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Die Wanzl Gruppe plant eine tiefgreifende Restrukturierung ihrer deutschen Fertigung: Zwei Werke sollen geschlossen werden, was den Abbau von bis zu 900 Stellen zur Folge hätte. Die Maßnahme soll bis 2030 greifen.
Neben hohen Standortkosten nennt das Unternehmen auf Anfrage der B4B-Redaktion auch ein anhaltendes Verlustgeschäft der deutschen Wanzl-Gesellschaft.
Wanzl beabsichtigt, die aktuell vier Werke in Leipheim und Kirchheim bis 2030 in zwei Werke zu bündeln. In diesem Zuge sollen die Werke 1 und 2 in Leipheim geschlossen und in das auszubauende Werk 4 integriert werden, das künftig alle Fertigungsschritte für das Kernprodukt Einkaufswagen übernehmen soll. Das Werk in Kirchheim soll erhalten bleiben und ebenfalls modernisiert werden. Wie sich die Maßnahme auf die regionale Wertschöpfungskette auswirken werde, könne man aktuell bislang nicht sagen. Das Unternehmen gehe jedoch bei der „Neuaufstellung schrittweise bis 2030 vor, um stabile Prozesse in der Umstellungsphase sicherzustellen.“
Die Kunststoff-Fertigung Mouldtec in Kaufbeuren bleibt von der Neuaufstellung unberührt.
Nach Unternehmensangaben wirken sich die geplanten Strukturmaßnahmen auf rund 900 Stellen aus – insgesamt beschäftigt Wanzl circa 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland. Neben einem Stellenabbau soll es auch Verlagerungen zwischen den Standorten sowie die Zuordnung neuer Aufgaben und Rollen für Teile der Belegschaft geben. Wie viele Arbeitsplätze in den einzelnen Werken konkret wegfallen und in welcher Form dies umgesetzt wird, hänge von den anstehenden Verhandlungen mit den Sozialpartnern und der wirtschaftlichen Entwicklung bis 2030 ab.
Auch wenn ein sozialverträglicher Stellenabbau das Ziel sei, ließen sich betriebsbedingte Kündigungen nicht kategorisch ausschließen. Die notwendigen Veränderungen seien dafür zu groß, erklärt ein Sprecher von Wanzl auf Anfrage.
Ferner will die Augsburger Allgemeine von einem langjährigen Beschäftigten erfahren haben, dass ab Januar 2026 auch freiwillige Lohnzulagen des Unternehmens wegfallen würden. Diese Information wurde auf Nachfrage von B4BSCHWABEN weder bestätigt noch dementiert. Zu „Entgeltzusammensetzung sowie zu Entgeltbestandteilen der Arbeitnehmer“ äußere man sich grundsätzlich nicht.
Auch bestätigt der Sprecher unserer Redaktion, dass das Unternehmen in Deutschland seit vier Jahren deutliche Verluste verzeichnet. Neben den Standortbedingungen in Deutschland wird auch das umkämpfte Marktumfeld als Grund hierfür genannt. Weder Fertigung noch Logistik seien aktuell wettbewerbsfähig aufgestellt. Einzelne Komponenten werden aktuell von Werk zu Werk transportiert, zwischenzeitlich eingelagert und dann montiert. Diese Vorgehensweise sei „zu teuer und nicht mehr zeitgemäß“, heißt es seitens des Unternehmens. Auch ließen sich individuelle Kundenwünsche und Aufträge in teils kleinen Stückzahlen so nicht effizient abbilden. „Die hohen Standortkosten in Deutschland erfordern eine Fertigung mit modernsten Logistikprozessen, Automatisierung und hocheffizienten Abläufen. Dies können wir in unserer über Jahrzehnte gewachsenen aktuellen Aufstellung nicht leisten„, kommentiert Peter Allaart, seit Anfang 2025 CEO der Wanzl Gruppe.
Wanzl habe die Arbeitnehmervertreter bereits über die Pläne informiert und plane, zeitnah Gespräche zu beginnen, um eine möglichst sozialverantwortliche Umsetzung zu erreichen. Der Start der Maßnahmen ist für 2026 vorgesehen.