Die Stadtwerke Augsburg erhöhen die Strompreise ab April dieses Jahres. Als Gründe werden die EEG-Umlage, die höheren Netzgebühren sowie EU-Vorschriften genannt, was jetzt an die Haushalte weitergegeben wird.
Beim Strom kostet die Kilowattstunde ab dem 1. April 2012 1,27 Cent mehr. Der Grundpreis steigt um 1,19 Euro pro Monat. Das bedeutet eine monatliche Kostensteigerung von rund 3,70 Euro für einen durchschnittlichen Haushalt mit 2.400 Kilowattstunden Jahresverbrauch. „Trotz konstanter Einkaufspreise müssen wir aufgrund von Kostensteigerungen, die wir nicht zu vertreten haben, die Preise erhöhen“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Claus Gebhardt. Viele Stromanbieter haben deshalb ihre Preise bereits angehoben, andere folgen ebenfalls im April oder Mai. Nachdem die Stadtwerke Augsburg die Strompreise im Jahr 2010 nicht angehoben haben und auch 2011 die Umlage zum Ausbau erneuerbarer Energien (EEG-Umlage) nicht in voller Höhe an die Kunden weitergegeben haben, sei eine Preisanpassung nun unumgänglich.
Die genannten Gründe für die Preissteigerung:
- Umlagen: Während die EEG-Umlage zum 1. Januar 2012 nur unwesentlich gestiegen ist, gibt es seit Jahresbeginn die neue Umlage für besonders energieintensive Industriebetriebe. Großverbraucher werden dabei von den Netzgebühren befreit und die Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt, also auf Privathaushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen. Bundesweit geht es allein in diesem Jahr um einen Betrag von 440 Millionen Euro. „Für uns sind diese Umlagen durchlaufende Posten und insbesondere Stadtwerke werden hier ein weiteres Mal als Inkassobüros des Staates missbraucht“, erklärt Gebhardt.
- Netzgebühren: Etwa die Hälfte der Preiserhöhung machen höhere Kosten für die Nutzung der Leitungsnetze aus. Zum einen haben sich die Preise für die Netze außerhalb Augsburgs verteuert, zum anderen fällt ab heuer die Rückvergütung weg, die die Bundesnetzagentur in den vergangenen beiden Jahren gewährt hat wegen zu hoch veranschlagter Netzgebühren in den Jahren 2005 und 2006. „Auch wenn das Leitungsnetz in Augsburg von der Stadtwerke Netze GmbH betrieben wird, müssen die von der Bundesnetzagentur festgesetzten Netznutzungs-Gebühren alle Stromversorger bezahlen, auch die Stadtwerke Energie GmbH“, so Gebhardt. Eine konzerninterne Verrechnung zugunsten von Stromkunden der Stadtwerke ist rechtlich nicht zulässig.
- EU-Vorschriften: Die von der EU ausgehende strenge Trennung von Netzbetrieb und Energielieferant innerhalb des Stadtwerke-Konzerns machte in den vergangenen Jahren Millionen-Investitionen nötig. Dies hat auch die Verwaltungskosten deutlich erhöht. „Wir benötigen im Abrechnungsbereich dadurch dauerhaft rund 20 Prozent mehr Personal“, so Gebhardt. Um diese Kosten auch nur annähernd zu decken, wird nach vier Jahren der Grundpreis ab 1. April 2012 um 1,19 Euro auf 7,74 Euro pro Monat angehoben.
Laut den Stadtwerken Augsburg sind über 46 Prozent des Strompreises mittlerweile Steuern und staatliche Abgaben - von Mehrwert- über Stromsteuer und Konzessions-Abgabe bis hin zu den Umlagen. Knapp 22 Prozent machen die Netzentgelte, also die Leitungskosten aus.
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