderten Pflanzen skeptisch gegenüber. Sie kritisieren die Manipulation des Erbguts im Labor als einen schwerwiegenden Eingriff in die Natur und verweisen auf unabsehbare Folgen für Mensch und Tier. Das bestätigen zahlreiche Umfragen aus den vergangenen Jahren. Dennoch nehmen die deutschen Politiker im verantwortlichen EU-Ausschuss keine klare Position ein. Bei entscheidenden Abstimmungen enthalten sie sich. Bislang endeten diese Enthaltungen immer im Patt, sodass gentechnisch veränderte Futter- und Lebensmittel letzten Endes von der EU-Kommission zugelassen wurden. Eine klare deutsche Gegenstimme wäre also wesentlich förderlicher für ein Verbot.

Eric Beißwenger ist gegen gentechnische Futter- und Lebensmittel

Erst vergangene Woche hat sich die Bundesregierung in Brüssel bei der Importzulassung für insgesamt fünf gentechnisch veränderte Soja- und Maissorten von Monsanto, Bayer, BASF und Pioneer enthalten. Auch hier also wiedermal ein klares Jein zur Gentechnik. Dabei hatte die GroKo Ende Mai einen Kurswechsel in Sachen Gentechnik angekündigt und eine klare Positionierung versprochen. Auf Landes-Ebene hingegen sieht es schon anders aus. Zumindest, wenn man den bayerischen CSU-Politiker Eric Beißwenger Gehör schenkt. Dieser äußerte sich vor Kurzem klar und deutlich gegen gentechnische Futter- und Lebensmittel in Bayern.

CSU-Politiker will Selbstbestimmungsrecht für bayerische Landwirte

Im Rahmen des alljährlichen „Tages des offenen Hofes“ stattete der CSU-Politiker und Landtagsabgeordnete Eric Beißwenger zwei Landwirten im Allgäu einen Besuch ab. Die beiden bäuerlichen Betriebe bezeichnen sich selbst als entschiedene Gentechnik-Gegner. Anlässlich der Hofvisite versprach Beißwenger, die Landwirte bei ihrem Recht auf Selbstbestimmung beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu unterstützen. Denn gentechnisch veränderte Pflanzen haben nicht nur Vorteile. Der beispielsweise bereits Anfang 2014 durchgewunkene Genmais 1507, ist resistent gegen weitverbreitete Schädlinge. Doch wie jede Medaille hat auch diese hier zwei Seiten. So warnen Umweltschützer und Kritiker davor, dass das Gift, welches die genmanipulierten Pflanzen selbst zum Schutz gegen die Insekten produzieren, auch Nützlingen wie Bienen schaden kann.

Wirtschaftliche Bedenken gegen Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen

Beißwenger ließ in seine Argumentation nicht nur ethische Bedenken, sondern auch wirtschaftliche Aspekte mit einfließen. Denn die bayerischen Produkte würden insbesondere aufgrund ihres gentechnikfreien Images geschätzt. Entsprechend sollten die Landwirte selbst über den Einsatz von Gentechnik entscheiden können wie Beißwenger erklärt: „Das nationale Selbstbestimmungsrecht ist ein klares Bekenntnis zur Philosophie und Arbeitsweise zahlreicher bäuerlicher Landwirtschaftsbetriebe in Bayerisch-Schwaben und vor allem im Allgäu, das als Lieferant von gentechnikfreiem Futter national und international sehr hohes Ansehen genießt. Zugleich sichert es die Wettbewerbsfähigkeit bayerischer Landwirte.“

CSU-Politiker will Verbraucher vor Gentechnik schützen

Weiter erläuterte der CSU-Politiker: „Gentechnikfreie Waren sind ein zentraler Beitrag für einen umfassenden Schutz der Verbraucher beim Kauf von Lebensmitteln. Sind wir ehrlich – niemand möchte bewusst gentechnisch veränderte Nahrungsmittel konsumieren.“ Bei den Gesprächen vor Ort betonte Beißwenger auch die Notwendigkeit einer europaweiten Kennzeichnungspflicht für Produkte von Tieren, die mit genveränderten Pflanzen gefüttert werden sollen: „Bayern steht in Sachen Lebensmitteln für Vielfalt und höchste Qualität. Die Menschen müssen sich auf Gütesiegel und Hersteller-Etiketten unbedingt verlassen können – alles andere ist Betrug am Verbraucher.“

Beißwenger will gentechnikfreies Bayern und Allgäu

Um dem Anbau gentechnisch manipulierter Pflanzen hierzulande Einhalt zu gebieten, ermuntert der Landtagsabgebordnete Beißwenger heimische Landwirte dazu, die gentechnikfreie Produktion von Lebensmitteln noch stärker zu bewerben und zu vermarkten: „Das sind klassische Alleinstellungsmerkmale, die man gar nicht oft genug anpreisen kann.“ Offensichtlich nimmt Bayern also eine Stellung gegen Gentechnik ein. Ob der Freistaat auch in der Lage sein wird, diese Meinung politisch durchzusetzen, steht noch in den Sternen.

Artikel zum gleichen Thema