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Eröffnung der forensischen Nachsorgeambulanz des BKH Kaufbeuren
Bezirkskliniken Schwaben

Eröffnung der forensischen Nachsorgeambulanz des BKH Kaufbeuren

Das neu eröffnete "Tengelhaus" am Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren. Foto: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben
Das neu eröffnete "Tengelhaus" am Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren. Foto: Georg Schalk, Bezirkskliniken Schwaben

Das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren feiert die Eröffnung  der forensischen Nachsorgeambulanz. Hier sollen künftig Patienten, die im Zusammenhang mit einer psychischen Krankheit straffällig geworden sind, auf das Leben außerhalb der Einrichtung vorbereitet werden.

Ein Jahr nach Baubeginn fand in Kaufbeuren die Eröffnung der forensischen Nachsorgeambulanz am Bezirkskrankenhaus statt. Das Gebäude befindet sich gegenüber der eigentlichen Forensik in der Kemnater Straße. Für das Projekt wurde das sogenannte „Tengelhaus“ umgebaut und saniert. Der Umbau kostete etwa 1,25 Millionen Euro. Die Kosten habe der Freistaat Bayern vollständig übernommen, berichtet Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, bei der Einweihungsfeier.

Drei Einrichtungen befinden sich im „Tengelhaus“

Der Neu- und Erweiterungsbau besteht aus drei räumlich getrennten Einrichtungen. Zum einen befindet sich dort die forensische Nachsorgeambulanz. Zum anderen ist das sogenannte Probewohnen dort untergebracht. Außerdem nehmen Patienten hier am ambulanten betreuten Wohnen teil. Diese neuen Angebote dienen dem Erreichen eines Ziels, wie Düll vor etwa 60 Festgästen erklärt. „Unser Wunsch ist es, den Besuchern und Bewohnern hier den Schritt in ein selbstständigeres und vor allem straffreieres Leben zu ermöglichen“, berichtete er.

Erneute Straffälligkeit soll verhindert

Reichert betonte bei der Einweihungsfeier die Bedeutung des „Tengelhauses“. Es sei ein „Baustein für Wiedereingliederung und Resozialisierung“ von Patienten, die aufgrund einer psychischen Erkrankung straffällig geworden seien. Besonders in den ersten Jahren nach der Entlassung sei die Rückfallgefahr hoch, weiß Oberarzt Dr. Frank Wiederholt. Die forensische Nachsorgeambulanz leiste dabei einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der gerichtlich angeordneten Bewährung. „Dabei geht es täglich um einen Spagat zwischen Therapie und Kontrollinstanz. Ziel ist die Verhinderung der erneuten Straffälligkeit“, meinte Dr. Wiederholt. 

 Investitionen sind wichtig

Der Bezirk sei vom Freistaat damit beauftragt, die Verantwortung für den Maßregelvollzug zu übernehmen. Diese Aufgabe erfüllt der Bezirk mit den Bezirkskliniken. Angesichts der steigenden Patientenzahlen betont Bezirkspräsident Reichert, wie wichtig die Investition in das „Tengelhaus“ sei. Er weist aber auch darauf hin, dass in zukünftige Projekte investiert werden müsse. „Die Forensik in Günzburg gehört bundesweit zu den modernsten. Ähnliches werden wir auch in Kaufbeuren erfahren“, berichtete Reichert.

Oberbürgermeister Bosse lobt Arbeit des Bezirkskrankenhauses

Oberbürgermeister Stefan Bosse lobte den ärztlichen Direktor Norbert Ormanns und sein Team. Ihnen gelänge es „das Schiff in sehr ruhiger Fahrt zu halten und dabei den Sicherheitsaspekt der Bevölkerung zu gewährleisten.“ Bald stehe der Umbau der Forensik in Kaufbeuren an. Ein Unterfangen, das mehr als 20 Millionen Euro kosten wird. „All das würde ohne Bezirkskliniken nicht gelingen“, stellte er klar. Die forensische Nachsorgeambulanz sei ein bedeutender Teil des Sicherheitskonzepts. Es übernehme die wichtige Aufgabe, Menschen auf das Leben nach ihrem Aufenthalt in der forensischen Klinik vorzubereiten.

Maßregelvollzug und Entlassvorbereitung als Erfolgsmodell

Als „Erfolgsstory“ bezeichnete der ärztliche Direktor Ormanns die Entlassvorbereitungen wie auch den gesamten Maßregelvollzug im Freistaat Bayern. Dies werde in der Öffentlichkeit oft falsch dargestellt. „Patienten sind sehr viel mehr zu leisten imstande, als wir ihnen manchmal zutrauen“, bekräftigte Ormanns. So habe die Empfangstheke des neuen Gebäudes beispielsweise ein ehemaliger Patient gebaut. Dieser konnte im Bezirkskrankenhaus eine Ausbildung zum Schreiner absolvieren.

Vorbereitung auf ein selbstständiges Leben

Bis zu sechs Monate lang bleiben maximal vier Klienten im „Tengelhaus“ zum sogenannten „Probewohnen“. Dort leben sie in kleinen Appartements und werden weniger intensiv betreut als im stationären Bereich, wie Achim Crese, Leiter von „Wohnen und Fördern“ bei den Bezirkskliniken, erklärte. Die Patienten haben die Möglichkeit, ein weitgehend selbstständiges Leben zu führen. Dabei bewegen sie sich in einem möglichst realitätsnahen Umfeld, haben gleichzeitig aber professionelle Begleitung.

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