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B4BSCHWABEN.de: Heute wohnt Tuxedo im 12. Stock des BüroCenterMesse neben der Universität. Begonnen hat die Geschichte aber woanders…
Herbert Feiler: Geboren wurde Tuxedo 2004 in Bayreuth. Ursprünglich war es für mich eher ein Freizeitprojekt. Dann konnte ich aber schnell mein Hobby zum Beruf machen. Denn ich wollte schon früh von Windows weg und habe deshalb nach Alternativen gesucht – und bin auf Linux gestoßen.
Wie hat der Startschuss ausgesehen?
2002 habe ich eine Art Blog ins Leben gerufen. Dort habe ich versucht zu erklären, wie man am einfachsten auf Linux umsteigen kann. Sprich, es ging mir darum, Hürden abzubauen. Aus dem Blog ist dann ein Forum entstanden, da viele User sich gefragt haben, wie sie an Linux Geräte kommen können. Damit war mein der Linux Onlineshop geboren, unter gleichem Namen und gleicher Domain. Zuerst ging es vermehrt um Linux-Merch für Fans – dann aufgrund vermehrter Anfragen, rückten die Geräte in den Fokus.
Sie sind damit auch räumlich näher an die Universität und die Hochschule gerückt. Gibt es Kooperationen mit den IT-Experten dort?
Mit der Technische Hochschule haben wir tatsächlich ein größeres Projekt am Laufen. Denn Tuxedo ist Hauptsponsor vom Team StarkStrom. Dieses entwickelt selbstfahrende Elektroautos. Diese treten dann auch bei Wettrennen an. Mit der Universität sind wir auch in regem Kontakt, wenngleich sich hier bislang noch keine Schnittstellen ergeben haben. Wir sind uns aber sicher, dass es künftig noch Potential gibt.
Insgesamt ist es in der IT tendenziell schwierig, neue Mitarbeiter zu finden. Aber bei uns ist die Situation zufriedenstellend. Denn wir sind ja kein herkömmliches IT-Haus. Wir arbeiten in einem sehr speziellen Bereich und können deswegen viele Linux-Enthusiasten für uns gewinnen. Wir beschäftigen zum Beispiel auch einige Werkstudenten und betreuen Bachelor-Arbeiten.
Linux eilt der Ruf voraus, ein Tüftler-Betriebssystem zu sein – wohingegen Windows für den Breitenmarkt geeigneter scheint. Stimmt das?
Ich würde sagen, früher hat es gestimmt, dass Linux ein Tüftler-Betriebssystem ist. Heute ist das aber nicht mehr so. Im Prinzip ist das Geschäftsmodell von Tuxedo ja auch, Linux einsteigerfreundlicher zu machen.
Wir haben eine recht große Entwicklungsabteilung. Das sind inzwischen zwölf Personen – insgesamt ist das ein Viertel der gesamten Tuxedo-Mannschaft. Wir entwickeln ein eigenes Linux Derivat. Damit sind im Prinzip alle Funktionen möglich, die man auch von Windows kennt.
Worin liegt dann für Sie der maßgebliche Unterschied zwischen Linux und Windows?
Es gibt einige. Für mich ist aber das Thema Datenschutz recht maßgeblich. Denn die Server von Windows liegen alle in den USA oder haben zumindest eine Verbindungen dorthin. Das finde ich aus Sicht des Datenschutzes eher bedenklich. Bei Linux können die Benutzer selbst entscheiden, wo die Server liegen. Sprich, die Nutzer können selbst entscheiden, welche Daten wohin gehen. Das ist sowohl für Behörden als auch für Unternehmen meiner Meinung nach vorteilhaft.
Trotzdem nutzen sehr viele Unternehmen und Behörden trotzdem Windows. Widerspricht sich das nicht?
Es kommt ganz darauf an, welche Branche Sie betrachten! Cloud-Dienste oder IT-Unternehmen arbeiten schon jetzt sehr oft mit Linux. Windows ist natürlich trotzdem stark am Markt vertreten. Nur weil Tuxedo auf Linux setzt, macht das ja Windows nicht per se zu einem schlechten System. Ich glaube viele Unternehmen arbeiten aus Gewohnheit mit Windows und, weil ein Wechsel auf Linux unter Umständen aufwändig ist und man Unbekanntes scheut.
Nun steht Tuxedo nicht nur für Linux als Betriebssystem, sondern baut auch eigene Notebooks. In Augsburg hatten wir mit Fujitsu schon einmal einen großen Computer-Hersteller ansässig, was bekanntermaßen in der jüngsten Vergangenheit nicht mehr geklappt hat. Was wird Tuxedo besser machen?
Zwischen besagtem Unternehmen und Tuxedo gibt es einen ganz großen Unterschied. Wir hängen am Standort Augsburg – Fujitsu nicht. Fujitsu kann in Asien günstiger produzieren. Für uns ist es aber eine Konzeptfrage. Wir produzieren in Leipzig. Das ist natürlich kostenintensiver, nutzt uns aber dahingehend, da wir von Lieferketten unabhängiger werden. Chips kommen zwar nach wie vor aus Asien, aber die Produktion findet in Deutschland statt.
Der Großteil kommt aus Europa. Trotzdem ist Tuxedo praktisch auf der ganzen Welt unterwegs. Wir haben Kunden in den USA in Indien und Australien. Dennoch sind die meisten Kunden aus dem DACH-Bereich. Wir beobachten aber inzwischen, dass die Nachfrage aus der Türkei und Skandinavien deutlich angezogen hat.