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Zwei Kliniken nicht mehr zu retten
Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

Zwei Kliniken nicht mehr zu retten

Die Rechnung ist zu Hoch - Die Kliniken Marktoberdorf und Obergünzburg müssen schließen, Foto: Fotolia DL
Die Rechnung ist zu Hoch - Die Kliniken Marktoberdorf und Obergünzburg müssen schließen, Foto: Fotolia DL

Große Defizite im Budget zwingen den Klinikverbund Ostallgäu-Kaufbeuren zur Schließung der Krankenhäuser Marktoberdorf und Obergünzburg. Der Standort Buchloe kann gerettet werden. Nach langem Kämpfen mussten die Häuser abgestoßen werden, um die Wirtschaftlichkeit der Kliniken zu garantieren.

„Im Mittelpunkt aller Überlegungen muss der Mensch stehen“, so kommentiert Vorstand Dr. Philipp Oswald die Schließung der Kliniken Marktoberdorf und Obergünzburg. Schweren Herzens wurde von dem Klinikverbund Ostallgäu-Kaufbeuren entschieden, von der Fünfhäusigkeit Abschied zu nehmen. Ein zweistelliges Millionendefizit im Geschäftsjahr 2012 zwang den Vorstand strenge Maßnahmen zu ergreifen. Dabei wurden bei der unvermeidlichen Standortschließung nicht drei Kliniken geschlossen, wie im Vorfeld befürchtet wurde. Der Standort Buchloe blieb von dem finanziellen Kahlschlag verschont.   

Für das Überleben der Kliniken

Vorstand Dr. Oswald wurde nach dem Aufkommen des Defizites  in der Februar-Sitzung mit der Erarbeitung einer Lösung beauftragt. Nach einer intensiven Untersuchung der Fakten und Durchleuchtung aller Bereiche wurden verschiedene Modelle und Lösungen durchgerechnet.  Mehr noch: „In den vergangenen Wochen und Tagen habe ich eine Vielzahl von Gesprächen überall im Landkreis geführt und mich mit den Wünschen, Sorgen und Ängsten der betroffenen Bürger auseinandergesetzt“, so Dr. Ostwald. Nach der Berücksichtigung aller Faktoren und gemessen an wirtschaftlichen und medizinischen Standpunkten, ist die Schließung der beiden Standorte die bestmögliche Lösung für alle. Dr. Ostwald erklärt weiter: „Mit dem Erhalt des Klinikstandortes Buchloe und der dadurch entstehenden Nord-Süd-Versorgungsachse Buchloe-Kaufbeuren-Füssen ist für die nächsten Jahre das beste wirtschaftliche Ergebnis zu erzielen. Gleichzeitig ermögliche diese Lösung den Erhalt der größten Anzahl an Klinikarbeitsplätzen und biete insgesamt das bei weitem beste Versorgungsangebot für die Patienten im Ostallgäu.“

Schmerzlicher Abschied – Notversorgung sichergestellt

Für viele Menschen sind die Kliniken Marktoberdorf und Obergünzburg mit großen emotionalen Ereignissen verbunden. Geburten und Tot, Krankheit und Genesung - es gibt wohl kein anderes Gebäude in dem so viele tiefe persönliche Ereignisse vorfallen wie in einem Krankenhaus. Dr. Ostwald und sein Team hat Verständnis für den Schmerz, den die Bürger empfinden. „Sie alle haben mit Herzblut für den Erhalt der Kliniken gekämpft. Noch am vorigen Sonntag war ich persönlich dabei, wie die Obergünzburger ihr Krankenhaus symbolisch umarmt haben und ich war davon sehr berührt. Doch wie ich als Arzt oft Patienten eine schwer erträgliche Diagnose überbringen muss, kann ich als verantwortlicher Klinikchef den betroffenen Bürgern diese Nachrichten nicht ersparen“. Auch die weitere Sicherstellung der Notversorgung war eine zentrale Voraussetzung bei den angestellten Untersuchungen. Die ohnehin von den Klinikstandorten unabhängige boden- und luftgestützte Notfallversorgung im Ostallgäu wäre sichergestellt. Die fünf Notarztstandorte in Buchloe, Kaufbeuren, Marktoberdorf, Füssen und Pfronten, mit Unterstützung durch Standorte in den angrenzenden Landkreisen sorgen dafür, dass keine Notfallengpässe entstehen werden.

Freisetzung von öffentlichen Mitteln

„Wir haben lange versucht, mit 6 Kliniken in der Region einen Sonderweg zu gehen“, so Verwaltungsratsvorsitzender und Landrat Johann Fleschhut zur Schließung. An der zukunftsfähigen Nachnutzung der geschlossenen Kliniken wird weiter gearbeitet werden. Letztlich war auch die Nichtauslastung von Kapazitäten der Grund für die Unwirtschaftlichkeit des Klinikverbunds. In Ostallgäu gibt es rund 370 Betten mehr, als es die Nachfrage verlangt. Nur 60 Prozent der Betten in den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren werden genutzt. „Diese Überversorgung können sich weder der Landkreis noch die Stadt weiter leisten“, ist die übereinstimmende Auffassung von Kaufbeurens Oberbürgermeister Bosse und Landrat Fleschhut. Durch die Schließung der unwirtschaftlichen Kliniken würde der Kreishaushalt entlastet und öffentliche Mittel für beispielsweise Schulen und Kindergärten freigesetzt. „Ich bin sehr froh, dass nun alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die Verwaltungsräte eine Entscheidung jenseits von Partikularinteressen zum Wohle des Unternehmens und damit letztlich zum Wohle aller Bürger im Kreis und der Stadt getroffen haben“, so Vorstand Dr. Ostwald.

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