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Seit dem 18. Januar 2013 befindet sich LINGL im Schutzschirmverfahren zur Sanierung des Krumbacher Unternehmens. Seither wurde unter Hochdruck an einem Zukunftskonzept zur Sanierung des Unternehmens gefeilt, ein Konzept, das nun mit dem Ende des Schutzschirmverfahrens am 17. April 2013 verabschiedet wurde – und nicht alle Betroffenen gleichermaßen unbeschadet trifft: LINGL hält zwar weiterhin an seinem Krumbacher Standort fest, dennoch muss sich das Unternehmen von insgesamt 172 Mitarbeitern verabschieden. Nach mehreren Verhandlungen innerhalb des dreimonatigen Schutzschirmverfahrens zwischen der Unternehmensleitung, dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall wurde ein gemeinsamer Konsens getroffen, der die Grundlage für die Neuausrichtung des bayerischen Maschinen- und Anlagenbauers LINGL bildet. Nach langwierigen Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft konnte die LINGL-Unternehmensführung die Zukunfst des Unternehmens nun sichern. "Das Paket ist das bestmögliche Ergebnis, das in der kritischen Situation erzielt werden konnte und erhält das Industrieunternehmen LINGL weiterhin", erklärt Siegfried Bägendörfer, Fachsekretär der IG Metall Neu-Ulm/Günzburg. "Das Konzept stellt einen Kompromiss dar, damit LINGL wieder auf die Beine kommen kann." Dennoch sei die Enttäuschung auf Seiten der 172 gekündigten LINGL-Mitarbeiter groß. "Bis vergangenen Donnerstag war noch nicht klar, welche Stellen vom Personalabbau betroffen sein werden. Teilweise befinden sich unter den Gekündigten langjährige Mitarbeiter", so Bägendörfer weiter. LINGL spricht von einem Paket der Vernunft, das mit dem Konzept geschnürt wurde - Bägendörfer spricht von der angenehmsten Notlösung für alle Beteiligten.
Auch in Zukunft „LINGL Made in Germany“
Wichtiger Bestandteil der Vereinbarung ist sicherlich das Festhalten am LINGL-Standort Krumbach. Dort wird es keine Verlagerung von Unternehmensbereichen an andere Produktionsstandorte geben. Auch eine Auslagerung von LINGL-Engineering- und Konstruktionsleistungen steht nicht zur Disposition. Damit ist LINGL als Unternehmen mit allen wesentlichen Unternehmensbereichen gesichert und wird also auch in Zukunft unter dem Claim „LINGL Made in Germany“ produzieren.
LINGL baut insgesamt 172 Stellen am Standort Krumbach ab
Ein weniger erfreulicher Schwerpunkt des Zukunftskonzeptes sind die Änderungen der Personalstärke und Struktur bei LINGL nach dem neuen Konzept. Um im Wettbewerb fortbestehen zu können, musste unter anderem ein Personalabbau von 172 Mitarbeitern (FTE; Mitarbeiter hochgerechnet auf Vollzeitstellen), das entspricht etwa 30 Prozent der Beschäftigten von LINGL, beschlossen werden. Von diesem Stellenabbau sind sämtliche Unternehmensbereiche betroffen, insbesondere der Bereich Technik, der den größten Personalbereich von LINGL darstellt. Der Personalabbau betrifft alle Hierarchie-Ebenen. Auch eine Verschlankung der LINGL-Führungsstruktur wurde beschlossen.
Transfergesellschaft regelt Neueingliederung gekündigter LINGL-Mitarbeiter
Im Rahmen der Verhandlungen eines Sozialplanes einigten sich die Parteien auf die Einbindung einer Transfergesellschaft. Dadurch können gekündigte LINGL-Arbeitnehmer in die Transfergesellschaft eintreten. Je nach Vermittelbarkeit werden diese dann über einen Zeitraum von höchstens sechs Monaten unter Fortzahlung von 75 Prozent ihres Nettoverdienstes weiterbeschäftigt. Während dieser Zeit erhalten sie konkrete Qualifizierungs- und Vermittlungsangebote zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. "Im Vergleich zu einer Agentur ist die Situation der Betroffenen mit der Eingliederung in die Transfergesellschaft sicher besser, eine Garantie für die erfolgreiche Vermittlung bedeutet die Einbindung allerdings nicht", erklärt IG Metall-Fachsekretär Siegfried Bägendörfer.
Zugeständnisse für LINGL-Arbeitnehmer
Zugeständnisse seitens der LINGL-Arbeitgeber wurden hinsichtlich der Regelarbeitszeit von 35 Stunden pro Woche gemacht, die je nach Auftragslage zwischen 28 und 42 Stunden variieren kann. Weitere Verhandlungspunkte wurden in einem Gesamtpaket verabschiedet. Das Paket beinhaltet die Beibehaltung der Gleitzeitkonten, Umsetzung von Tariferhöhungen erst ab dem Jahr 2014, Reinvestitionsprogramme, aktive Aus- und Weiterbildung am Standort, Fortführung einer qualifizierten Ausbildung von mindestens 3 Prozent pro Ausbildungsjahr gemessen an der Beschäftigungsstärke sowie die zweckgebundene Einbringung der Mitarbeiterbeiträge. Weitere Einigungen wurden für den weiteren LINGL-Betrieb in Bezug auf Weihnachts- und Urlaubsgeldzahlungen für die nächsten drei Jahre erreicht. Im Gegenzug gibt LINGL eine Standort- und Beschäftigungsgarantie für eine Laufzeit von drei Jahren.
Weitere inhaltliche Punkte des Zukunftskonzeptes bei LINGL betreffen die strategische Ausrichtung des Unternehmens bezüglich seiner Geschäftsfelder, Märkte und die dafür zu schaffenden Voraussetzungen.