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Warum wechselt man von Porsche zur Firma Kagerer?
Interview

Warum wechselt man von Porsche zur Firma Kagerer?

Von links: Christian Weber und Florian Schwarz. Foto: Kagerer
Von links: Christian Weber und Florian Schwarz. Foto: Kagerer

Florian Schwarz und Christian Weber kennen sich schon seit ihrer Schulzeit und haben danach bei Porsche Karriere gemacht. Diese haben sie nun an den Nagel gehängt, um die Unternehmensnachfolge beim Augsburger Mittelständler Kagerer anzutreten. Im Interview verraten sie, weshalb sie sich zu diesem Schritt entschieden haben.

B4BSCHWABEN.de: Porsche gilt bundesweit als einer der besten und begehrtesten Arbeitgeber. Trotzdem haben Sie sich dazu entschieden, den Konzern zu verlassen? Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewogen?

Christian Weber: Die Frage haben wir schon ganz oft gehört. Egal ob von ehemaligen Kollegen, Freunden oder der Familie. Für viele Menschen ist Porsche ein Traum-Arbeitgeber. So auch für uns. Wir kommen beide aus Erfurt, sind zusammen zur Schule gegangen, haben dann studiert, waren schon immer großer Autofans. Deshalb war es für uns von Anfang an ein Traum, in die Autoindustrie zu gehen. Dieser Traum ist schließlich auch in Erfüllung gegangen. Bei Porsche haben wir auch eine sehr spannende und lehrreiche Zeit erlebt.

Trotzdem haben Sie beide Porsche aber ja verlassen…

Florian Schwarz: Richtig. Wir waren acht, beziehungsweise zehn Jahre bei Porsche beschäftigt. Wir können bis heute keinen Kratzer an der Porsche-Welt finden. Letztendlich konnte uns Porsche eins jedoch nicht geben.

Nämlich?

Den Traum vom eigenen Unternehmen.

Wie hat dieser Entscheidungsprozess ausgesehen?

Florian Schwarz: Bei Porsche haben wir viel gelernt und das Wissen ist eine gute Basis. Zusätzlich waren wir auch abseits des Konzerns aktiv und haben nebenberuflich eigene Online Shops aufgebaut und unser unternehmerisches Handeln und Denken nochmal vertieft. Der unternehmerische Aspekt hat uns so sehr zugesagt, dass wir schließlich beschlossen haben, den nächsten Schritt zu wagen, nämlich eine Unternehmensnachfolge anzutreten. Dies hat uns dann zur Firma Kagerer nach Augsburg geführt. 

Nun stolpert man ja aber nicht spontan von Stuttgart nach Augsburg…

Florian Schwarz: Das ist richtig. Wir haben festgestellt, dass es einen sehr großen Bedarf an Unternehmensnachfolgern gibt. In unserer Recherche sind wir dann auf die Firma Kagerer gestoßen. Geholfen haben uns dabei auch verschiedene Netzwerke, wie beispielsweise das der IHK Schwaben. Wir haben uns den Fragen nach Rahmenbedingungen und persönlichen Voraussetzungen gestellt. Bei der Firma Kagerer waren die Übereinstimmungen dann am größten.

Wie hat dieser Suchprozess genau ausgesehen?

Christian Weber: Insgesamt ist es auf jeden Fall ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Es dauert lange, viele Exposes der einzelnen Firmen durchzulesen, die potentiell in Frage kommen. Man muss prüfen, ob die Unternehmen wirklich zu einem passen – und ob sie das, was sie im Expose versprechen auch wirklich stimmt. Danach lernt man in der Regel den aktuellen Eigentümer kennen. Auch da muss man sich gut verstehen und sich einig werden.

Und mit der Firma Kagerer sind Sie sich offenbar einig geworden…

Christian Weber: Für uns war wichtig, dass wir ein sehr solides Unternehmen mit einer guten Ertragskraft übernehmen. Kagerer ist seit 59 Jahren in Augsburg bekannt. Außerdem können wir mit dem bisherigen Eigentümer noch einen fruchtbaren Wissens- und Erfahrungstransfer umsetzen. Das ist auch wichtig, wenn man die Kundenbasis halten möchte. Von der kleinen Schlosserei bis zum Großkonzern ist da alles vertreten. Also insgesamt eine perfekte Basis, auf der wir aufbauen können.

Solide Unternehmen gibt es aber auch anderswo. Was hat Sie nach Augsburg gezogen?

Florian Schwarz: Das ist gewiss so. Aber wir haben schon einige Jahre in Stuttgart gelebt. Der Weg nach Augsburg ist also nicht so weit. Außerdem ist die Region eine wirtschaftlich sehr attraktive Adresse. Insgesamt sind wir mit der Wahl bislang zufrieden. Seit einigen Monaten leben wir nun in Augsburg und das auch sehr gerne.

Die Firma Kagerer ist am Markt, wie Sie bereits gesagt haben, gut etabliert. Wohin führen Sie das Unternehmen?

Christian Weber: Nicht nur die Firma an sich ist etabliert, sondern auch die Branche. Das bedeutet zwar, dass es eine gewisse Stabilität gibt. Wir kommen beide aus dem Bereich Einkauf bei Porsche. Dort haben wir viel Erfahrung und Wissen gesammelt. Das bringen wir jetzt hier ein.

Wenn Sie beide aus dem Einkauf kommen, heißt das dann im Umkehrschluss aber nicht, dass Ihnen andere Kompetenzen fehlen?

Florian Schwarz: Der Einkauf ist ein großer Sektor in einem Konzern wie Porsche und wir haben nicht die exakt gleichen Aufgaben erfüllt. Jeder von uns hat individuelle Stärken, die er nutzen möchte. Was wir im Großen gelernt haben, versuchen wir nun in unserer neuen Position im Kleinen anzuwenden.

Wie kalt ist das Wasser?

Florian Schwarz: Wir sind daran unsere bereits erworbenen Kompetenzen bestmöglich zu nutzen und uns gegenseitig zu ergänzen. Aber es gehört selbstverständlich auch dazu, neue Dinge zu lernen.

Und wo sehen Sie sich und Ihr Unternehmen in der mittelfristigen Zukunft?

Christian Weber: Wir versuchen einerseits diese Ertragskraft des Unternehmens weiter zu steigern. Was das angeht, sind wir guter Dinge, da Kagerer ein gesundes Unternehmen ist. Wir planen aber auch, dem Unternehmen mehr Profil zu geben. Besonders im Fachbereich „Schweißen“ sollen neue Partnerschaften entstehen. 

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