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B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Wagner Living aus?
Prof. Dr. Rainer Wagner: Die Schließung der Geschäfte eines Teils unserer Kunden wirkt sich natürlich auch auf unseren Auftragseingang auf. Allerdings sind wir sehr breit aufgestellt, so dass wir im Moment weiter produzieren können und hoffen, dass wir in einigen Wochen dem Beispiel Österreichs folgen.
Gibt es etwas, was Sie in der aktuellen Corona-Diskussion der Politik vermissen?
Was in der aktuellen Diskussion oft vergessen wird, ist die Systemrelevanz der Wirtschaft. Ohne funktionierendes Wirtschaftssystem gibt es keine handlungsfähigen Sozial- und Gesundheitssysteme. Der Staat kann diesen Ausfall an Wirtschaftsleistung allenfalls für einen kurzen Zeitraum überbrücken.
Wie stehen Sie persönlich zum Thema Home-Office? Verändert Corona unsere Arbeitswelt?
Alle bisherigen Erkenntnisse zum Thema haben gezeigt, dass für die überwiegende Anzahl der Büroarbeitsplätze das Home-Office nur eine Ergänzung sein kann. Es geht hier unter anderem um die fehlende soziale Interaktion mit den Kollegen, die dokumentierte Zugehörigkeit zu einem Unternehmen oder einer Institution und damit das Vermeiden sozialer Isolation. Dies ist nur im Corporate Office möglich. Auch häufige Störungen, die Arbeit am späten Abend –wenn die Kinder im Bett sind – und weitere Faktoren erschweren oftmals das Arbeiten zuhause. Durch die Erfahrungen in der aktuellen Situation könnte sich allerdings die Anzahl der im Home-Office verbrachten Tage erhöhen, von bisher durchschnittliche einem auf dann eventuell zwei Tage pro Woche.
Wächst mit zunehmenden Home-Office-Arbeitsplätzen derzeit die Nachfrage nach Bürostühlen?
Ja, definitiv. Einerseits steigt die private Nachfrage, andererseits unterstützen immer mehr Firmen die Ausstattung des Home-Office-Arbeitsplatzes ihrer Mitarbeiter. Hier ist in Deutschland aber noch deutlich ‚Luft nach oben‘. Vorreiter sind seit einigen Wochen zum Beispiel Schweizer Unternehmen, die Ihre Mitarbeiter schon vor Längerem von zuhause aus arbeiten lassen. Viele Schweizer Firmen unterstützen die Anschaffung vernünftiger Home-Office-Ausstattung proaktiv.
Warum zuhause nicht vom Sofa aus arbeiten?
Jeder, der es schon vom Sofa aus probiert hat, weiß um die Schwierigkeiten: Unterlagen griffbereit halten, Notizen machen und nicht zuletzt auch die entsprechende Ruhe haben. Wir sehen eher eine Renaissance des ‚echten‘ privaten Arbeitszimmers mit höhenverstellbarem Schreibtisch und ergonomischen Sitzmöbel.
Bei Ihren Stühlen spielt das Thema „Bewegung“ eine große Rolle. Ist das nicht ein Widerspruch?
Bewegung ist ein wesentlicher Faktor unseres Lebens, für den Geist wie für den Körper. Und da wir mittlerweile mindestens zehn Stunden pro Tag sitzend verbringen, ist es dringend notwendig, diese nicht unbedingt gesunde Körperhaltung zu korrigieren. Unsere dreidimensional bewegten Sitzmöbel sind hier also kein Widerspruch, sondern ein Schlüssel zum Erfolg.
Ein Blick in die Zukunft: Wie sitzen wir künftig im Büro und Zuhause?
In jedem Fall werden wir bewegter und auch auf ‚schöneren‘ Sitzmöbeln leben und arbeiten. Die klassische ‚Sitzmaschine‘ hat ausgedient und weicht optisch ansprechenden, filigraneren Sitzgelegenheiten, die sich ohne viele Hebel dem Nutzer anpassen. Im Büro sitzen wir selten mehr an einem Platz, sondern je nach Aufgabe am Schreibtisch, im Coworking Space, im Konferenzraum, in Launch-Areas oder im Innovation Center.
Sie produzieren in einer teils sehr autonomen Fabrik. Braucht es die in Zukunft noch? Drucken wir uns unsere Stühle irgendwann nicht vielleicht sogar einfach selbst?
Eine Frage, mit der wir uns schon lange beschäftigen. Die Antwort könnte lauten: Ja und Nein. Da viele Komponenten unserer Sitzmöbel sicherheitskritisch sind, wird wohl kein seriöser Hersteller solche Baugruppen außer Haus geben, wie zum Beispiel Fußkreuze oder Höhenverstellelemente. Alles, was das persönliche Sitzmöbel jedoch individueller macht, kann aber sehr wohl vom Nutzer zuhause gedruckt werden. Für solche Teile kauft der Kunde dann die Datei, nicht mehr das Teil. Am Ende bedeutet dies tatsächlich eine noch digitalere Fertigung als heute mit entsprechenden Zusatzkompetenzen. Der Grundprozess wird jedoch bestehen bleiben