Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.
B4BSCHWABEN.de: Eine „kleine“ Partei wählen – bringt das was?
Anna Schwarzmann: Wir sehen uns nicht als kleine Partei, sondern wir sind eine neue Partei. Bringt es etwas, eine neue Partei wie Volt zu wählen? Die Antwort ist ein klares „Ja“. Wer neue Politik will, muss neue Politik wählen.
Während der letzten Wochen und Monate habe ich mit vielen Menschen gesprochen, die verunsichert sind und nicht mehr wissen, was sie wählen sollen. Viele sind enttäuscht, dass sich nichts tut in Deutschland, haben Angst vor dem Rechtsruck, sind unzufrieden mit dem Zustand des Landes, der Infrastruktur, der Wirtschaft, der Klimapolitik, und sie wissen nicht, wie die Zukunft aussehen soll.
Volt bietet eine neue, ganz andere Politik an. Mit einer positiven Zukunftsvision und Lösungen aus ganz Europa bietet Volt neue Perspektiven und macht neue Politik wählbar.
Was entgegnest du dem Argument, dass kleine Parteien zu wählen eine verschwendete Stimme ist?
Für mich deutet dieses Framing ein seltsames Demokratieverständnis an. Es geht doch in einer Demokratie darum, dass man aus einer Auswahl an verschiedenen Optionen diejenige für sich findet, die am besten zu einem passt. Wie kann es verschwendet sein, wenn man die Partei wählt, die am ehesten die eigenen Auffassungen vertritt? Zudem: Gäbe es keine neuen Parteien, würde das zu weiterem Stillstand und weiter zunehmendem Politikverdruss mit den bekannten Auswirkungen führen. Die Zeiten ändern sich, da braucht es dann auch frischen Wind und neue Lösungen. Selbst wenn eine Partei nicht auf Anhieb in den Bundestag kommt, werden ihre Themen und Lösungen doch mit jeder Stimme mehr beachtet. Um wie viel ärmer sähe heute die Parteienlandschaft aus, gäbe es die Grünen nicht? Auch sie waren mal eine kleine Partei und haben nicht sofort den Einzug in den Bundestag geschafft.
Warum sind Kleinparteien wichtig für unsere Demokratie?
Kleinparteien sind essentiell für unsere Demokratie, weil sie neue Ideen, frische Impulse und echte Alternativen in die politische Debatte bringen – sie fordern etablierte Parteien heraus, sorgen für mehr Wettbewerb und machen unsere Demokratie vielfältiger, dynamischer und repräsentativer. Gerade in Zeiten politischer Krisen und Vertrauensverlusten bieten sie vielen Menschen, die sich in der aktuellen Politik nicht ausreichend vertreten fühlen, eine Stimme. Volt als neue Partei steht genau dafür: pragmatische, lösungsorientierte Politik jenseits alter Grabenkämpfe – mit einer Vision für ein geeintes, zukunftsfähiges Europa.
Ihr habt vor kurzem die Protestaktion „Lila Balken“ vor einigen Medienhäusern gestartet, da ihr euch in der Berichterstattung und in Wahlumfragen unterrepräsentiert fühlt. Was erhofft ihr euch von der Aktion?
Bei dieser Aktion haben wir rund 50 lilafarbene Holzbalken vor diversen Medienhäusern unter anderem in München, Frankfurt, Erfurt, Köln und Mainz platziert. Ziel war es, auf die fehlende Sichtbarkeit des Parteienspektrums aufmerksam zu machen.
Insgesamt treten nur elf Parteien bundesweit zur Wahl an, darunter Volt. Und doch konzentrieren sich die Berichterstattung und die Wahlumfragen zur Bundestagswahl fast ausschließlich auf etablierte Parteien. Das macht es jungen Parteien wie Volt schwer, ihre Themen an die Wählerschaft heranzutragen. Volt ist mittlerweile die zehntgrößte Partei in Deutschland und hat mit über 8.900 Mitgliedern die Freien Wähler überholt. Trotz drei deutscher Abgeordneten im EU-Parlament, mehr als 100 kommunalen Mandate und mehrerer Regierungsbeteiligungen (unter anderem in München), wird Volt in vielen aktuellen Umfragen jedoch nicht als Wahlmöglichkeit angeboten.
Mit dieser Aktion wollten wir auf diesen Missstand in der Wahlberichterstattung hinweisen. Wir fordern, dass alle elf Parteien, die bundesweit wählbar sind, in jeder Umfrage als Wahlmöglichkeit angeboten werden – und nicht schon im Voraus in der Kategorie Sonstige verschwinden. Das ist machbar.
Wie versucht ihr, Wähler für euch zu gewinnen?
Auch wenn unsere Partei jung ist, bringen wir viel Power: So haben wir in ganz Deutschland 80.000 Plakate aufgehängt. Alles in Handarbeit von Ehrenamtlichen. Die Plakate sind ein visueller Einstieg und sollen Interesse und Neugier auf uns wecken.
Persönliche Gespräche sind sehr wichtig, zum Beispiel an Infoständen oder bei Meet & Greets. Auch bei Auftritten auf Podiumsdiskussionen können wir unsere Lösungen, Visionen und Ideen vorstellen und mit potenziellen Wähler:innen ins Gespräch kommen. Sehr wichtig ist natürlich auch Social Media. Ich bin selbst immer wieder begeistert, welche kreativen Ideen die Volt-Kandidierenden hier haben.
Ihr habt einen kleinen Hype bei der letzten Europawahl erlebt. Wie realistisch ist es, dass ihr die Fünf-Prozent-Hürde schafft?
Der Hype geht weiter: Es gibt eine neue Umfrage von civey: Sieben Prozent der Befragten wünschen sich, dass Volt im kommenden Bundestag vertreten ist. Das ist keine klassische Wählerumfrage, zeigt aber das Potenzial von Volt. Auf dieser Basis halte ich es für sehr realistisch, dass wir die Fünf-Prozent-Hürde überwinden und mit mindestens 31 Abgeordneten in den Bundestag einziehen.